Vannucchi ,
Andrea ,
genannt
Sarto.
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geln umgeben. Unten sieht man vier Heilige. "Dieses Gemälde
hat einige sehr schöne Theile und utes Colorit, ist aber im Gan-
zen keines der ansprechendsten. Die Stellung der Madonna ist
sogar gezwungen und ungraziiis. Vincenzo Bonilli hat dieses Bild
1540 in Poppi vollendet. Jetzt ist es ini Pitti. Die Coinpagnia
delle Stimote in Pisa bestellte bei Andrea eine thronende Maria
mit mehreren Heiligen, darunter St. Franciscus. Dieses Bild scheint
bei del Sartok Tod nicht viel mehr denn untermalt gewesen zu seyn.
G. A. Sogilani hat es vollendet. Seit 1785 ist dieses Werk iin
Dome zu Pisa.
Einige andere Bilder, welche diesem Meister zugeschrieben
werden, und zum Theil von dem Charakter seiner übrigen Werke
abweichen, zählen wir unter dem Standorte auf, da sich die Zeit
des Entstehens nicht angeben lässt. In Bologna, Dresden, Gotha,
Madrid, Wien, St. Petersburg sind solche Bilder.
A. del Sarto's Bildnisse.
Vasari erwähnt drcier Bildnisse Andrea's, die er selbst gemalt:
eines im Fresco der Epiphania im Vorhofe des Servitenkloslers zu
Florenz, ein anderes in der Himmelfahrt, Mariä für G. B. Pancia-
tichi im Palazzo Pitti, und eines kurz vor seinem Tode auf Ziegel
gemalt.
Das Bildniss in der Epiphania hat G. Gozzini 1829 in Florenz
lithographirt.
Auaserdem sind noch folgende Portraits von ihm vorhanden,
oder werden doch als solche ausgegeben:
1) Bild eines jungen Mannes in schwarzer Kleidung und mit
schwarzem Barett, mit sanften jugendlichen Gesichtszügen,
angeblich jene des Meisters. Dieses Bildiiiss ist unter dem
Namen Andrea's gestochen. Es könnte aber der von Vasari
erwähnte Mönch aus Valloinbroso seyn, welchen Andrea
um 1526 gemalt hat. Das Costiim und die Gesichtszüge pas-
sen nicht mit denen auf anderen beglaubigten Bildern den
Meisters. Es herrscht nicht die entfernteste Achnlichkeit mit
jenen. Reumont glaubt auch nicht, (lass Andrea schon in
solcher Jugend so ausgezeichnete Fähigkeit in Führung des
Pinsels erlangt habe. Dieses sehr schöne Kniestiick befin-
det sich im Palast Pitti. Die geringere Wiederholung des-
selben im Brustbild ist in der florcntinischen Gallerie.
Gest. von Morel. Gallcrie de Florence et du palais Pitti;
dann von Pradier, Musce Napoleon.
2) Ein junger Mann mit Barett, welcher einer jungen Frau
einen odciien Brief zeigt, der allgemeinen Meinung nach
Andrea, wie er seiner Gattin Lucrezia ein aus Frankreich
erhaltenes Schreiben verliest, das ihn an Erfüllung seiner
Verpflichtungen mahnt. Dieses Bild ist ini Palast Pitti- Beu-
mont findet die Aehnlicbkeit gering, doch widerspricht er
der geiihnlichen Annahme nicht, da auch die Frau an die
Luci-ezia erinnert. Er glaubt aber, das Bild sei eher aus
Andrea's Schule hervorgegangen, als sein eigenes Werk.
5) Der Künstler, wie er hinter einem TlSQhe Steht, auf wel-
chem er einen Brief schrieb. Dieses Bild, welches Reu-
mont nicht kennt, ist in der Gallerie zu Pansanger in Eng-
land, und wird von Waagen, K. I1. K. II. 219 für einen
der vorzüglichsten Werke aus der späteren Zeit des Mei-
sters erklärt. Dasclbst ist auch das Bild der Lucrezia del
Fede vor dem Noteubuche; welches Reumont nur bis in die
Gallerie des Fürsten Poniatowski verfolgen konnte.