Vannucchi ,
Andrea ,
genannt
Sarto.
1529 malte er für Ottavian de' Medici eine heil. Familie; die an-
muthigstc von allen, welche von Andrea kommen, jetzt im Palaste
Pitti. Sie besteht nur aus der sitzenden Jungfrau mit dem Rinde
und Elisabeth mit dem kleinen Johannes. Eine Wiederholung kam
nach Genua. Eine im Pitti befindliche kleinere Madonna mit dem
blondgelockten Binde auf dem Schoosse muss aus derselben Zeit
seyn, da die Jungfrau fast nur WViederholung der obigen ist. Im
Jahre 1550 musste Andrea die Bildnisse dreier Hauptleutc malen,
welche mit dem Solde der Truppen entflohen waren, und (lesswe-
gen in eliigie gehängt wurden. Diese Bildnisse waren an der Fa-
eade der Mercatanzia vecchia in Fresco gemalt, aber schon zu
VasarPs Zeit nicht mehr zu sehen. Die mit Rotbstift gezeichneten
Originalskizzen sind in der florentinischen Handzeichnungssamm,
lung. Das letzte vollendete Werk des Meisters war ein heil. Se-
hastian, halbe Figur, die Lenden mit einem ggünen Tuch umgür-
tet, und die Hand mit dem Pfeile erhoben. ieses Bild malte er
für die Gesellschaft des heil. Sebastian, dann kam es in den Pa-
last Pitti, wo man dasselbe nicht mehr sieht. Eine Wiederholung
oder gleichzeitige sehr schöne Copie, wenn nicht das Original,
gelangte 1352 in den Besitz des Herrn Sanford _i_n Florenz.
Hungersnoth, Verrath und Pest waren _t550 über 535 Unglück-
liche Florenz in schrecklicher Gestalt hereingebroehen, und auch
Andrea del Sarto wurde ein Opfer der Seuche. Seine Gattin, wel.
eher er Ruhe und Lebensglück geopfert hatte, floh ihn au;
Furcht vor Ansteckung. Die Gesellschaft des heil: Johann Baptist
liess ihn ohne Gepränge in ihrem Grabgewölbe in "der Serviteii-
kirche begraben. Doinenico Conti, der dankbare Schuler des Mai-
sters, liess ihm einen Grabstein setzen, mit dem von Rafael de
Montelupo gefertigten Brustbilde desselben. Nach einiger Zeit lies-
sen die Werkmeister der Kirche alles wegnehmen. Erst 1605 lies,
der Prior im Vorliofe des Klosters ein anderes Denkmal setzen. Die
Inschriften des alten und neueren Denkmals gibt lleumont. Auch
das Testament des Meisters von 1527 gibt dieser Schriftsteller
im Abdruckea
Unvollendete Arbeiten des Meisters.
Andrea hinterliess bei seinem Tode mehrere Gemälde unvgl]-
endet, die zum Theil schon viel früher begonnen wurden. Nicht
lange nach seiner Rückkehr aus Frankreich scheint das grosse Bild
der Himmelfahrt Mariä angefangen werden zu seyn, we ches Bar-
tolomeo Panciatichi für die Stadt Lyon bestellt hatte. Da; Bild
ist auf Holz gemalt, welches sehon_während der Arbeit so viele
Risse bekam, dass Andrea nicht weiter malte. Aus der Familig
Panciatichi erhielt es Baroncelli, und von diesem erkaufte es Gross-
herzog Leopold für den Palast Pitti. Da Andrea dieses Bild niclig
für die Oeffentlichkeit bestimmte, ahmte er die ganze Composition
in einem zweiten Bilde nach, welches von ihm auch vollendet in
den Dom zu Cortona kam, und jetzt im Pitti zu sehen ist. Die
Madonna ist in diesem Bilde verschieden und vorzüglicher, wenn
auch ihr Blick zu ernst, kalt und ohne Begeisterung ist. Geistiger
Ausdruck der Iiöpfe ist_ hier nicht durchgängig zu finden. Die
Engel hingegen gehören zu .1 den liebliehsten und nnmutliig-
sten Schöpfungen Andrea's. Das Colorit ist im Ganzen kräftig,
man vermisst aber die zarteIiMitteltöne, und einen sanften Ueber-
gang vom 'Licht zum Schatten. In Cortona befindet sich gegen-
wärtig eine Copie, eine andere ist in der Capelle _zu Pratolino bei
Florenz. Andrea unternahm auch für die Abtei San Fedele in
Poppi eine Himmelfahrt Mariä, welche aber nicht vollendet wurde.
Maria sitzt in den Wolken mit gefalteten Händen, und von Eii.