Andrea ,
Vannucchi ,
genannt
SartdÄ
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verhiessen. Als solche werden Gio. Batt. della Palla unid Zanobi
Bracci genannt, beide in Paris wohl bekannt. Letzterer wollte
eines seiner Bilder an den Finanzminister J. de Beaune, Baron de
St. Blancar senden. Der liiinstler selbst wollte dem Connetable
Anne de Montmorency mit einem solchen ein Geschenk machen,
verkaufte es aber dann an Ottavian de Medici. Es stellte den ju-
gendlichen Täufer Johannes vor, und ist verschollen. Denselben
Gegenstand malte er auch zu gleicher Zeit für Giu. Maria Benin-
tendi, welcher das Bild dem Grossherzog Cosimus schenkte, jetzt
im Pitti auf estellt, wo sich wahrscheinlich auch eine Copie des
Bildes für den Connetable befindet. Für den genannten Zanobi
Bracci malte Andrea eine der ansprechßndstcn heil. Familien, wel-
che wir von ihm besitzen, jetzt im Palaste Pitti. Sie enthält vier
Figuren mit dem auf dem Leintuche am Boden liegenden Iiinde.
In der Gallerie zu Pommersfelden ist eine ähnliche Darstellung,
und eine WViederholung oder sehr schöne Copie im Museum zu
Madrid. Im Jahre 1525 war Andrea einer derjenigen Künstler,
welche zur Aussehmiickung der Brautkammer des Pierfrancesco
Borgherini beitrugen, worüber Reumont S. 152 berichtet. Das
Brautbett wurde von Andrea, Jacob da Pontormo, Franc. Gra-
nacci und Franc. d'Ubertini Verdi mit Darstellungen aus dem Le-
ben des Josephs geschmückt. Unser liünstlcr malte zwei Bilder,
von denen jedes mehrere Momente der Geschichte enthält, mit
einer Menge kleiner Figuren, jetzt in der Gallerie Pitti. Diese
Bilder haben alle Vorzüge des Andrea, und sind im Colorite leb-
haftcr als gewöhnlich. In demselben Charakter ist ein von Vasari
im Leben des Franciabigio gerühmtes Bild behandelt, welches meh-
rere Scenen uns dem Leben David's enthält. Die Künstler malten
es für G. M. Benintendi, und gegenwärtig sieht man dasselbe in
der Gallerie zu Dresden.
Um diese Zeit vollendete A. del Sarto auch die mehrmals un-
terbrochenen Arbeiten für die Gompagnia dello Scalzo. Noch fehl-
ten die Anfangshililer, und das erste, womit der liünstler hätte
beginnen sollen, stellt Zacharias im Tempel dar, wahrscheinlich
1524 gemalt, eine ansprechende und harmonische Composition. Sie
enthält die Scene mit dem Engel, Lukas 1. 10 ff. An diese; Bild
sehliesst sich die Heimsuchung Mariä, welche weniger gelungen
ist. Nur die Gestalt des Joseph ist schün und ausdrucksvoll, die
beiden Frauen entbehren jene sanfte Hoheit und rührende Schön-
heit der Unschuld und Einfachheit, welche Rafael und Mariotto
Albertinelli in ihre Darstellungen desselben Gegenstandes zu legen
gewusst haben. Selbst Pontormo hat in seiner Visitation im Vor-
hof der Servitenkirche den Andrea übertroffen. Dagegen 1st das
letzte Bildl, die Geburt des Johannes, das schönste dieses Cy-
clus. Die Composition ist einfach. Hier ist kein Streben nach
Effekt, und doch ist dieser sehr gross. Den Figuren scheint nach
VasarPs richtiger Bemerkung zum Leben nur der Athem zu feh-
len. Die Skizzen zu diesen Bildern sind in der Handzeichnungs-
Sammlung zu München. Ausser diesen Bildern malte del Sarto
über den Thiiren die göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoff-
nung, der Gerechtigkeit und. der Liebe.
Vielleicht nach Vollendung der genannten Bilder, nach Va-
sari im Jahre 1525, fertigte del Sarto die bekannte Copie von Ra-
facPs Portrait des Papstes Leo X. mit _den Cardinälen, jetzt in
Neapel, und noch in letzter Zeit als Original angesprochen. Die
Geschichte dieser Copie erzählt Vasari, wie nämlich der Papst
Clemens VII. das Original dem Herzogs Friedrich II. von Mantua