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Vannucchi ,
Andrea ,
genannt
Sarlo.
Kloster in Oel malte. jetzt im Belvedere zu Wien, ein
schönes Bild. _Ein kleines Frescubild, das Spitalzimmcr,
in der Akadenue zu Florenz.
rührend
ist jetzt
Unter den Verhältnissen, in denen sich der Künstler gegen-
wärtig befand, mag es ihm ohne Zweifel lieb gewesen seyii, die
Fresken in dem benachbarten Locale der Campagnia dollo Scalzu
wieder zu beginnen. Man zeigt daselbst noch ein kleines Ziin-
mer, welches er bewohnt haben soll. Die Gefangennehniung des
Tänfers gab den Stoff zum ersten Bilde. Herodes sitzt auf einem
erhöhten Stuhle von zwei ältlichen Männern umgeben, im M0.
inente, die Gefangennehmung des Täufers zu gebieten, der ihm
seinensündhaften Wandel verwirft. Zwei Häscher fesseln ihn und
binden ihm die Hände auf den Rücken zusammen. Lebendige
Handlung, charakteristische liüpfe und schöne Gewänder zeigen
auch in diesem Bilde das Talent des Künstlers. Im folgenden
Bilde, dem Gastmahl des Vierfiirsten mit der tanzenden Salome,
herrscht aber zu wenig Leben und Bewegung. andren wusste sich
selten in Gegenstände zu fügen, wo es auf weituerzweigte Grup-
pirungen und Vereinigung vieler Personen zu einer Haupthand.
lnng ankam. Das dritte Bild stellt die Enthauptung des Johannes
dar. Mit Zartgefühl hat der Iiunstler den Vollstrecker des Gese-
tzes, eine kraltvolle Gestalt, so gestellt, dass man weder sein Gc-
sieht, noch den Hals des an den Block gefesselten Vorläufer-s sieht.
Eine der Dienerinnen empfängt das Haupt in einer Schüssel, und
die andere erschrickt entsetzt zurück. Das Schlussbild gibt die
Scene, wie Salome beim Mahle das Haupt des Täuters empfängt.
und selbes der Matter überreicht, während Herodes mit verstellter
Gleichgültigkeit hinbliclit. Mehrere Personen, mit dein Ausdru-
cke verschiedenartiger Gemüthsbevvegungen, umgeben die Haupt.
ru ie.
g piJni diese Zeit 11520) hatte sich Andrea mit erneutem Eifel.
zur Fresconialerei hingeivantlt. Yor dem Thore Pinti bei Flürenz
malte er in einem 'l'abernakel die Madonna in einer Landschaft,
wie sie das Rind auf dem Sclioosse hält. Johannes, die Wieder-
holun jenes auf dem Gaddischen Bilde, zeigt mit der Hand auf
ihn. Dieses einfach schöne Frescobild ist spurlos verschwunden,
es haben sich aber Copien erhalten, besonders in florentinischeu
Häusern, dann in den florentinischen Gallerien, in der Gallm-ie
Corsini zu Rom, und in der Stailbrd-Gallerie zu London, wo
man das Bild für eine Wiederholung _des Meisters hält. Im Lust-
schlosse Poggio a Cajano, neun Miglien von Florenz, Inalte An-
(lrßa 1521 clie_ Tliierwelt, welche dem Cäsar, dem Besieger des
Pompejus, Tribut bringt, in Fresco. Vasari und Lanzi ertheilen
diesem nicht ganz vollendeten Bilde grosses Lob. Es hat nach
Reninont auch wirklich viel Gutes, aber der Charakter historischer
Coinposition ist nichtjerstanden, und das Werk ist ein Mittel-
ding, das weder_ zur Historie noch zum Genre gehort. Die Fresken
in Poggio a Ca)ano wurden erst 1580 vollendet, und zwar von A.
Alloi-i. Darauf deutet die Inschrift auf del Santa's Bild: Anno Do.
mini 1521 Andreas Sartius pingebat, et Anno Domini 1580 Alexan-
der Allorius sequehatur.
Andrea mochte indessen täglich mehr einsehen, wie iindank-
bar und unüberlegt seine Handlungsweise gegen den französischen
König gewesen war, und er gab den Gedanken nicht auf, dass
es ihm gelingen könne, durch aufrichtige Reue Verzeihung zu er-
langen, und wieder in seine früheren Verhältnisse zurückzukehren,
Es fehlte ilim auch nicht an Gönnern, welche ihm ihren Einfluss