Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

394. 
Vannucchi , 
Andrea , 
genannt 
Sarto. 
Franciabigio, welcher dort die Vermählung der Maria gemalt 
hatte. Das erste dieser Bilder ist die Geburt Christi, in welche;- 
das Bildniss der Lucrezia erscheint. Reich im Colorit undDi-a. 
perie, voll Gefühl und Ausdruck, natürlicher Handlung und Grazie, 
findet Vasari dieses Bild so schön, dass er sagt, die Gesichter Seyen 
Fleisch, und alles übrige erscheine eher natürlich als gemalt, 
Mittelpunkt der beiden Hauptgruppen sind die beiden Schönen 
weiblichen Gestalten, welche auf Mutter und Iiind schauen. Ihre 
Haltung ist edel und voll Anmuth, ihre Gewänder gehören zu den 
schönsten, die der Künstler je gemalt hat. Die erste dieser Frauen, 
die dem Beschauer das bliihende Antlitz zeigt, ist Lucrezia de] 
Fede. Links auf einer Art Schild steht: Andreas faciebat, und 
neben dem Monogramm am Camin steht die Jahrzahl MDXlIlL 
Der Entwurf der Gruppe zur Linken ist in der florentinischeu 
Handzeichnungs-Sammlung. Das siebente und letzte Bild diese, 
Vorhofes ist die Epiphania, oder der festliche Zug der drei Könige , 
unter welchen der Künstler den Jacopo Sansovino, den Musiker 
Ajolle und sich selbst dargestellt hatte. Der blondlockige Knabe 
soll das Portrait des Dauphiu von Frankreich und erst späicr 
hineingernalt worden seyn. Dieses Gemälde ist voll schöner Pi- 
guten und lebhafter Färbung. Der Künstler bezeichnete es mit 
dem Monogramme. Ueber drei Bilder in Oel aus jener Zeit haben 
wir nur spärliche Nachrichten. Vasari lobt ein solches in der 
Abtei San Godenzo in der Provinz Mugello, nennt aber den Ge. 
genstand nicht. Borghini will wissen, dass es im Pitti sei, bezeieh- 
net aber ebenfalls keinen Inhalt. Für Zanobi Girolami malte er 
eine Darstellung aus dem Leben Joseph's in Aegypten. in kleinen 
Figuren. Dieses Bild soll später in den Besitz der Fanlilie 18:19. 
dici gekommen seyn. Das dritte Bild stellte die Madonna mit 
dem Tänfer Johannes und St. Arnbrosius dar, und war in Sh 
Maria della neve im Borgo la Croce zu Florenz. Dieses Bild 
kaufte der Cardinal Carlo de Medici, und liess an der alten Stelle 
eine Copie von Empoli aufstellen. 
Um diese Zeit wurde die Stadt Florenz der Schauplatz glänzende,- 
Festlichkeiten, wozu 1515 die Reise des Papstes Leo X. Veranlassung 
gab. Dieser Kirchenfiirst aus der Familie de' Medici wurde in Flo- 
renz besonders feierlich empfangen. An der Porta San Pier Gattelini 
errichteten Jacopo di Sandro und Baccio da Montelupo einen ganz 
mit Malereien bedeckten Triumphbogen, auf dem Platze San Fclice 
Giuliano del Tasso einen ähnlichen, auf der Piazza de: Signori A, da 
San Gallo einen achtsäuligen Tempel u.s. w. Ueber diese Decoratiq- 
neu berichtet Reumont S. 66 Hi, wir suchen hier nur den Aniheil 
heraus, welchen Andrea an der Ausschmiickung nahm. Jacopo 
Sansovino stellte in einer grossen Decoration von Holz die Faeade 
des Domes her. Das Ganze, welches den Marmor nachahmte, 
war mit Säulen, Statuen und Basreliefs geziert, und in den Flä- 
chen malte Andrea Darstellungen grau in grau. Die Zeichnung 
dieser Fagade besass 1856 der Hunsthändler Woodburn in Lon- 
don. wovon Reumont nichts erfuhr. Sie ist ausserordentlich geist- 
reich und lebendig. 
Aus dieser Zeit ist auch eine heilige Familie erhalten. welche 
von jeher mit grosseln Lobe erwähnt wurde. Sie war ursprüng- 
lich im Besitze des Camrnerclericus Giovanui Gaddi. In Mitte 
des Gemäldes sieht man die heil. Jungfrau, das Kind auf dem 
Schoosse an die entblosste rechte Brust elehnt. Sie scheint Por- 
trait der Gattin des Künstlers zu seyn, deren Mißllß aber hier zu 
streng erscheint. Vortrelflicti ist aber das liind, und der Sßhönste 
Theil des Bildes der heil. Joseph, der Kraft und Warme des Colo-
	        
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