Vanmlcchi ,
Andrea ,
genannt
del
Sarto.
gel an Abwechslung und Mannigfaltigkeit der_Wirkung in etwa;
Abbruch thut. Den Hintergrund bildet grossartige Architektur. In
dem vierten Gemälde schildert der Künstler cen Tod des heil,
Philippug, und das Wunder der Erweckung eines Knaben, wel-
ches sich vor der Bahre ereignet. Der Knabe erscheint zweimal,
der Verwesuiig nahe, und durch die Berührung der lileider im
Aufstehen begriffen. Man vergisst indessen diese sonderbare Idee,
da der Contrast zwischen Tod und Leben nicht schöner und wah-
rer dargestellt werden kann, als in diesem Bilde. Unter der Miin,
nergruppe zu den Füssen der Bahre ist Girolamo _dclla_ llohbia,
' Andrea's Freund, dargestellt. In Hinsicht des Colurits wird dieses
Bild von dem folgenden vielleicht noch übertroffen, an Compqsi-
tiuii, Wahrheit und Interesse kommt ihm aber kein anderes in
diesem Cyclus gleich. Das fünfte Bild dieser lleihe stellt die Hei-
lung der Kinder durch das Gewand des Heiligen dar, und ist
durch die Gegensätze der Li 'ht- und Schattenpartien und die Bar,
muiiie des Culorites von vorzüglich angenehmer Wirkung. Der
Greis in ruther Kleidung, der sich auf den Stab stützt, ist Andrea
della Ilobhia, und neben ihin steht sein Sohn Luca. Dieses Bild
trägt die Jahrzalil IVIDX.. lieuinunt glaubt aber, dass das Z9;
chen I nach X erloschen sei. Die letzten zwvei Bilder dieser Folge
gehüren einer späteren Zeit des Meisters an.
Zweite Periode des Künstlers.
Bis hieher war Andrea mit seiner Arbeit gelangt, als er eine
Pause machte, da ihm nach Vasnri der Lohn zu gering für die
grusse Ehre schien. Er sagte sich desshalb von der Verpflichtung
los, den ganzen Hof des Cliiostru auszunialen, was den Fia lyla
rinu sehr schmerzte, da die Bewunderung der Werke Andreaü;
mit ihrer Zahl wuchs. Das Talent des Künstlers hatte nun sein
erstes Stadium durchlaufen, wo es sich wohl in seiner reinsten
Eigenibiiiiilicltlieit gezeigt hat, und ging dann zu der zweiten
Epoche über, die sich von jener merklich unterscheidet. In seinen
Jugendwcrken finden wir ein sich __aushildendes Talent, als dessen
Hauptmerkmale ungekünstelte Naturhchkcit, treues Streben nach
Charakteristik, vernünftige Anordnung und Gruppirung, harmu-
nische Färbung und aiiuiuthige Darstellung, verbunden mit rieh-
tiger und gewaiidter Zeichnung sich ausweisen. in seinen ersten
Leistungen zeigt er_sieh noch etwas befangen. Die Figuren sind
ein wenig hager, die Gewänder eckig, die Compusitinil iliirftig.
In keinem dieser Werke muss man inclcss einen grossartigen, über-
strömenden Geist, einen bedeutenden lleiclithuiii an Ideen, eine
aulliallentle Eigenthüniliclikeit der Bildung, ein sehr warum,
und lebhaftes Colorit erwarten. Dii-ss sind Eigenschaften, welche
unserm Künstler nicht so wie jene zu Theil geworden sind. Seinß
Werke sind, wie sein Charakter, freundlich und ansprechend,
auf ihrer Stufe vortretllich, uhne Ansprüche auf Das machen zu
wollen, was sie nicht kesitzen, und was nicht in ihrer Natur lie t.
Andrea hat den Umfang seiner künstlerischen Fähigkeiten selig
wohl erkannt, sich nie an Gegenstände gewagt, welche die kühm;
und erhabene Phantasie eines Buunaroti oder die Begeisterung des
Ui-binagen erfordern, sondern mit ausdauerndem Fleisse iu einem
hesehriinktcren, aber darum doch_ höchst lubenswerthen Iireise
sein Talent zu der Höhe ausgebildet, deren es fähig war, und auf
diese Weise VVerke geliefert, welche für die Bewunderung aller Zei-
ten eschaßien sind. Er hätte sich vielleicht einen ausgedehntem Kreis
erüäiien können. wenn die natürliche Schiichtern eit seines Cha-
rakters es ihm erlaubt hätte, wäre aber dadurch wahrscheinlich