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Vzmui ,
Francesco.
am nächsten, da er diesen Meister Anfangs zum Vorbilcle nahm;
allein die Werke dieser Art gefielen nicht, und somit begab sich
der Künstler nach Parma und Bologna, uin durch das Studium
der VVerlae der lonibarilischen Schule eine andere Richtung zu ge-
winnen. Correggio und die Carracci blieben nicht ohne Eitlilusg
auf ihn, und auch dein Passerotti hatte er vieles zu danken. Ei-
stand zwei Jahre unter dessen Leitung, zugleich init Cav. Juscpino,
welcher eifersüchtig ward, da er in Vanni einen mächtigen Ne.
benbuhler fürchtete. In Bologna malte unser Iiiinstler einige Bil-
der in der XVeise der carraccischeil Schule, so wie er in anderen
dem Correggio nahe zu ltoinmeil suchte; sein eigentliches Vorbild
ward aber spiiter Baroceio, welchen er so genau uachaliinte, dass
man ihre Bilder verwechseltc. Iienner wollten aber jene VnnniÄq
an der stylisii-ten Coniposition und an der freieren Behandlung er-
kennen. Fiorillo I. 41.3 beinerht dazu noch richtiger, dass das
kritische Auge bei diesem Vergleiche balihwalirnehine. dass Ba-
rocciu den grossen Correggio, und Vanni iiur_ den Nachahmer
Baroccio vor Augen hatte. Es ist daher die Copie von der Copie
zu unterscheiden. Man muss aber iticht vergessen, dass Vanni fiil-
jeden Preis arbeitete, und bei geringer Bezahlung auch wenig
lVIiihe verwendete. In solchen Bildern iSt Vlalllli kaum zu erlseii.
neu. Die Färbung ist jedoch immer schiiinflil er sein Augenmerk
vorzugsweise auf die Ausbildung des Colorits richtete. Seine liii-
pfe sind gefällig, aber nicht sehr bedeutend im Ausdrucke. Er
vermied auch gewöhnlich Gegenstände, welche Strenge des An5_
drnclies erforderten. Religiöse Bilder gelangen ihm am bessten,
er nahm es aber init dein Costiim nicht genau, und auch mit der
Draperie fand er sich leicht ab. '
Vanni lebte mehrere Jahre in Boni, und fand da VIÜlCFrÜUUdQ
und Gönner. Fabio Ghigi, der nachmalige Papst Alexander V[1_
war sein Taiifpathe, der ihn mit Gunstbczetigungen iiberhiiuftm
Dein Papste Cleinens VIII. empfahl ihn der Cardinal Barunius. D;e_
ser Hirchenfiirst ertheilte ihm den Auftrag, für die St. Pctersltirtvhe
den Fall Simon's des Zauberers auf Schiefer zu iniilcii, welche;-
ihin so wohl gefiel, dass er dem Iiiitistler den ClllSlSlUS-Ofdeu
ertlieilte. Von Ruin aus beeab sich Vaniii nach Siena, wo er 315
der erste Maler der Zeit galt, und von Fürsten und Grossen Im-
sucht wurde. Er malte noch viele Bilder, befasste sich aber übt-i-
ens auch init der Architektur und Mechanik. Iii der Iiirche S.
äluirieo und St. Julia sind zwei Hauptwerlie des Meisters, Chri-
stus, welcher auf dein Zuge nach Golgzttlia der Mutter begegnet.
und eine Flucht in Aegypten im Style der Carriuici. In S. lYIar.
tiiio ist die Verkündigung Miiriii, eines der früheren Bilder von
Vanni. Die Iiirclie des Educatorio bewahrt von ihm ein patheti-
sclies Gemäldes, welches die Vermählung der heil. Cathariiia vor-
stellt. In S. Spirito ist. ein schönes Bild des heil. Hiacynth , in
S. Bernartlino ein Jugcndwerli des Meisters, die heil. Jungfrau
mit St. Bernhard und St. Catharina, und im llaiise der heil. Ca-
tharina von Siena, jetzt la Fullonica, sieht man drei Darstellun-
gen aus dem Leben der genannten heil. Sieneserin: Christus, wie
er ihr Herz niinint, die zwei Iiroiien, welche ihr gereicht wur-
den, und die Cannnisation derselben. Iin gmssen Saale des Pa-
lazzo publico zu Siena sind von ihm und seinen Schülern die LIP-
nettenhilder. Bei den Doininiltanern daselbst soll nach Füssly ein
auf dein Meere wandclnder St. IIumuaId seyn, wclclicn man für
das besste WVei-k diescs_Meisters hielt.
ln der liirche der heil. Catharina zu Pisa ist ein schönes Bild