Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

Vanloo , 
Johann. 
Va 
11100 
I 
Jean 
Baptiste. 
371 
chen. Dnnn malte Vanluu auch andere Darstellungen. In der 
Gallerie zu Sehleissheiul ist ein Bild der Furtuna, welche ihre 
Gaben spendet, bezeichnet: J. v. Luu 1655. G. A. Porporati 
stach unter dem NLUHCII, vLe Cuucherß das Bild eines nackten 
Weibes, welches am Bette vom Bücken gesehen ist. Vanluu malte 
es 1050. A. (lhnpoixlnier stach (lieselbe Darstellung, ebenfalls im 
grusseu Formate. Man zählt diesen Meister zu den bessten Colo- 
risLen der {himischen Schule. Seine Bilder stehen im hohem Wer- 
the. Yunluu starb zu Paris 1670 im 56. Jahre.   
S. auch 'l'heuclor Vanloo. 
Vanloo, Juhann, lWaler von Ecluse in Flandern, der Stammvater 
dieser Familie, wurde um 1585 gebeten, ist aber nach seinen Wer- 
ken unbekannt. J. Iluubracken soll eine Gesellschaft von Spielern 
und Zechern nach ihm gestochen haben. Wenn sich ein mit J. 
Vanloix oder J. van Lou bezeichnetes Bild findet, ist auch auf Ja- 
. kub und Johann Baptist Vanloo Rücksicht zu nehmen. 
Vanloo, Jean Baptlste, Maler, war der Sohn des älteren Lud- 
wig Vanloo, und wurde 1084 zu Aix in der Province geboren. Er 
soll sich schon als linabe von acht Jahren solchen Ruf erworben 
haben, dass man ihm bald hernach mehrere Altarblätter fiir die 
Kirchen in Toulon, Aix u. s. w. zu malen übertragen hatte. Die 
Theilnahme, welche diese Bilder erregten, verschaffte ihm einen 
Ruf nach Turin, wo er die herzogliche Familie malte, und zuletzt 
auch den Eier-zog, doch nur aus dem Gedächtnisse, weil dieser 
nicht sitzen wollte. Der Prinz von Carigilail bewilligte ihm hier- 
auf einen Gehalt, um zu Rom unter B. Luti seine weiteren Stu. 
dien zu machen, der Meister soll aber öfters geäussert haben, dass 
der Schiiler mehr verstehe, als er selbst. Das erste Werk, welches 
er in llom ausliiln-te, ist eine Geisslung Christi in St. Maria della 
Scala mit sechs lcbensgrosseil Figuren. Nach seiner Rückkehr 
malte er im Sehlosse zu. llivoli zwei Dcckeubilder in Fresco, und 
dann begleitete er den Prinzen von Carignan nach Paris. Hier 
malte Vanloo fiir seinen Gönner mehrere Darstellungen aus Ovidß 
Verwandlungen. Im Atlftrage des Prinzen Regenten copirte er die 
Fusswaschung Christi von Muziano, welche damals aus dem Dome 
in Ptheims nach Paris gebracht wurde. Dann musste er die fünf 
Canons von Giulio Romano restauriren, welche Liebschaften der 
Götter vorstellen. Das Bildniss des liönigs malte er später aus 
dem Gedächtnisse, aber zu solcher Zufriedenheit, dass ihm der- 
selbe noch eine Sitzung bewilligte. Hierauf restaurirte er die Bil- 
der Priinaticcicfs in lümtainebleau, wobei ihm neben anderen auch 
sein Sohn Louis Michel behiilllich war. Für den Chor der grus- 
sen Augustinerkirche in Paris malte er das Bild des Königs, wie 
er dem Grafen von Clerinont die Insignien des heil. Geistordens 
überreicht. Dieses Gemälde ist jetzt in der historischen Gallerie 
zu Versailles. Im Jahre 1757 begab sich der Künstler nach Eng- 
land, wo er im Verlaufe von vier Jahren zahlreiche Bildnisse malte. 
Piorillo V. 578 meint, ilanloo habe in England der Portraiimalerei 
einen Umschwung gegeben, indem er die täuschende Wahrheit der 
Kunstf welche ganz etwas anderes sei, als knechtische Treue, zu ho- 
11er Vollkommenheit gebracht und sich durch nicht wenige Werke 
wirklich den classischen Meistern genähert habe. Was würden A. van 
Dyck und Holbein zu diesem classischen Urtheil Fiorillxfs sagen? 
J. B. Vanloo steht auf derselben Stufe, wie Carle Vanloo, beson- 
ders in historischen Darstellungen. Seine Portraite sollen zwar 
sehr ähnlich seyn, im Üebrigen aber sind sie geschmacklos. Im 
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