Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

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Vanloo , 
Charles 
An drea s . 
Vanloo das Wesen der wahren Schönheit fremd geblieben sei, und 
dass er Personen vorgeführt habe, mit welchen man nicht verlieh- 
ren wolle, weil sie ohne Charakter und Ausdruck sind. Dem Van. 
loo gebrach es an wissenschaftlicher Bildung, und am Ernste, die 
Mängel durch fleissiges Studium der Natur zu decken. Er hatte 
aber einen hinreichenden Vorrath von Flitter, durch welchen er 
die Augen der Menge täuschte. 
Vanloo malte in Paris vieles fiir den Hof, für Kirchen und 
Private. Im Museum des Louvre sind gegenwärtig zwei Bilde;- 
von ihm, die Vermählung der heil. Jungfrau unter Einwirkung- 
des heil. Geistes, und Aeneas mit seinem Vater Anchiscs. beide 
durch den Stich bekannt. Ein anderes kleines Bild der Vermiih- 
lung Mariii war im Qabinei Boisset, und wurde bei der Auktion 
mit 6000 Liv. bezahlt. Das Bild des Aeneas ging bei der Auktion 
der Sammlung des Lud. Michel Vanloo um 4020 Liv. weg, und 
das lNIuseum haufte es aus der Gallerie des Prinzen Conti um 
7225 Liv. Für das Schloss in Versailles malte er die Bildnisse (le5 
Königs und der liönigin in ganzer Figur, sie wurden aber in die 
historische Gallerie daselbst nicht aufgenommen. In der sogenann- 
ten Galleric des petits Appartements des Schlossestwar eine Bären. 
und eine Straussenjagd, von ihm 1756 gemalt, beide im Stiche be- 
hannt. Auf dem liathhanse in Paris ist ein grosses Bild von ihm, 
welches den Friedensschluss von 1740 VOPSI-ßnt- Im Clwfe de;- 
Iiirche der Petits-Peres in Paris malte er von 174g  53 sechs 
Darstellungen aus dem Leben des heil. Augustin, in der Marien- 
hapelle bei St. Sulpice 1740 vier Bilder aus dem Leben der heil. 
Jungfrau, und in Notre-Dame ist das Altarbild von ihm, welches 
St. Carolus Borumiius vorstellt, wie er den Pestlrranhen die C0111- 
munion ertheilt. Für eine Capelle der Invalidenhirche sollte er 
sieben Bilder aus dem Leben des heil. Augustin malen, es blieb 
aber bei den Skizzen in Oel, welche sich jetzt in St. Petersburg 
befinden, und durch den Stich bekannt sind. In der Capelle (fe 
Grand-Commun zu Choisy ist sein Bild der heil. Clotilde vgl] 
Frankreich, 1753 gemalt. Die Skizze besass Louis Michel Vanloo, 
und wurde nach seinem Tod um 720 Liv. verkauft. Später wal- 
sie in den Sammlungen des Prinzen Conti, des Ahbe de Juvigny 
und Boileaifs, und galt immer weniger. In der Cathedrale zu 
Besancon ist eines seiner Hauptwerke, die Auferstehung Christi, 
Auch in das Ausland kamen Bilder von Vanloo. .Fiir den 
König von Preussen malte er 1755 das Opfer der Iphigeniü, ein 
grosses Bild, welches angestaunt wurde. Es fand iin Marmorsaale 
zu Sanssoucy eine Stelle. Oesterreich gibt eine weitläufige Be- 
schreibung, und Marquis d'Argens kann das Gemälde nicht genug 
rühmen. Ein anderes Gemälde (1757), Welches der Iiünig vQn 
Preusscn erhielt, stellt ein türkisches Concert vor, und ist durch 
den Stich bekannt. Die Kaiserin Katharina II. bot der Madame 
Geoifrin für zweiBilder dieses Meisters die Summe von 56000 Liv" 
wie Fiissly sen. sagt, ohne die Bilder zu benennen. Diese Mad, 
Geoffrin besass die spanische Conversation, welche durch den Stich 
Beauvarleüs bekannt ist. Vielleicht ist das zweite die von dein- 
selben Künstler gestochene Lecture espagnole. Im h. bayerischen 
Schlosse Lusthpim bei Schleissheim sind vier kleine Bilder, welche 
die lYIalerei, Plastik, Architektur und Musik vorstellen. Solche 
Bilder, Kinder ruppen enthaltend, sind von Fessard gestochen. 
Auch im Privatiesitz sind viele Bilder von Vanloo. Eine kleine 
Anbetung iler Hirten ging in der Versteigerung der Sammlung 
PEmpereur lur 4300 Liv. weg. In jener von Boisset wurde da;
	        
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