Vanloo ,
Charles
Andreas.
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aber dann durch Bildnisse seinen Unterhalt sichern, da ihn
seine Gognerlum den VorLheil des grossen Preises brachten, wcl-
cher ihm 1224 zuerkannt wvurde. DieiPortraitmalerei setzte ihn in
den Stand, zum zweiten Male nach Rum zu reisen und hier er-
hielt er durch Vermittlung des Fürsten Pulignac endlich die aus.
gesetzte Pension. Vanloo griindete jetzt in Rom einen ausgezeich-
neten Ruf, der sich auch nach Frankreich und nach England ver-
breitete. Der Papst ertheilte ihm 1729 die ltittervaiirrle, da er in
der von Vanloo in S. Isidoro damals gemalten Apotheose dieses
Heiligen ein Ilauptwerk der Malerei erkannte. Hierauf berief ihn
der liönig von Sardinien nach Turin, um für das k. Schluss einige
Gemälde auszuführen. Er malte da für das sogenannte Spiegel-
zimmer eilf Darstellungen aus Tasso's befreitem Jerusalem, die an
den Pfeilern und iiber den Thüren angebracht sind, und von Lanzi
gerühmt werden. Zwei derselben _sind von forporati gestochen.
1m Lustschlosse zu Stupigni ist ein Frescobild "von ihm, Diana
mit ihren Nymphen vorstellend, und der Prinz von Carignan be-
sass ein lebcnsgrosscs Bild des Baechus und der Ariadne. Fiir die
liirche des heil. Philippus Neri malte er 1751 die unbeileckte Em-
pfiingniss Maria. In der Hirche der Nonnen des heil. Kreuzes da-
selbst ist ein Abendmahl und das VVunder mit den Broden von
ihm gemalt.
Von Turin aus begab sich der Künstler wieder nach Rom, wo
er die berühmte Sängerin Sonnini heirathete, welche 1734 die Pa-
riser bezauberte. Alsobald öffnete ihm auch die Akademie ihre
Thore, wobei er ein Gemälde überreichte, welches Apollo und
Marsyas vorstellt, und durch den Stich bekannt ist. Man zählt es
zu den Hanptsverken des Meisters. Vanloo bliebjetzt fortan in Pa-
ris, und führte zahlreiche Werke aus, welche angestaunt wurden,
indem der liiinstler alle Bedingnisse erfüllte, welche man damals
machte. Ja man wollte ihn sogar einem Rafael, 'l'itian, Corrcg-
gio gleichstellen, eine mvahrc Ironie auf die Iiunstschmeclaer
seiner Zeit. Darunter zählen wir gerade den Diclerot und VVatelet
nicht, allein auch diese spenden ihin zu grusses Lob. Selbst Fio-
Jillo ist mit ihm noch nicht sehr unzufrieden, obgleich er die ma-
nicrirte Zeichnung und die gemeine Natur seiner Helden gerade
nicht naehahmungsvviirrlig findet. Dagegen erscheint ihm die Fär.
bung voll Feuer und Kraft. VVenn 1310x1110 darunter Buntheit, und
das Haschen nach grellen Effelsten Yersteht, hat er wohl recht. Lan-
don (Annales II. 22.) erspart demliunstler den Vorwurf der Gemein-
heit und Leere, und behauptet im Gegentheile, Vanloo habe sich
von Natur aus zum Edlen und Graziiisen gewendet, d. h. zur thea-
tralischen Geziertheit der damaligen französischen Schule. Die Fär-
bung findet Landon blühend und mild, und im Älfechnisclieil ge-
steht er ihm, wie alle übrigen Schriftsteller, grosse Vorzuge zu.
In jeder Hinsicht war Vanloo einer der tiichLigsten Bravourmalcr
seiner Zeit, der aber unaussteblich manierirt ist. Unter den fran-
ZÖSlSChGIICPlIlkGTU ist Ganlt-de-SL-Germain (_Les trois sieeles de
la peinture en France, Paris 1303, p. 234) derjenige, welcher den
Vanloo am schärfsten charakterisirt, oder wie Fnssly glaubt, fast
ärger als nackt auszieht, also schindet. Er erlaltirt die Werke
Vanlods, dessen Ruf im 18. Jahrhunderte ganz Frankreich erfüllte,
für das Bild des Verfalls der italienischen Kunst, welche aber
durch ihn noch tiefer fiel. Die Franzosen haben jedoch seinem
Rubine ein Gerüst gebaut, welches sich auf den Trümmern des
guten Geschmackes erhob. Es stürzte aber bald nach seinem Tode
zusammen, und selbst seine bewundertsten Bilder wollten nicht
mehr ziehen. Gault de St. Germain bemerkt richtig, dass: dem