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Valesio ,
Giovanni
Luigi.
seine Kunst, man fand aber bald kein Vergnügen mehr an sei-
nen Machwerken. Die Dominikaner übertünchten daher zur Nachts-
zcit eines seiner Bilder, was den liünstler bewog in Ruin soiii
Glück zu versuchen. Hier fand er im Hause des Cardinals Ludo-
visi Zutritt. welcher ihn zu seinem Sekretär ernannte. Jetzt vmllie
der l.iünstlei' auch als Schöngeist gelten, und gab eine Sammlung
von Sonettcn heraus, unter dem Titel: La cicala. Der feine Tiiii-
zer und Lautenspieler setzte sich nach und nach so sehr in die
Gunst des Cardinals, dass ihn dieser nach seiner Erhebung zum
Papst (Gregor XV.) zum Aufseher Seiner Gallerien, Giirten, Garde-
rohen u. s. w. ernannte. Valesio fuhr aber auch fort zu indem
sowohl in Oel als in Fresco, und er brachte endlich auch VQy-
dienstliche Bilder zusammen. Lanzi lobt eine allegorischc Dar-
stellung der Religion im Kloster della Minerva. In einem Bogen-
gange des Dominikanerklosters zu_ Rom ist_ eine Wlerküntligung
Mariän welche schön zu nennen ist. Valesio lebte zu Ruin in
glänzenden Verhältnissen, und hatte einen eigenen VVagen, wüh
rend Annibale Carracci in seinem Dachstübchcn hauste. lYIalvasia
beschreibt das Leben dieses Künstlers, welcher uin 1640 in lloin
starb.
C. Audran stach nach ihm eine Madonna mit dem Binde, dann
den heil. Bernhard vor einer Gruppe allegorisclier Figuren mit
einem Rinde, welches dem Heiligen eine llose reicht und einen
Zettel darhiilt, mit der Schrift: Verurn a falso. L. Coriolano
stach das Bild der Cleopatra, welches später zu Dr. CappQni-s
Trauerspiel dieses Namens gebraucht wurde. Auch ein Bildniss
des Arztes A. Fracassino ist nach ihiii gestochen.
Mulinari imitirte eine Handzeichnung dieses Meisters, Bau
chus und Seinele vorstellend,
Dann gab Valesio folgendes Werk heraus: Apparate funcbrc
dell" anniversario a' Greäorio XV. celebrato in Bologna a, Q4 d;
Luglio IVIDCXXIV. Da] ' illnstr. et reveren. Sig. Card. Llltluvisi.
AlP Illustr. et Eecell. Sig. il Sig. Principe di Vcnosa. In Iioltiglm
per Vitt. Benaci MIDCXXIV. fol. Dieses Werk enthiilt 8 malerb
sche Radirungen. Nr. 1, eine architektonische Verzierung niit Ei-
guren und Inschrifttafeln auf Gregor XV., ist nach Weigel, liunst-
katalog Nr. 4908, jedenfalls von Valcsio, Nr. 5 ist von Oliv.
Gatti, Bartseh Nr. 05; Nr. 4 ein Bartsch unbekanntes Blatt von
Jacobus Lodi, oberflächlich erwähnt P. gr. XlX. S. 71. ; Nr. 5 und
6, von Joh. B. Coriolano, nur von Weigel erwähnt; Nr. 7 von
O. Gatti, Bartsch Nr. 64-; Nr- 8 von Valesio, das Monument
Nr. 111.-
Ferner haben wir ein Zeielienhuch nach ihm, unter dem Ti-
tel: Livro nuovo da dissegriarc, 10 Blätter in reinen Umrissen,
Collignon sc., Mariette excud. Parigi, 8.
Valesio radirte selbst ein Unterrichtswerk, Nr. 49 des Ver-
zeichnisses seiner Blätter.
Eigenhändige Radirungen.
Valesio hat eine bedeutende Anzahl von Blättern radirt, Welche
in der zierlichen und freien Manier des Agostino Carracci hehan-
dclt Sind, und worin er dem Meister näher kommt, als die anderen
Schüler desselben. Er arbeitetemcistens nach Bildern und Zeich-
nungen grosser Meister, Selten nach eigener Erfindung. Kleine
Figuren zeichnete er indessen sehr gut, da der Ixunst er in der
lYIiniaturinalcrei vielleicht noch mehr leistete, als in gi-üssere"
YVerken. Malvasia schreibt ihm eine bedeutende Anzahl von Blät-