Vaillant ,
YVallerant.
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zog von Orleans, und fast alle Mitglieder des Hofes nach dem Le-
ben zeichnete, und reich beschenkt entlassen wurde.
Der Künstler war aber schon vor der Kaiserkrönung in Frank-
furt, wo der Prinz Rupert von der Pfalz das Augenmerk auf ihn
richtete, welcher damals mit der Technik in schwarzer Man er sich
befasste, worüber wir im Artikel des Prinzen und in jenem des
Erfinders dieser Kunst, des Ludwig von Siegen, Nachricht gege-
ben haben. Sandrart, Vertue und Descamps behaupten, der Prinz
habe sicheinen Gehiilfen ausgesucht, um in Gemeinschaft mit dem-
selben das Mechanische der neuen Kunst besser zu erforschen,
und von der miihsamien Zubereitung der Platten verschont zu
bleiben. Dieser Gehiilfe war W. Vaillant, welchem Rupert unter
der Bedingniss strenger Verschwiegenheit das Geheimniss des L.
v. Siegen mittheilte. Schon 1056 lebte Vaillant im Hause des Prin-
zen zu Frankfurt. wo er das Bildniss des Churfiirsten Carl Lud-
wig, des Bruders von Rupert, in Linienmanier stach. In diese
Zeit fallen auch die Versuche des Prinzen in schwarzer Manier,
und durch die Beihülfe des trePElichen Vaillant leistete cr bereits
1658 Merkwürdiges, wie wir in Buperfs Artikel nachgewiesen
haben. Von nun an arbeitete auch Vaillant in schwarzer Manier,
und er ist der erste, welcher diese Iiunst zur Bedeutung brachte,
da der Prinz-und L.v. Siegen nur als Dilettanten zu betrachten sind.
Doch bald waren sie nicht mehr die einzigen Besitzer des Geheim-
nisses. Deseamps erzählt, dass durch den Sohn eines Gesellen des
Vaillant, welcher die Platten präparirte, das Geheimniss verrathen
wurde, ohne bestimmen zu können an welchen liiinstler. Gewiss
ist, dass der Canonikus v. Fürstenberg, F. von Eltz, Iiremer, Leo-
nart in Briissel, Thomas in Frankfurt, und G. Doones bald dar-
nach diese Kunst übten. Vaillant verlebte die letzte .Zeit seines
LßlßellS in Amsterdam, und starb 1677. Er hat sein eigenes Bildniss
gestochen. Dann kommt es auch bei Weyerman, l-Ioubraclten und
escamps vor. Das Hauptwerk über die Schabkunst ist von Gra-
fen L. Laburde: Histoire de la maniere noire. Paris 1859.
Die Blätter dieses Meisters sind selten, und stehen im guten
Drucke in bedeutendem VVerthe. Darunter verstehen wir die Arbei-
ten in Schabmanier. Doch "auch die Stiche sind sehr selten. H.
Weigel , welcher in seinem Kunstkataloge viele Blätter verzeichnet,
wcrthet die hessten auf 2, .3 und 4 Thl. und einige Groschen.
Seltene Radirungen.
1) Leopoldus Dei Gratia Roman. Imp. W. Vaillant ad viv. fec.
1658, fol-
Diesem Blatte liegt wahrscheinlich die Zeichnung im
Dresdner Cabinet zu Grunde.
2) Joannes Philippus, Mogunt. Archiep. et Elector. Grosse
Büste, ganz von vorn, schön radirtes Hauptblatt, gr. fol. J
5) Carolus Ludovicus, Comes Palat. Iiheni et Elector , fol.
4) Sophia Comit. Palat. Rheni, 1653, fol.
5) Anthoine Duc de Gramont, Pair et Maröchal de France etc.
W. Vaillant fec. Sehr geistreich radirt. Oval fol.
6) Zwei sich an den Fingerspitzen berührende Hände. Studium
in halbnatiirlicher Grosse auf dunklem Grunde. Höchst geist-
reich und lebendig radirt, und äusserst selten. In FrenzePs
Catalog der Sternbergkehen Sammlung V. Nr. 1090 dem
Vaillant muthmasslich beigelegt, gr- 4-
Blätter in Schabmanier.
1) W. Vaillant in jungen Jahren, (sitzend in ganzer Figur mit