Utrecht ,
Christoph
VOU.
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sagt ferner, anscheinlich nach Palomino, dass der Künstler in
Lissabon Bildnisse und historische Darstellungen gemalt habe,
wvodureh er sich den Beinamen des Grarr-Vasco von Utrecht er-
worben habe. was ihm zu grossen Lobe gereichte, da Vasen zu
den vorzüglichsteil portugisischen Meistern des 16. Jahrhunderts
gehört. Es ist aber zu bemerken, dass Gran-Vasco erst fünf Jahre
alt war, als Christoph starb, und dass man diesem Werke bei-
legte, welche einer früheren Periode angehören. Guarienti stellt
auch die unervreislware Behauptung auf, dass seine Werke in der
"Weise Perugincfs und Gian BellinPs behandelt, aber noch zarter
und graziöser gemalt seyen, als damals gewöhnlich war. Auch in
Iienntniss der Perspektive setzt er ihn über seine Zeitgenossen.
Darauf, so wie auf Taborda, und den Artikel in der Biographie
universelle VIII. 491, stützt sich wahrscheinlich der Bericht des
Abbe de Castro bei Raczynski l. e. p. 255., welcher iiberdiess auf
das läusehende Belief der Figuren in den Werken dieses Meisters
aufmerksam macht, und bemerkt. dass viele Köpfe jenen der Por-
traite der Familie des Thomas lVIorus von Holbein ähnlich sind,
welcher aher mit Bellini und Perugino nichts gemein hat,
Abbe de Castro, ein jetzt lebender portugisischer Hunstforscher,
auf welchen Graf Raczynski zu wiederholten Malen zurückkommt,
schreibt unsern: Ilünstler die Bildnisse des Königs Johann III.
und der Itöiiigin Donna Catherina an den Pilastern des Chores
der Iiirche des heil. Rochus in Lissabon zu; ferner die lileinen
Gemälde über den Wappen in der Sakristei des Hlusters der Madi-e
Deos. Dieses Kloster wurde 150g von der Königin Elconura ge-
gründet und von_.lohann III. vollendet. Eines derselben stellt
die Vermählung dieses [lonigs dar, ein anderes die Prozessign bei
der Beisetzung der heil. Aula in diesem Kloster 1517. Diese An-
geben beruhen IlXOilWClSO sicher auf einem Irrthum. Die beiden
Bildnisse sind nach Graf Ilaczynslii von Antonio Moro oder Moor.
Die Bilder in lYIadre Deos stammen wahrscheinlich aus einer frü-
heren Zeit, da anzunehmen ist, dass die Darstellungen bei Ge-
legßenheit der Feierlichkeiten gezeichnet wurden. Die Gemälde
lia cn nach Graf Piaczynslii keine AellllllChlißlt mit jenen von Peru-
gino und Bellini, und l-Iolbein hat nichts gemein mit der flamän-
disclien Schule. In d? obigen Angabe sind daher Widersprüche,
und wir haben noch sein sicheres Werlj von diesem Meiste;- zu
nennen. Taborda will die genannten Bilder in Madre Deos als
VVerlte aus der Schule des Christobal de Utrecht erlilären. Zu-
vor müsste man aber die Sclinle und die Schiller desselben kennen.
ehe ein Ausspruch dieser Art Berücksichtigung verdiente.
Graf A. Iiaczynski, l. c. p. 335 555, 368, schreibt ihm mit
rösster Wahrscheinlichkeitzwölf Gemälde zu, welche bis 1721
die Capella mör der Cathedrale in Evora zierten. Sie enthalten
Darstellungen aus dem Leben der heil. Jungfrau, und tragen das
Gepräge der van Eyellßschen Schule, obgleich sie mehr als hun-
dert Jahre später entstanden sind. Eilf dieser Bilder brachte der
Erzbischof Cenaeulo zu Anfang dieses Jahrhunderts in seinen Pa-
last, wo sie" wohl erhalten sich noch befinden. Das zwölfte, die
Disputä, ist auf der Bibliothek zu Evora, und restanrirt. Auf dem.
Gemälde der Disputa stehen phantastisch gezeichnete Initialen,
welche nach Raczynski X. V. zu lesen sind. In dem ersten Buch-
staben wollten andere ein F. erkennen, um das Monegramm auf
Vasco Fernandez zu deuten; allein der Buchstabe V. müsste vor-
ausstehen. Das X lässt sich auf unsern Künstler deuten, da der