Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

Unterberger , 
Christoph. 
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Unterberger, Chlfläliüpll, Maler, wurde 1752 zu Cavalese ge- 
boren, wo sein Vater Joseph k. k. Unterwaldmeister war, und 
selbst die linnst übte. Christoph äusserte schon; in früher Jugend 
entschiedene Neigung zur Malerei. und daher ertheilte ihm sein. 
Oheim Franz Unterricht im Zeichnen. Dieser Iiünstler führte ilm 
auch in die sogenannte Schatzkammer bei den Capuzinern in Clau- 
scn. wo verschiedene gute Gemälde aufbewahrt waren. Einige der- 
selben copirte der Knabe zu voller Zufriedenheit. Hierauf nahm 
ihn Michel Angele Unterberger, der ältere Oheim des Künstlers, 
mit sich nach NVien, wo er mehrere Jahre blieb und 1753 durch 
ein Bild des Tobias, welcher den blinden Vater heilt, den ersten 
Preis gewann. Ein früheres Prcisbild stellt die Anbetung der Hö- 
nigc dar, und befindet sich in Cavalese. Von VVien aus begab 
sich der liünstler nach Italien, zunächst nach Venedig, und dann 
nach Verona, wo er längere Zeit unter Leitung des berühmten 
Cignaroli stand, welcher das Talent Unterbergerls bewunderte. 
Nach einem kurzen Aufenthalte in Cavalese, wo er einige Bilder 
malte, ging der Künstler 1753 endlich nach Rom. Hier traf er 
R. Mengs, welcher ihn auf das Mangelhafte seiner Kunstweise 
aufmerksam machte, unter Hinweisung auf die Antike und die be- 
rühmten Meister früherer Zeit. Untcrberger fand sich aber beson- 
ders zu Dominichino und Pietro da Coi-tona hingezogen. Letzteren 
eopirte er mit Vorliebe. In der Gallerie des Fürsten Barberini ist 
eine solche Copie, welche selbst von Kennern für Original gehal- 
ten wurde. Wie sehr er in Rom seinen Geschmack verfeinerte, 
und in der Farhengelaung, sowie in der Technik gewann, bewei- 
sen die beiden Altarbilder im Dome zu Brixen, welche er nicht 
lange nach seiner Ankunft in Rom gemalt hatte. Das eine stellt 
die Verklärung Christi dar, das andere die Marter der heil. Agnes. 
Auch im liluster zu Neustift sind zwei Bilder aus jener Zeit, der 
heil. Augustin, und der seelige Hartmann. In Rom war Ünterher- 
ger einige Zeit Gehiilfe des Pi. Mengs, durch welchen ihm auch die 
Akademie von S. Luca ihre Thore öffnete. Er malte mit Mengs 
an den Grotteslsen und Verzierungen in der vatikanischen Biblio- 
thek, welche er nach Mengs Abreise nach Madrid allein vollen- 
dete. Hierauf übertrug ihm Clernens XIV. die Ausschmücknng des 
Clementinischen Museums, und er erwarb damit nicht weniger Be- 
wunderung. Untcrberger war überhaupt in Rom ein gefeierter 
 Iiüilstler, dessen Atelier von den höchsten Personen besucht wurde. 
Mit dem Fürsten llorghese stand er in freuudschaftlichexi Verhalt- 
nissen. Die Villa Pinciana schuf er für denselben in einen bes 
wunderten liunstsitz um. Er fertigte sogar die Zeichnungen zur 
Anlage der Brunnen, Tempel, Lauben und Alleen des Gartens. 
Alle Zimmer und Säle wurden von ihm neu ausgeschmiißlit- All 
der Decke des einen Saales malte er die Thaten des Herkules in 
Fneslso, an jener des anderen die Fabel des Apollo. Die Ver- 
brennung des Herkules und dessen Apotheose, und dann Apollo 
mit Pythia wurden zu den geistvollsten malerischenCpmnositionen 
dieser Art gezählt. Er wurde während seines vierzigjährigen Auf- 
 enthaltes in Rom mit Bestellungen überhäuft, welche meistens in 
grossen historischen  Aufgaben bestanden, so dass der Iiiixistler 
nur selten zu kleineren Bildern kam. Darunter gehören einige 
Landschaften, welche bezaubernd. schön befunden wurden, und 
dann etliche Blninen- und Fruchtstückei welche ebenfalls schön 
gemalt sind. 1m Dßmß zu Spoletn ist ein Altarbild von ihm, wel- 
ches die Marter des heil. Pontianus vorstellt. In der Kirche zu 
Jessi ist das Abendmahl des Herrn. in der Klosterkirche zu Su- 
biaco die Kreuzigung Christi. und in der Kirche zu Gallcse die
	        
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