Ulm ,
Meister
Jakob
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beitete. Die Fenster der Libreria waren 1472 vollendet. Dann
Jnalte er auch die Fenster des Refectoriuins, zwei Fenster der Ca-
pelle des heil. Doininicus, und das grosse Ruiidfenster der Hir-
clie, welches von seltener Schönheit war. Alle diese Malereien
gingen zu Grunde, oder wurden verschleppt. Ueber dem Ein-
gange des ersten Dorniitoriums ist noch ein kleines Bild, welches
Christus am Kreuze mit Maria und Johannes vorstellt. Man
schreibt dieses Gemälde dem Fra Giacoino Azu, Iiunstverstiindige
halten es aber fiir viel älter.
Auch die liirche S. Petronio in Bologna prangt mit Glasma-
lerien des beato Giacomo Aleinanno, man kann aber nicht mit
Bestimmtheit sagen, welche von ihm herrühren. In dieser Kirche
hiiiterliesseii auch andere Künstler Glasgeinälde, die im Style, in
der Composition und in der Schmelzung verschieden sind. Im
Jahre 1792 wurden gemalte Scheiben herausgenommen, vielleicht
auch solche von Jakob von Ulin. P. Melloni schreibt ihm einige
Bilder im Oratorio della B. Elena dall, Olio im Palazzo Bentivogli
zu Bologna zu. Im Hause des Professors Bianconi in der Via
Mascarella ist ebenfalls ein kleines Glasgeinälde, welches als Werk
des seeligen Jakob vonUlm erklärt wird, so wie auch zwei Rund-
bilder in der Iiirche della Misericordia, und einige Fenster der
grüsseren Capelle des Collegio di Spagna zu Bologna von ihm.
herrühren sollen. Mit Sicherheit kann man jedoch dem B. Giacomo
de Aleiiiania kein Werk zuschreiben. Er bildete aber eine Schule,
deren Einfluss man weithin in Italien begegnet. In seinem Iilo-
ster standen ihm Ambrugino da Soncino und Fra Ailastasio zur
Seite. Der erstere war 35 Jahre Gehülfe Jakobs Leandro Al-
berti rühmt ihn als tFGmiCllGIl Meister, und sagt, dass seine Werke
in den Kirchen Bolognws bewundert werden. Alberti war der
Zeitgenosse des Ambrogino, und bemerkt auch, dass letzterer das
Leben des Beato Giacomo geschrieben habe (Venetianer Ausgabe
von 155? S. 360). Werke von Sonciiio's Hand sind ebenfalls nicht
mit Sicherheit zu bestimmen. In S.Petronio arbeitete er mit Mei-
ster Jakob, und. starb 1517. wie wir in EchartPs und QuietiPs
Bibliotheca scriptorum Ord. Praedicatorum lesen. Daraus erfahren
wir auch, dass Fra Bartolonieo della Porta Giacoino's Schüler ge-
wesen, und auf Glas gemalt (vielleicht Gartens" gezeichnet), so-
wie dass er Nachrichten über dessen Leben gesammelt habe, welche
dann Prierio, I-"laminio, nlberti und Melloni benutzten. Der
oben genannte Fra Anastasio,_Mitconventual des heil. Jakob, wird
nach einem Berichte im Archive zu Bologna von 1521 wingenio
eccellente , lacritissimo in fare finestre di vetro, discipulo e imita-
tore del beato Jacobo per spacio di otto anniavgenaiint. Doch
auch von ihm lassen sich keine Werke nachweisen, Er starb
152 -
gEin anderer berühmter Glasinaler war Gugliehno di Marcillat,
welcher ebenfalls viele Werke hinterliess und Schüler bildete. In
den Nachträgen werden wir über diesen Meister weitere Nachricht
geben.
Ulm, Meister Jakob von, Maler, stammt aus der Familie aß.-
Acker oder__Ankerlin, und war vielleicht der Sohn eines gleich-
namigen Iiunstlers, dessen Wittwe 1454 in den Biirgerbiichern
zu Ulm genannt wird. Der jüngere Meister Jakob von Ulm kommt
1460 als Bürger vor. Unter dem Jahre 1478 wird er nvnsm- Fra-
wen Glaseric genannt, so dass er also Glasinaler war. Später
(1486) malte er die Orgel im Münster, welche 1551 niedel-gel-igsen
wurde. Weitere Nachrichten fand Weyerinann (Neue Nachrichten
von Künstlern Ulfns, nicht.