Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

Udine, 
Nlartino 
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land ist zwischen den Mördern am Kreuze erhoben, umgeben von 
weinenden Engeln, welche dessen Blut aulfangen. Die Seele des 
renigen Schiichers schwebt nach dem Himmel, während der Teufel 
dem andern die Seele aus dem Munde reisst. Um das Kreuz, und 
weiter hin auf Golgatha sieht man eine unzählige Menge von Fi- 
guren zu Fuss und zu Pferd. Am Iireuze ist Maria in Ohnmacht 
von Frauen unterstützt , und Magdalena umfasst den bluti- 
gen Stamm des Kreuzes. Das eine der Seitenbiltler stellt die 
Fusswaschung des Heilandes dar, und gegenüber sieht man den 
Heiland als Besieger des Todes in der Vurhölle. An der Decke 
des Chores sieht man Christus und die Evangelisten mit Bändern, 
auf welchen ihre Namen stehen. Zwischen reichen Ornamenten 
erscheinen die Iiirchenlehrer. Am grosseu Bogen, der das Chor 
vom Schiffe trennt, sind halbe Figuren von Heiligen, welche aber 
von anderer Hand herrühren. Rechts in den Lunetten stellte der 
Künstler die Versuchung des heil. Antonius, und diesen Heligen vor 
dem Leichnam des Ercmiten Paulus dar, so wie eine zweite Scene, 
wo die beiden Heiligen beim iWIahlc sitzen, welches ihnen der 
Rabe bereitet. In einer andern Lunette erscheint St. Anton. von 
Padua, welcher wunderbarer Weise durch das Kind die Unschuld 
der Mutter bestiittigen lässt. In der Vertiefung des Bogens malte Pel- 
legrino die Propheteniin halben Figuren, und an den Tragsteinen 
den heil. Geor mit der Innoccnza, und den Tobias mit dem En- 
gel. An der Vtämd des Schiffes über dem Bogen stellte der [iiinst- 
1er die Verkündigung Mariä dar, und zu den Seiten in zwei von 
Caryatiden getragenen Bögen die Erscheinung der drei Könige. 
Die Caryatiden stellen Adam, Eva etc. dar. An der rechten Sei- 
tenwand sieht man St. Anton auf dem Throne, vor welchem 1neh- 
rere Personen in Andacht luiieeii, meistens Portraite. In den bei- 
den Nischen über (liesem Bilde sieht man die Heiligen Sebastian 
und Michael. Die Attika über ihnen ist mit gemalten Statuen und 
Basreliefs geziert. Diese Malereien gehören zu den interessante- 
sten Erzeugnissen der Kunst in Friaul. Besonders edel und gross- 
artig ist der thronende St. Anton auggefasst. Die Kreuzigung würde 
jedem italienischen [iüilstler zur _l_ire gereichen. Ausgezeichnet 
schön sind einige Figuren von Heiligen, welche in einfach gra- 
ziöser Haltung erscheinen. Im Ganzen befolgte Pellegrino noch 
das symmetrische Vcrfahrenüer fruhereil Meister. Unter dem Pro- 
pheten Daniel im Chore liest man: Peregrinus ymxit 1497. Im 
Jahre 1513 (lwaniago, Docum. XVIII.) wurden die Bilder fortge- 
setzt, wahrscheinlich im Schide, und 1522 wurde das Werk vol- 
lendet, wie wir durch Maniago l. c. 17g. urkundlich wissen. Der 
Künstler erhielt für das Ganze 460 Dukaten._ Dieses ist in den 
Büchern der Mönche notirt. In der liirche der Madonna di Strada 
zu San Daniello malte er 1505 eine Madonna mit dem Binde in 
Fresco, und zu den Seiten St. Joseph und den Täufer Johannes. 
Diese Bilder wurden von der Mauer genommen, und gingen zu 
Grunde. 
Ausser dem oben genannten Bilde des heil. Joseph findet man 
in Ucline auch noch andere Werke von Pellegriuo. Im Jahre 1512 
(Mamagß, Doc. XIX.) erhielt er vom Rathe den Auftrag, das 
marmorne Denlnnal des Luogotenente Andrea Trivisano in der 
Loggia des lißentllchen Pallastes mit Bildern zu zieren, wofür ihm 
2 Dukaten m Gold zugesichert. wurden. Er malte da die allegori- 
schen Geslalten der Religion und der Gerechtigkeit in Helldunlael. 
Am Fronten sieht man zwei Ruhmesgöttinnen. Die ersteren Figü- 
ren erscheinen im Iiniestück, und in würdiger Auffassung. Ilierauf 
(1519) musste er die Flügel der Orgel des Domes bemalen. Er 
Naglefs Künstler  Lex. Bd. XIX. I4
	        
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