Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

Udine, 
Giovnnni 
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rcn. In der Composition und Durchbildnng sind diese Gemälde 
vum feinsten Geschmacke, in der Färbung aber etwas hart und, 
monoton. 
Aus dem Notizenbnche des Künstlers ersah Graf Maniago, 
dass derselbe noch mehrere andere Werke im Vaterlancle ausge- 
führt habe, welche aber zu Grunde gegangen sind. In einer (Ja- 
Pelle der Madonna cli Monte bei Civiclale waren Arbeiten in Stucco 
von ihm. Er fertigte auch die Zeichnung. zur Orgelverziernng im 
Dome zu Cividale, und arbeitete für dieselbe zierliche Schnitz- 
werke. In Iiirclien waren gemalte Fahnen und Baldacliine von 
ilnn. Maxiiago nennt deren nach Urkunden, Doculn. CXI. p. 300, 
es findet sich aber kein Werk dieser Art mehr. 
Auch als Architekt war Rieamatore in Friaul thätig. Er fertigte 
den Plan zum grossen Thurnie von S. Uaniele, welchen der Car- 
dinal Griniani eriauen liess. In Cividale wurden nach Seinen 
Zeichnungen die Fenstereinfassungeix und die Thore der liirche von 
St. Maria dei Battuti aus eführt. Die betredentle Urkunde ist von 
15.36, und bei Maniago, goc. CI. abgedruckt. Der Steinmetz wird 
Dflagister Benedictus de civitate Austriae genannt. In Udine wurde 
der majestätische 'I'hurn1 mit der Uhr nach seinem Plane erbaut. 
Die bei Maniago, Doc.CII., abgedruckte Urkunde ist vom 11. Oli- 
tober 1527. und stammt somit aus einer Zeit, in welcher der Iiiinst- 
iler noch in Rom lebte. Der Uhrthurm war aber damals schon im 
Bau begriffen, man wollte ihm nur ein stattlicheres Ansehen geben, 
als er nach dem ersten Plane hätte erhalten sollen. Der Bau- 
ausschuss fand es zur Ehre und Wiirde der Stadt gera-then, 
einen schöneren Plan entwerfen zu lassen, wnovuxn dessignum 
faetum in cartis per subtileni et providum architectuut Ser Joan- 
nein ltccamaturis de Utinom Im Jahre 1547 hatte er die Ober- 
aufsicht beim Bau der grossen Treppe des Schlosses in Udine, 
wozu er das Modell lieferte. Hierauf (1552) leitete er das VVasser 
in die neue Foutaine der Stadt. Giovanni hatte schon 1542 seine 
liunst in der Hydraulik erprobt, indem er die Fontaine von S. 
Giacomo anlegte, wobei er auch das Modell zum Wasserbehälter 
machte. Im Jahre 1548 fertigte er ein Modell zur Vergrösserung 
des liathhaussaales, höheres Interesse erregte aber 153g sein Mu- 
dell zum Umbau des Chores der Cathcdrale in Udine. Diesen 
unternahm der Cardinal Marine Grimani, und Magister Leopardus 
de foru veteri war dabei Werkmeister. Die betreffenden Docu- 
mente s. Maniago l. c. p. 118. 
Gxo. Hicamature lebte viele Jahre in seiner Vaterstadt, hoch- 
geehrt als Künstler und Bürger. Er bewohnte ein schönes Haus, 
welches er selbst eingerichtet hatte. Die Faeade desselben galt 
als eine Zierde der Strasse. Sie schien von Quadern gebaut, wel- 
ehe aber aus Stucco bestanden. Er brachte blinde Fenster an, 
um das Ansehen des Gebäudes zu vermehren. In der lVlfitte der 
Faeade erscheint die heil. Jungfrau in halberhßbßßßr AYbeit, und 
an der_ Decke des Saales im Gebäude stellte er die heil. Jungfrau 
und (llß Evangelisten in Stucco dar. Im Style erinnert dieses 
Haus an Palladio. Was an Grösse und Reichthum abging, 
ersetzte .nach Alfieri (Opere varie. Milano 1802 III. p, 1735) der 
Name dieses göttlichen Talentes. Viele Jahre verlebte der Künst- 
ler hier ferne von_ dein grossen Schauplatz der Kunst, im Jahre 
15547 lud ihn enillwh der Herzog Picr Luigi Farnese nach Parllla 
ein, um die Stadt durch seine liunst zu verherrliehen. Das ehren- 
volle Schreiben des Fürsten ist vom 5- Seplember (Maniago, Doc. 
ClX), aber nach drei Tagen war dieser ein Opfer der Verschwö-
	        
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