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Udine,
Giovanni
Gio. Ricamatore hinterliess im Vaterlande auch Werke Ilm-
Iiunst. Im Castello di Spilimbergo malte er einen Fries, in wel-
ehcm er den ei_ enthiimliehen Ileichthum seines Talentes erschöpfte.
Iiinder tragen älestons von Früchten und Blätterwerli, welche mit
wunderbarer Wahrheit und Genauigkeit gemalt sind. In Zwischen-
riiuiximrwechseln Reliefs in Stucco und gemalte Truphiiensab. Das
mittlere lllledaillon zeigt die Diana auf der Jagd, und in zwei an-
deren stellte der Künstler die Bildnisse des Jacupu de Spiliinbergq
und seiner Gemahlin Luigia dar. Die Iiintlergestalten sind in der
Weise RafaePs aufgefasst, die Färbung ist aber etwas hart und
erinnert im Tone an Giulio Romano. Von diesem kostbaren Friese
spricht auch Vasari. Er sagt, Gio. da Udiue habe ihn auf Bitleu
des Vaters des Cav. GimFrancesco de' Spilimbergu in einem Saale
desselben gemalt. Dieser Saal ist im Castelle.
Auch im Schlosse der Sign. di Colloreclo sind zwei Zimmer
von Ilicarnatore ausgeziert. In dem einen stellte er die Arbeiten
des I-Ierkules dar, jedes der Bilder in einer Einfassung von Am-
besken mit Caryatiden und Candelabern. Im zweiten Zimmer ist
ein von Gievanni in Helldunliel gemalter Fries mit Verschiedenen
Thieren zwischen Blumen und Laubwerk. Dazwischen erscheinen
Medaillons von Iiindergcstalten getragen. Von bewunderungswüp-
diger Reinheit und Schönheit sind aber die Bilder des Gewölbes
eines Gemaches, welches als Archiv benutzt wurde. Sie erschei-
nen in fünf Feldern mit Einfassungen von Arabeslicn. Im inittle-
ren Iireise stellte er die Abdankung Carl V. dar, welche in einem
Ilundgebäudevorgeht. In den andern viereckigen Feldern sieht
man den Fall des Ikarus, den Gigantensturz, den Untergang der
Stadt des stolzen Salmoneus durch JllpllGlJS Blitz und den Sturz
des Phaeton. In den beiden langen Feldern, welche auf der einen
und. der anderen Seite das Gewölbe füllen, erscheinen die liebli-
eheu Bilder der Grazien und andere mythologische Scenen, ferner
Göttergestalten in Gemlnen grau in Grau gemalt. In einer Lilnettq
stellte er die allegcrische Figur des Friedens dar, welcher Vur
dem Tempel des Janus die Iiriegswaffezi verbrennt, in zwei au-
deren Lunetten sieht man Venus, wie sie den Adonis von der
Jagd zuriiclahält, und Amor von Psyche im Schlafe belauscht. Diese
Figuren sind gross, haben aber durch die Zeit gelitten. 601181191-
beschrieben {inden wir die genannten, wenig bekannten Bilder bei
Maniago l. 114 H".
In Vdine verzierte RiCZIIUIItOPB den Palast des Jacopo Vulva-
sone di Maniaco, des Freundes unsers Künstlers Diese Nlu-
lereien lwurdeu aber nach drei hundert Jahren auf barbarisehe
Weise vernichtet. Abate Boni, sulla pittura d'un gonkelune, p.gg_
hat sie friiher beschrieben. Nur einige Stiiclie der beiden Friese
und drei Ovale wurden aufbewahrt. Das eine stellt zwei Geuien
vor der brennenden Ara dar, wie sie den Stammbaum der Familie
Valvasone halten und Blumen in das Feuer streuen.
Vbn grösserer Bedeutung sind Giovannfs Deckenbilder in einem
Saale des erzbischöflichen Palastes in Üdine, welche noch in ihrer
Frische erscheinen, während die römischen Malereien des liiiustlei-S
sehr gelitten haben. Nur das Gemälde im Centrum des Gewölbes hat
Giu. Canal restaurirt. Der Künstler malte hier Darstellungen aus
dem Leben Jesu im Geschniacke RafaePs, und braclj: weite Land-
schaften und Architektur au. Auf jonischen Säulen stehen Figu-
ren der 'l'ugexiclen. In den vier Ecken sieht mnnulaleine Laud-
Sehnlterl mit Obelisken, Tempeln und Altärcn. Die ilbrigrzn liiiume
füllen Arabesken mit Kindern, Pannen und allen Arten von Thie-