Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

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Udine, 
Giovanni 
Gio. Ricamatore hinterliess im Vaterlande auch Werke Ilm- 
Iiunst. Im Castello di Spilimbergo malte er einen Fries, in wel- 
ehcm er den ei_ enthiimliehen Ileichthum seines Talentes erschöpfte. 
Iiinder tragen älestons von Früchten und Blätterwerli, welche mit 
wunderbarer Wahrheit und Genauigkeit gemalt sind. In Zwischen- 
riiuiximrwechseln Reliefs in Stucco und gemalte Truphiiensab. Das 
mittlere lllledaillon zeigt die Diana auf der Jagd, und in zwei an- 
deren stellte der Künstler die Bildnisse des Jacupu de Spiliinbergq 
und seiner Gemahlin Luigia dar. Die Iiintlergestalten sind in der 
Weise RafaePs aufgefasst, die Färbung ist aber etwas hart und 
erinnert im Tone an Giulio Romano. Von diesem kostbaren Friese 
spricht auch Vasari. Er sagt, Gio. da Udiue habe ihn auf Bitleu 
des Vaters des Cav. GimFrancesco de' Spilimbergu in einem Saale 
desselben gemalt. Dieser Saal ist im Castelle. 
Auch im Schlosse der Sign. di Colloreclo sind zwei Zimmer 
von Ilicarnatore ausgeziert. In dem einen stellte er die Arbeiten 
des I-Ierkules dar, jedes der Bilder in einer Einfassung von Am- 
besken mit Caryatiden und Candelabern. Im zweiten Zimmer ist 
ein von Gievanni in Helldunliel gemalter Fries mit Verschiedenen 
Thieren zwischen Blumen und Laubwerk. Dazwischen erscheinen 
Medaillons von Iiindergcstalten getragen. Von bewunderungswüp- 
diger Reinheit und Schönheit sind aber die Bilder des Gewölbes 
eines Gemaches, welches als Archiv benutzt wurde. Sie erschei- 
nen in fünf Feldern mit Einfassungen von Arabeslicn. Im inittle- 
ren Iireise stellte er die Abdankung Carl V. dar, welche in einem 
Ilundgebäudevorgeht. In den andern viereckigen Feldern sieht 
man den Fall des Ikarus, den Gigantensturz, den Untergang der 
Stadt des stolzen Salmoneus durch JllpllGlJS Blitz und den Sturz 
des Phaeton. In den beiden langen Feldern, welche auf der einen 
und. der anderen Seite das Gewölbe füllen, erscheinen die liebli- 
eheu Bilder der Grazien und andere mythologische Scenen, ferner 
Göttergestalten in Gemlnen grau in Grau gemalt. In einer Lilnettq 
stellte er die allegcrische Figur des Friedens dar, welcher Vur 
dem Tempel des Janus die Iiriegswaffezi verbrennt, in zwei au- 
deren Lunetten sieht man Venus, wie sie den Adonis von der 
Jagd zuriiclahält, und Amor von Psyche im Schlafe belauscht. Diese 
Figuren sind gross, haben aber durch die Zeit gelitten. 601181191- 
beschrieben {inden wir die genannten, wenig bekannten Bilder bei 
Maniago l.  114 H". 
In Vdine verzierte RiCZIIUIItOPB den Palast des Jacopo Vulva- 
sone di Maniaco, des Freundes unsers Künstlers Diese Nlu- 
lereien lwurdeu aber nach drei hundert Jahren auf barbarisehe 
Weise vernichtet. Abate Boni, sulla pittura d'un gonkelune, p.gg_ 
hat sie friiher beschrieben. Nur einige Stiiclie der beiden Friese 
und drei Ovale wurden aufbewahrt. Das eine stellt zwei Geuien 
vor der brennenden Ara dar, wie sie den Stammbaum der Familie 
Valvasone halten und Blumen in das Feuer streuen. 
 Vbn grösserer Bedeutung sind Giovannfs Deckenbilder in einem 
Saale des erzbischöflichen Palastes in Üdine, welche noch in ihrer 
Frische erscheinen, während die römischen Malereien des liiiustlei-S 
sehr gelitten haben. Nur das Gemälde im Centrum des Gewölbes hat 
Giu. Canal restaurirt. Der Künstler malte hier Darstellungen aus 
dem Leben Jesu im Geschniacke RafaePs, und braclj: weite Land- 
schaften und Architektur au. Auf jonischen Säulen stehen Figu- 
ren der 'l'ugexiclen. In den vier Ecken sieht mnnulaleine Laud- 
Sehnlterl mit Obelisken, Tempeln und Altärcn. Die ilbrigrzn liiiume 
füllen Arabesken mit Kindern, Pannen und allen Arten von Thie-
	        
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