Udine 2
Giovanni
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machte er (il fidelissimo et cordialissimo concittadin Ser Zuane di
Iiieamatori) dem Signore Luogotente und dem hohen Ilathe seinen
Einschluss bekannt, nicht ohne Hindeutung auf den Ruhm, wel-
chen er sich in Rom und in anderen Städten durch seine Male-
reien und Arbeiten in Stucco erworben hatte. Er suchte zugleich
um die Erlaubniss nach, sein väterliches Ilaus im Borgo dnGie-
muna (appresso la casa die Ser Zuan Antonio de 1a Cortona) re-
stauriren zu dürfen. Er wollte eine schöne Faeade anbringen, und
dieselbe durch Pilaster an den Seiten verlängern, so dass der Strasse
eine neue Zierde werde. Am Schlusse des Monats Februar hatte
er die iuagistratische Zusage in den Händen, und er begann den
Unnhau des alten Hauses, über dessen Ausschmüclsung wir weiter
unten benachrichten. Der Iiünstler ward jetzt etliche Jahre theils
in Udiue, theils in anderen Gegenden FriauPs beschäftigen Im
Jahre 1559 finden wir ihn aber lll Venedig, wo der Bischof Gio.
Grimani seinen Palast in St. Maria Formosa verzieren liess. ln
einem Zimmer brachte er Ornamente in Stucco auf farbigem Grunde
an, und erhielt dafür B0 Dukaten. Um den gleichen Preis ver-
zierte er ein zweites Zimmer in Stueco, führte aber da auch Ara-
bcslaen in Farben aus. In Mitte der Hauptwand stellte er Phiibus
auf dem Sonnenwagen in Stucco dar. In vier Feldern sieht man
allcgorisehe Gestalten. In vier anderen Feldern erscheinen ver-
schiedene Genien, und darunter stehen allegorische Figuren auf
Caryatitlen in Stucco. Im" Grunde ist eine geschichtliche Darstel-
lung von anderer Hand. Die Stuccaturarbeiten wurden um 1820
vergoldet, und der Grund aufgebessert. In diesem Palaste werden
dem Künstler auch noch andere Gemälde zugeschrieben, aber
wahrscheinlich Ohne Grund. In seinem Tagebuche erwähnt er nur
die Arbeiten in den genannten Zimmern (Maniago, Documenti
CXIIJ. Daraus geht auch hervor, dass den 11'. August 1540 alles
vollendet war. Er erhielt damals den Rest von 50 Dukaten. Die
Bildwerke im Palaste Grimani sind noch wohl erhalten. Ein Oelbild
von seiner Hand findet man in der Gallerie Manfrin zu Venedig.
Es stellt die heil. Jungfrau dar, wie sie dem Simeon das Jesus-
hind reicht.
Von Venedig aus begab sich Rieamatore wieder nach Udine,
wo man auf das Talent dieses Meisters stolz war. Wenn die Jahr-
zahl 1508 bei Maniago, Docum. XCIV., richtig ist, so wurde Ser
Joanncs de Recamaturibus schon den 1. IYIai dieses Jahres Ex or-
dine popularium zum Consiliarius ernannt. Er war auch Direktor al-
ler öffentlichen Bauten und Malereien. Sein Gutachten wurde
überall erholt. Im Jahre 1547 ernannte man ihn einstimmig zum
Taxator von llllalwerken. Der egregius Scr Joannes de Recama-
toribus musste damals die Bilder des Battista de Grassis auf dem
Altare U. H. in S. Cristoforo schätzen, und als 1555 dem Ponu
ponio Amaltheo die Flügelbilder der Orgel in S. Vitv llllra Tul-
mentum verdungen werden sollten, wartete man die llüchkunft de,
Meisters ab, damit er sein Gutachten über die Zeichnung abgebe,
(Maniago, Doc. LXXXVIIP). Für solche Dienste wurde ihm ein
bedeutendes Honorar zu Theil. In seiner Ernennung zum Prothu
(Obermeister) und Architetto generale d. d. 11. Juli 1552 (Manizmu,
Doc. XCVI.) wurde ihm die Aufsicht über alle öffentlichen Vvcägc
der Kunst, und in specie über die Bauten. der Stadt- übertragen,
Süwühl übOF die bestehenden, als über die in Ausführung begrif-
fenen und zukünftigen. Namentlich ist auch die Wasserleitung
genannt, welche zurFontana publica führte. Für seine Bemühun-
gen wurde lilID ein pihrllches Stipendium von S0 Dukaten zu L. Ö-
ausgesetzt.