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Tortorel ,
Jean.
dem, welche uns die Gi-Eiuel der Hugeuottenvcrfulgung und an-
dere Schrecken des Krieges damaliger Zeit vorführen. Diese sel-
tenen Geschiehtsscenen sprechen einzig fiir die Existenz der ge-
nannten Iiiinstler. deren Vornamen nicht ganz sicher sind. (ibgleicli
Malpö und Baverel, so wie IIiiber und Rost, und dann andere
nach ihnen, ihre Angaben als ausgemacht hinzugeben scheinen,
mit der weiteren Bestimmung. dass Perrissin um 155i), und Tor-
torel um 15ll0 geboren sei. Die Namen J. Tortorel und J. Per-
rissin stehen fest, denn sie kommen auf den Blättern vor, und
auch das gemeinschaftliche Monogramm der Meister ist klar, nur
erscheint es in den bisherigen Mouograinmenbiichern nicht genau
nachgeahmt, indem statt der ovalen Einfassung ein C das Mono-
gramin halb umgibt. Wenn aber die Initialen J. T. F. ausschliess-
lich dem J. Tortorel beigelegt werden, so scheint diess willliiir-
lich zu seyn, indem Robert-Duinesnil, welcher im Pcintre gra-
vcur frangais VI. p. 512 ff. über diese Meister und ihre VVerlie
Nachricht gibt, nie ein. Blatt mit jenen Buchstaben fand.
Die genannten Darstellungen erschienen unter einem Titel
mit Verzierungen im Geschinaclie der Schule von Fontainebleau.
Zu den beiden Seiten der Cartouclie sieht man einen Mann und
eine Frau, die in Laubwerk ausgehen, und in der Mitte unten
zeigt sieh ein Medaillon, in welchem eine vom Stur-nie uiiigestiirzte
Pyraniidc! angebracht. ist. mit der Devise: Ferine En Adver-
sitc, und zu den Seiten steht: Perisinvs fecit. Die Cartuuche
enthält den Titel: "Premier Volumc, contenant qvarante ta-
bleaux ou Histoires diuerscs qni sont memorables touchant les
Guerres, Massacres et Troublcs advenus en France en ces der-
nieres annöes. Le tnut recueilly selun le tesmoignage de cenx
qui y ont estd en persunne, et qui les ont veus, LESIILIEIS sont
pourtraits ä la veritöm Dieselbe Cartouche wurde auch zum Avis
au Lectcur benutzt: Cognoissant Le desir que plusieurs ont de
sauoir au vray les choses remarquables etc. etc.
Dieses Werk besteht aus 40 Blättern mit Titel und einer Er-
klärung im Bande, auf welche meistens Buchstaben verweisen. Sie
sind nach der Ansicht von Robert-Dumesnil alle von Tortorel und
Perrissin radirt und stark geätzt. Der genannte Schriftsteller sah
zwar kein vollständiges Exemplar dieser Art, sondern musste die
XFolge durch 16 Holzschnitte ergänzen. Es finden sich nämlich
dieselben Darstellungen auch in Holzschnitten mit französischen
Insehriften von gleicher Grösse, welchegewöhnlicli den beiden fran-
zösischen Meistern zugeschrieben werden, woinit aber Robert-Du-
mesnil nicht übereinstimmt, indem er den Schnitt von vier ver-
schiedenen Künstlern erkennt. Ein uns unbekannter Olivier Co-
dorö, über welchen der genannte Schriftsteller weitere Nachrich-
ten verspricht, soll einer derselben seyn, und dann ein Mime-
äramist J D 6., vielleicht der J. D. Gourmont bei Papillon
155, und bei Brulliot I. 1553, welcher einen Formschneider
dieses Namens erweiset, der aber in der Schweiz bei Tubias Stim-
mcr gearbeitet zu haben scheint. Auf den Blättern Nr. 18 und 20
findet sich sein Monogramm.
Robert-Dumesnil glaubt, dass die Copien im Holzschnitt von
französischen Meistern geferti et seyen, deren gegen Ende des
16. Jahrhunderts viele in Paris glebten. Es dürften nach seiner An-
sicht nach und nach die abgenutzten Kupferplatten durch Heizplat-
PH ersetzt worden seyn, was der Wahrscheinlichkeit nicht entbeh-
ret, da die stark geätzten Darstellungen im Holzschnitt leicht nach-
zubilden waren. R. Dumesnil kennt indessen nur Ausgaben mit