man neben anderen dem Hans Burkmair-beilegt. Der gothische
Buchgtabg B scheint durch den Querstricln auch ein T zu bilden.
Es hat wahrscheinlich_nie ein B. Tutiani gelebt. Auch den Haus
Burgkmair bedeutet dleses Mnuogramm nicht. Vermuthlich ist der
Maler Prew oder Brew von Au darunter zu verstehen, worüber
wir bei anderer Gelegenheit handeln werden.
TUÜIO Üder Tllütllü, ein Mönch des Klosters St. Gallen, wird-
von Lessing (Ueber das Alter der Oelmalerei S. 523 und 301i, 502
und 365) ohne hinreichenden Grund mit dem Mönche Theophi-
luS VCrWßChselt, wie wir im Artikel des Letzteren bemerkt haben.
Tutilo lebte im zehnten Jahrhunderte, und war nach dem Zeug-
nisse eines alten Chronisten (Ehkehardi IV. Casuum S. Galli contl.
Apucl Pertz, Monum. Germ. hist. Script. II. 94) ein Wunder sei-
ner Zeit. Er war ein treiflicher Ciseleur (celaturae elegans), Mei-
ster in der Malerei (picturae artifex), Architekt und in allen an-
deren Künsten erfahren (in structuris et ceteris artibus eificax).
Dann hatte er als Sänger Ruf (voce clarus), dichtete Lieder und
konnte auf jeder Flöte und Pfeife spielen, wie kein anderer (in
umiiium genere fiilium et fistularum prae omnibus). Er predigte
in zwei Sprachen. Ini Chore streng, und in der Celle leicht zu
Thriinen hingerissen, war er iurEi-nst und in der Freude liebens-
würdig. Unser liarl (Karl der Dieke?), sagt der Chronist, fluchte
einmal demjenigen, der einen Mann von solchen Vorzügen zum
Mönche machte. Das Todesjahr 'l'utilo's ist nicht bekannt. Der
genannte Karl der Dicke starb 888. Sein Mitschüler und Freund,
der heil. Notker, segnete 912 das Zeitliche. Die Annahme, dass
Tutilo 890 in St. Gallen gestorben sei, ist vielleicht ohne hinter-
chenden Grund.
YVcnn dem Mönche Tutilo in früheren Schriften ein Werk
iibcr Malerei zugeschrieben ist, so wird er mit Theophilus Pres-
byter verwechselt, welchem wir einen eigenen Artikel gewidmet
haben. Diescs Werk ist die Diversarum artium schedula. Theo-
philus erscheint als Techniker, aber nicht zugleich als ausübender
liünstler, Tutili) war aber auch Künstler. In Metz bildete er nach
Ekhartlus auf einer goldenen Tafel eine sitzende Maria, nach da-
maligem Begriffe so schön als wenn sie lebte. Unter diesem Bild-
werke ist wahrscheinlich eine getriebene Arbeit zu verstehen. Man
gab vor, die Himmelskönigin selbst habe ihm gesessen, Woge eu
aber der Künstler gewalti elferte, und als man diese fromme äia-
hel weiter verbreitete. veriiiess er Metz. Auf der Bibliothek in St.
Gallen befindet sich der Deckel einesEvaneelienbuehes mit einem
Bildwerke in Gold, und ein ElfenbeindecTiel eines anderen von
Sintram sehr schön geschriebenen Evangeliums, worauf die Him-
melfahrt der heil. Jungfrau und der heil. Gallus geschnitzt sind.
Dieses Bildwerk wird von früheren Schriftstellern gerühmt, weil
sie sich nach der Angabe der Alten eine treifliche Arbeit gedacht
hatten. Man vermisst aber tiarin die höhere künstlerische Auffas-
sung, Sevvuhl in den Hauptumrissen als im Detail. DOCh ist die
Compositloxi frei von dem barbarischen Einflusse der damaligen
italienischen Kunst. Man bemerkt auch keine Nachahmun hy-
zantinisßher Mßlive. Auf dem zweiten Deckel dieses Evangäiulns
ist ein Bild von früherer Hand, den thronenden Christus mit den
vier Evangelisten vor-stellend. Nach früheren Angaben Soll sich
Iiarl der Grosse dieser beiden Planen zu Schreibtafeln bedient ha-
ben, da man einen Wachsüberzug verinuthele. Iiugler (Handbuch
S. 578) behauptet, die Tafeln hätten ein Diptychon gebildet,