Turchi
Alessandro.
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ten seinen Ruhm nicht verdunkeln. Inder genannten Kirche ist
von ihm das Bild des heil. Felix des liapuziners, und in St. Ro-
nmaldo die Flucht in Aegypteu, beide Altargemälde. Auch meh-
rere Staifcleibiltler sah man in Rom von diesem Künstler. Beson-
ders gerühmt wurde sein Bild des Sissera in der Gallerie Colonna.
In Verona besass die Familie Ghirardini, welche den Künstler
auch in Rom noch begünstigte, so viel Bilder von Turchi, dass
mehrere Gallerien damit versehen werden konnten. Eine Anbe-
tung der Könige (Epiphania) war der Gegenstand hoher Bewun-
derung. Lanzi sagt, die anbetenden Weisen seyen so königlich
gekleidet, dass man sich des Gedankens an die Titiane und Bas-
sanos nicht enthalten könne. Das Haus Fatoriili in Bologna be-
sass eine Skizze davon. Ehcdem in "der Kirche della Misericordia,
jetzt in Ilicovero sieht man eine Kreuzabnchmun von Turchi,
welche einige für das Hauptwerk des Meisters haäen. Das Bild
hat nur drei Figuren: den Leichnam, Maria und Nicodemus. Die
Madonna erscheint im höchsten Schmerz, und Nicodemus unter-
stützt den todten Erlöser. Anordnung und Färbun sind vollkom-
men, doch ist das Ganze keine eigentliche Kreuzaäanchmung, wie
man angegeben findet. Die Italiener nennen ein solches Bild Pietä.
In St. Anastasia ist eine graziöse Himmelfahrt von ihm, in S. Ni-
cole die Geburt Christi, in S. Fermo eine ähnliche Darstellung,
in S. Tommaso Cantauriense Ma dalena und Martha mit einem
Engelchore, in S. Stefano ein briilantes Werk, welches die Mar-
ter von vier Heiligen vorstellt, und in St. Maria in Organe ein
treffliches Bild der Madonna in einer Glorie, unten St. Anton
und Franz.
"In der Kunstschule zu Bergamo, Carrara cnannt, ist ein
scheues Bild der Galathea von ihm, und im Paiixzzo di Podestä
zu Padua ein kleines Gemälde mit der Geisslung Christi.
Auch im Auslande sind mehrere schöne Bilder von Turchi.
1m Museum des Louvre ist das durch G. Edelinlüs Stich be-
kannte Bild der Sündfluth, eine figurenreiche Composition, von
guten Motiven und sorgfältig gezeichnet. Der Ton ist zwar fahl,
aber harmonischer als meist. Dieses Bild war von jeher im Louvre.
Aus Versailles stammt die Vermählung der heil. Catharina, ein Ge-
milde mit hübschen Köpfen, und von besonders lebhafter Färbung.
Die Heilige, im Begriffe den Ring an den Finger zu stecken, stützt
sich auf das Rad. Ein drittes Gemälde im Louvre stellt den Tod
des Antonius dar, und ist eines der Hauptwerke des Meisters, ehe-
dem im Hotel Toulouse. Der Künstler dachte sich dabei auch den
Tod der Cleopatra, welche von der Natter gebissen sterbend in
den Armen ihrer Frauen liegt. Die Composition ist sehr verstän-
dig, und die in einigen Theilen ungewöhnlich lebhafte Färbung
ausgezeichnet schön. Ein weiteres Gemälde zeigt die Ehebreche-
rin vor Christus, dramatisch in den Motiven und durch die hellen
Lichter und die dunkeln Schatten von grosser Wirkung. Ein Ge-
mälde mit Samson von Delila den Philister-n vcrrathen, finde;
Waagen, K- 11- 5- IH- 517, zweifelhaft.
Auch in England findet man Werke dieses Meisters. In der
dem Lord Egerton gehörigen Bridgewater-Gallerie ist Joseph und
Putiphaäs Weib auf grauem Marmor, ein besonders brillantes
Bild von fleissiger Abrundung aller Theile, doch wie immer bunt
und manierirt. Es stammt aus der Gallerie Orleans. In dieser
Gallerie war auch ein Bild der Engel beinbraham, welches llr.
E, Cuxe für 100 Pf. St. erstand. In der ßildersammltmg in Dul"
sw-ich-Cullege ist ein Bild der hladonna mit dem liindß, V01" Wcl"