Triva,
Antonio.
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Triumfi, Camilla, Malerin, hatte um 1620 den Ruf einer geschick-
ten Künstlerin. Diegu Velasquez malte ihr Bildniss, wie Füssly
behauptet.
Tnva, AFHJOÜIÜ; Maler von Reggio, war Guercinois Schüler, und
ein glücklicher Nachahmer desselben. Seine ersten Werke finden
sich in Venedig, an welchen auch seine Schwester Flaminia-Theil
hat, welche ebenfalls zu den guten Künstlerinnen gehört. Boschini
erwähnt von ihrer Hand ein Bild der Dreieinigkeit in der Schule
de' Zoppi zu Venedig. Auch die Gemälde des Bruders rühmt er.
In all' Orto zu Piacenza ist von Triva ein Christusbild, welches
ganz im Style Guercinds behandelt ist. In anderen WVerlscn hielt
er die Färbung etwas heller, wurde aber nach Zanetti seiner Schule
nie ganz. ungetreu.
Im Jahre 1661 trat Triva in Dienste des Churfürsteil Eer-
dinand Maria von Bayern, und lebte fortan in München. Er
malte die Bildnisse des Churfürsten und seiner Gemahlin Ilenrietta
Adelheid in Lebensgrüsse, und kleiner auf Kupfer. Auch jenes
der Prinzessin Maria Anna und des Prinzen Max Emanuel malte
Triva, und den letzteren stellte er dann zu wiederholten Malen
als Churfiirsten dar. Der erstere dieser Fürsten beehrte den Künst-
ler mit zahlreichen Aufträgen, so dass er in einer lieclinting über
die von 1669 1615 gelieferten Arbeiten 11128 Gulden 50 [ireu-
zur ansetzte. Contraktmässig erhielt er für eine ganze Figur 60,
und für eine halbe 50 Gulden, sei es, dass er Cabinetsstiicke auf
Iiupfer, darunter mehrere Madonnen und andere Heiligenbililer,
oder grössere Darstellungen für die Lustschlösser in Nymphen-
burg und für das alte Schluss in Schleissheim malte. Im Schlaf-
zimmer der Churfürstin in der Residenz zu München malte er den
Plafond. und in den Winkeln brachte er einzelne Figuren an.
Auch das damals sogenannte Cabinet de Carita zierte er mit al-
legorischen und mythulowischen Figuren. In dem sogenannten gel-
ben Appartement im Schilosse zu Nymphenburg malte er 1062 ein
grosses Plafondbild in Oe], welches die Nymphe Arethusa vur-
stellt, mit einigen Kindern, welche Wasser von einem Gefässe
ins andere giessen. Auf einem anderen grossen Plafondgemiiltle in
Oel stellte er die Harpien dar mit vielen anderen phantastischen
Zugaben. Das Schlafzimmer des grünen Appartements zierte er
mit einem Plafondbild in Oel, welches den Triumph der 'l'tietis
vorstellt. Im Saale der Gallerie zu Sehleissheim sind vier allego-
rische Darstellungen von ihm: die Mässigkeit, die Wahrheit, die
Gerechtigkeit und die Freundschaft vorstellend, weibliche Gestal-
ten unter Lebensgrösse. Dann malte Triva auch für Kirchen. In
der Metropolitankirche zu Nlünchen ist ein Altarbild, unter dem
Namen der sieben Zufluchteu bekannt. Bei St. Cajetan daselbst
sieht man ein Altarbild der heil. Margaretha von Savoyen. Das
Hoehaltarblatt der Ursulinerkirche in Landshut stellt den heil. Jo-
seph vor, und jenes der Klosterkirche in Beyharding den Täufer
Johannes. In der Gallerie zu Dresden ist ein grosses Gemälde
von ihm, welches Venus an der Quelle vorstellt, wie ihr Amor die
Fiisse trocknet. Daneben ist ein Satyr mit einem rothen Gewande.
Lipowsky behauptet, Triva sei Gallerie Inspektor gewesen,
wir fanden ihn aber in den uns offensxehenden Archivalien immer
nur Hufinaler genannt. Wenn er je eine solche Stelle behauirtet
hat, so muss er die Gallerie in München geordnet haben, nicht
jene in Schleissheim, wie Lipowsky behauptet. Der Bau des 16'
tzigen grossen Schlosses wurde 1701 von Heinrich Zuflall be-