Trippel ,
Alexander.
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beiten an den Clavieren, und fand sich ganz glücklich, wenn er
iii den Nebenstunclen bei dem Elfenbeinschneider von Lücke Un-
terricht im Zeichnen und Modelliren erhielt. Dieser gab ihmß aber
nur kleine Modelle von holländischen Bauern und Scheerenschlei-
fern zum Vorbilde, woran Trippel bald Ueberdruss fand, so dass
er die ihm gebotene Gelegenheit, nach Copenhagen zu kommen,
benutzte. Hier nahm sich Professor Wiedewelt des lernbegierigen
SchvveizerS all, und schon seine ersten Arbeiten, welche in Mo-
dellen nach der Natur und nach antiken Bildvrerken bestanden,
fanden Beifall. Allein der Arme blieb ohne Unterstützung, und
musste bei Bildhauern um Taglohn arbeiten. Drei Jahre erduldete
er diese drückende Lage, bis er, seines mechanischen Lebens
überdrüssig, Copenhagen verliess, um in Potsdam sein Heil zu ver-
suchen. Da liess Friedrich II. 1765 einen prunkvollen Palast bauen,
und viele Iiünstler fanden Beschältigtmg. Allein Trippel sah bald
ein, dass er hier ebenfalls nur. als mechanischer Arbeiter bestehen
könne, und er kehrte nach vier Monaten wieder nach Copenha-
gen zurück, wo ihn der Bildhauer Stanley aufnahm. Dieser ver-
traute ihm bessere Arbeiten an, und gestattete auch nebenbei den
Besuch der Akademie. Trippel benutzte seine Zeit gewissenhaft,
so dass er 1707 drei Preise gewann. Für ein Basrelief, welches
die Salbung David's zum Könige vorstellt, erhielt er die kleine
goldene Medaille, und im folgenden Jahre wurde ihm der erste
Preis zu Theil, mit einem Basrelief, welches Joseph vorstellt, wie
er sich den Brüdern zu erkennen gibt. In Stanleyis Atelier fer-
tigte er ein Modell zum Grabmale der Königin Louise, welches
mit allegorischen Figuren und mit zwei Reliefs eziert War. Auch
noch einige andere Figuren hinterliess er in Iäopenhagen, wel-
che aber im Modelle blieben.
Im Jahre 1771 begab sich der Künstler nach Paris, wo er viele
alte und neue plastische Kunstwerke zum Studium vorfand. al-
lein er konnte sich nur durch kleine Arbeiten einen küinxnerlichen
Unterhalt sichern. Darunter ist ein 24" hoher Bacchus in Mart-
mor, welchen er an Gideon Burkardt in Basel verkaufte. Auch
zwei kleine Portraitfiguren führte er in Paris aus, jene des Gra-
fen von Lüwenthal und seiner Tochter, letztere als Amazone mit:
dem liranze. Einige kleine Bildwerke in Gyps und Thon schichte
er an Herrn von Mechel in Basel, welcher auf das weitere Schick-
sal dieses Künstlers grossen Einfluss hatte. Auf Veranlassung
MechePs wurde TrippePs allegorische Darstellung zum ltnhme der
Schweiz in Gypsabgüsscn verbreitet, und der Erlös dem Künstler
gesichert. Er stellte den sitzenden Herkules dar, und bildete am
bchilde desselben den Schweizerbuntl ab. Unten liegt der mit Lor-
beer beliränzte Helm , auf welchem Winkelried in der Sempacher
Schlacht in Basrelief dargestellt ist. Für Lavatier modellirte er
einen Christuskopf über Lebcnsgrössc, welcher ihm ebenfalls eine
Summe eintrug, und somit war 1776 seine Reise nach Rom ge-
sichert. Er kam im Oktober claselbst an, und ging mit großem
Eifer an das Studium der alten und neuern VVerke der Plastik,
musste aber wie vor und che durch kleine Arbeiten für seinen Un-
terhalt sorgen. Sein erstes Werk war eine 2' hohe Bacchantin in
Marmor. Dann ferti te er einen sitzenden Apollo mit der Flöte,
und eine schlafende giana von Amor überrascht. Im Jahre 1773
berief ihn Burkartlt nach Basel, um einige Arbeiten zu überneh-
men, die aber in vier Monaten fertig waren. Nach Rom zurück-
gekehrt, fehlte es ihm lan e an Aufträgen, woran auch seine
schweizerische Derbheit Schuäd war, und er sah sich daher wieder
an seine Freunde angewiesen. Im Jahre 1780 schickte er Abgüsse