Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

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Tagpret , 
Peter. 
im griechischen 
besonders 
selbst verschiedene Modelle zu Gefässcn, 
Style. Staub um 1812. 
Tagpret, Peter, Maler von Ravensburg, ein bedeutender Meister, 
der erst vor kurzer Zeit in die Geschichte eingeführt wurde, so 
wie sein Landsmann, der Bildhauer Schramm. 'l'agpret blühte 
um 148g, und hinterliess Werke, die zwar jenen des Bart. Zeit- 
blom nicht gleichkomxrlelt, aber doch einen diesem Meister ver- 
wandten Geist aussprechen. Die anerkannten Bilder 'l'aglwret's sind 
 nicht zahlreich, bei der regen liunstftn-scliiing unserer Zeit wird 
aber noch manches vergessene XVei-la desselben zu Tag treten. 
Vor allen erwähnen wir zweier Gemälde in der Sammlung des 
 Obertribuilal-Procuratnrs v. Abel in Stilttgau-t, welcher Bilder zu- 
sannncnbrachte, in denen namentlich die schwäbische Schule in 
ihrer höchsten Anmuth und tiefsten Innigkeit sich zu erkennen 
gibt. Von Tagpret sind hier zwei 'l'afcln, welche der um die Ge- 
schichte der deutschen Iiunst hochverdiente k. Wiirtembergisehe 
Ober-Consistorialrath C. v. Grüneisen im Iiunstblatt 18350 S- JHO 
beschreibt. Diese Bilder gehörten zusammen, da in der Mitte ein 
Iireuzesstamnl war, wesshalb ein diesen Stamm umfassender Engel 
mit dem Obertheil auf dem einen, mit dem uachwallenden Gewande 
auf dem andern Bilde gesehen wird. Gregor der Grosse mit der 
symbolischen Taube auf seiner rechten Schulter, Joseph von Ari- 
mathea mit dem Salbengefiiss und die betende heilige Jungfrau 
sind auf dem einen, Johannes der Evangelist mit dem Buche, 
Nicodemxis mit der Arzneibüchse, und ein Bischof mit lirummstab 
und Kirchenmotlell auf dem anderen Flügel dargestellt. Dort ist. 
der Donator mit seinem Sohne, hier die Frau desselben mit zwei 
Töchtern, siimmtlich in kleinen Figuren, betend und Janieend in 
den Vordergrund gerückt. Der jetzt störende dunkle Grund des 
Gemäldes war unstreitig früher vergoldet. Nach Waagen (Iiuilst- 
werke und Künstler in Deutschland II. 218) spricht sich im Aus- 
 druck der Köpfe ein edles, dem Zeitbloin verwandtes Gefühl aus, 
ohne dass es indess zu so schönem und vollendetem Ausdruck 
durchgebiltlet ist, als bei diesem; denn die Formen sind mager, 
die Hände steif, das Oval und die Nasen der lqiöpfe länglich und 
einförmig, die sonst kühle Harnlonie der übrigens stark gebroche- 
nen IYirbung durch den Gebrauch des Zinoberroths zerstört, der 
Vortrag etwas derb. Die Falten zeigen indess einen sehr richtigen 
Geschmack.   
Im Oratorium des Schlosses des Erhprinzen Carl zu Hohenzol- 
lern in Siginarixigeil sind 7 altdeutsche 'l'a[jeln, welche nach der 
Ansicht E. Mauclfs (Verhandlungen des hrClSOlHS fiir Iiunst und Al- 
terthum in Ulm IV. S. 24) Werke der Ravensburger Schule seyn 
mögen, deren Meister Tagpret war. Jede (lieser Tafeln ist Qä- F. 
lluch, und QQF. breit, und sie enthalten folgende Gegenstände: 1) 
die Zusaminenlsunü; der Maria mit Elisabeth, 2) die Yerniiihliiug der 
heil. Jungfrau, 5) die Genirt Christi, 4) die Beschneidung, 5) 
die Anbetung der Könige, (j) die Darstellung im TelllPel, 7) der 
Tod der Maria. Siiinxntliehe Bilder sind auf Guldgrund. Die Um- 
risse sind sehr sichtbar, Cumpositixm und Ausführung tragen einen 
ßehwerfälligen Charakter. Das Colorit ist nicht klar. Auch die 
Bilder der Sammlung des H. v. Abel unterscheiden sich in ihrer 
dunkleren Färbung von anderen schwäbischen Malereien. 
In der Sammlung des Professors Hassler in Ulin sind zwei 
Gemälde, welche früher der Antiquitätenhiindlei- Islerrich in Ra- 
vensburg besass, und die als Werke 'I'agpret's gelten. Die eine
	        
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