78
Tacca ,
Pigtro.
Von eigenen Arbeiten nennen wir zuerst zwei Modelle. welche
in Erz gegossen werden sollten, was aber durch Zeitverhältnisse
unterbrochen wurde. Das eine war eine Gruppe des Centaurs mit
der Dejanira, das andere eine Statue des Herkules. Im Jahre 1616
übertrug ihm aber der Grossherzog ein monumentales Werk, an
welchem-auch Gio. dell' Opera Theil hat. Es ist diess die eo.
lossale Statue FerdinamPs I. von Medici am Hafen zu Livomo,
mit den vier gefesselten Sclaven an der Basis, welche Tacca in
colossalen Verhältnissen darstellte, und die als Hauptwerk des Künst-
lers betrachtet wurden. Im Jahre 1619 trug ihm der Herzog von
Savoyen auf, ein Pferd zu bilden, auf welches seine Statue gesetzt
werden sollte. Er fertigte das Modell, da aber der Herzog Ver-
langte, der Iiiinstler so le den Guss in Turin leiten, goss er das
kleine Modell in Erz, und überwachte es demselben zum Ge-
schenke, weil er seine angenehmen Verhältnisse in Florenz nicht
aufgeben woll'e._ Es konnten ihn selbst grosse Versprechungen
von Seite des Turiner und spanischen Hofes nicht bewegen, Flo-
renz zu verlassen. Im Jahre 1630 goss er die colossalen Statuen
Ferdinand's I. und Cosmus II, welche in der k. Capelle S. Lo-
renzo in Florenz zu sehen , und als Grabdenkmiiler zu betrachten
sind. In der Kirche des heil. Stephan zu Florenz sind schöne Bas-
reliefs in Bronze von Tacca, in welchen er die Marter des Heili-
en vorstellte. In der Allee des Garten Boboli steht eine Statue
der Abundantia, welche ursprünglich jene der Johanna von Oester-
reich, der Gemahlin Franz I. von Medici war. Sie sollte am Mar-
cus-Platze auf einer Säule errichtet werden, wobei sie zerbrach,
was die Metamorphose zur Folge hatte. Sie ist als Denkmal der
Vermählung FerdinantPs II. zu betrachten. Im Dome zu Pisa sieht
man am Grabmale des Erzbischofs Ranuccini ein Crucilix in Bronze,
welches dem Tacca zugeschrieben wird. Ein ähnliches Crucifix
wird im Dome zu Pratu für dessen Arbeit gehalten.
Das letzte Werk des Künstlers ist die Reiterstatue Pbilipp's IV.
von Spanien, wobei ihm ein Bild von Rubens zum Vorbilde diente.
Im Jahre 1640 wurde es von Ferdinand Tacca nach Spanien ge-
bracht. Im dritten Bandevon Gaye's Carteggio inedito ist ein Schrei-
ben des letzteren d. d. 10. Jäner 164i, worin er über den Tod
des Vaters spricht. Das Pferd ist im Galoppe vorgestellt, wobei
Galileo Galilei den Schwerpunkt bestimmte, um eine so unge-
heuere Masse ins Gleichgewicht zu bringen. Sie war bis 1845 im
Schlosshofe von Buon Hetiro, in jenem Jahre fand sie aber auf
der Plaza del Oriente vor dem Schlosse eine würdigere Aufstellung.
Die Ileiterstatue dieses Königs, wahrscheinlich die von Tacca, ist
durch zwei kleine Stiche bekannt, der eine: Dan. Meist). sc., der
andere: Moncurnet exc.. bezeichnet.
T8063, bßfdlnündO, Bildhauer und Architekt, der Sohn des obi-
gen Künstlers, war in den letzten Jahren dessen Gehiilfe, und
vollendete einige hinterlassene Werke desselben. Darunter ge-
hören nach Baldinucci die Statuen der beiden Medici in S. Lo-
renzo, und mehrere Basreliefl in Erz. Dass er die Ileiterstatue
Yhilipp IV. nach Madrid gebracht habe, erwähnten wir im Artikel
des Pietro Tacca. Als grossherzoglicher Baumeister fertigte er v"-
nchiedene Pläne zu Gebäuden lll Florenz. Dann zeichnete er
auch Decorationen bei Hoifesten, und nicht minder erfahren war
er in Erfindung von Maschinerien fiir Sehaubiihnen. Fiissly jun.
sagt, dass A. Hallwang 1610 das Leichenbegän niss Heim-ich's III.
von Frankreich nach seiner Zeichnung gestociiien habe. Diesen
Stecher kennen wir nicht, wenn nicht A. Halweg zu verstehen