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Syrliu
oder
Sürlin.
selben gestocheif) Die Erklärung ist von Reis und C. Ileidelolf,
gr. 8. Auf dem grossen Blatte erscheint der Altar ergänzt. Es
sind die Figuren der Lesenen von Heideloff componirt.
Werke dieses Meisters dürften nach Eduard Manch (Verhand-
lungen des Vereines für liunst und Alterthum in Ulm II. S. I9)
auch die 7 gressen Hochreliels seyn, welche unter dem Porticus
der Kirche in Oberdischingen eingesetzt sind. Sie kamen der
Sage nach 1810 aus Blaubeuern dorthin, zur Zeit als man die ge-
nannte Kirche haute. Damals wurde die Klosterkirche zu Blau-
beuern in einen Fruchlkastcn umgewandelt, und somit ist es
sehr wahrscheinlich, dass sie von da entnommen, und VVerke
Syrlin's oder seiner Schule sind, da der Meister fiir jenes Iilo-
ster viele Arbeiten geliefert hat. Die erste dieser Tafeln zeigt
Christus am Oelherge, die zweite und dritte die lireuztijaguug und
Vcrspottung, und weiter sieht man einen Christus am Kreuze
zwischen den Schiichern, die Himmelfahrt, die Grablegung und
die Auferstehung dargestellt. Die Figuren mögen g Lebensgriisse
haben. Diese reichen Darstellungen sind von edler Anordnung,
und in den Bewegungen der Figuren herrscht VViirrle und Ruhe.
Die Iiiipfc sind voll Ausdruck, und in einigen Darstellungen,
wie in der Iireuztragung und Gi-ahlegnng, sind auch die nackten
Theile richtig und flleissig behandelt. Der Faltenwurf ist noch
nicht so eckig und knitterig, wie diess in späteren Arbeiten be-
merkt wird, so dass diese Sculptureil zu den schönsten des Mit-
telalters gehören.
Im Jahre 1505 schnitzte Siirliil drei Stühle fiir die Neidharfsche
Capelle im Münster zu Ulm, welche noch vorhanden sind. Hie--
rauf schnitzte er das Chorgestühl zu Ennetach in Oberschwa-
ben, welches zwar ilicht so reich an Bildwerken ist, wie jenes
im Miinster, aber doch zu den vorziiglichstexi Werken des Mei-
sters gehört. Die sogenannten Levitenstiihle links am Hochaltare
sind laut Inschrift 1506, und die zwei grossezi Sitzreiheil links
und rechts des Chores 150g gefertiget. Im vierten Hefte des Ver-
eins in Ulm S. 20 u. 112 wird auf dieses Werk hingewiesen und da-
bei das Bedauern ausgedrückt, dass die Sitze in jüngster Zeit weiss
ausgestrichexl virurdcn. lYIit dem Namen des Meisters und der
Jahrzahl 1510 bezeichnet ist ferner der aus Lindenholz geschnitzte
lianzeldeckel im Münster zu Ulm, und 1512 schnitzte er das mit
den Bildern der Propheten gezierte Chorgestiihl in der Kirche zu
GßiSlillgßlli WClCllCS leider verdorben ist. Die Chorstühle von
Ochsenhausen sollen gleichfalls 1514 von Silrlin gefertiget seyn.
Ansscr diesen Werken nennt die Geschichte noch einen Altar bei
den VVengen in Ulm, und einen anderen in der Iiirche zu Zwie-
falten. Auch die in Holz geschnitzten Reliefs, welche aus dem
Arinenhanse zu Tligerleld in die Kunstschule zu Stuttgart gebracht
wurden, hält Nlauch fiir Werke dieses Meisters. so wie den
Wciliwvasserlaessel im Münster, welcher nach Ergebniss der Akten
1507 von den Meistern Lienhart Aeltlin und Bernhard Winliler
an der Säule neben der Sakristei- angebracht wurde- Das Blatt VII.
bei E. Manch gibt den Aufriss und zweierlei Querschnitte. Aus dem
achteckigen, mit Laubwerk verzierten Iiessel steigt die 70 F, hohe
Säule empor.
w
Der Stich ist 26 Zoll hoch, und 16 Z. breit. Ein gemalte:
Abdruck auf Pergament kostet 50 Gulden, ein nchwarzer
Druck vor der Schrift 10 Gulden 50 Kreuzer,