Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

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Syriaco , 
Josä 
Gaötan. 
Sjyrlin 
oder 
Sürlin. 
u I 
SYIIGOO, JOSÄ Gäetall, Maler, war Schüler von Ant. Joachim 
Padrao, und führte mehrere Gemälde für Kirchen aus Ueberdiess 
malte er auch Landschaften und Ornamente. Starb zu Lissabon 
1800 im 60. Jahre. 
Syrlln Oder Surllll, der Name einer berühmten Iiünstlerfanxilie zu 
Ulm, die im 15. Jahrhunderte, und noch in den beiden ersten 
Decennien des folgenden sich auszeichnete. Der älteste dieses Na- 
mens, Georg Syrlin, war 1415 Zimmermann in Söllingeix, und 
liess sich später in Ulm nieder, wo er noch 1450 ill den Bürger- 
Biicherxi vorkommt. Im Jahre 141,12 erscheint ein Ludwig Syr- 
lin, und 1447 ein Hans Syrlin. Derjenige Meister aber, wel- 
cher der "Ulmersehnle den höchsten llulnn bereitete, ist J ö r g Syr- 
lin der Aeltere, an welchen sich der Jüngere mit gleichem 
Lobe reiht. Jörg Syrlin sen. tritt 1403 im Bürgerbuche als Schrei- 
ner und Bildhauer auf, war aber schon früher thiitig. Der Jün- 
gere kommt von 1484-1512 als Meister vor, und lebte vielleicht 
noch 1517; denn unter diesem Jahre erscheint in einer Hütten- 
rechnung noch ein Jörg Syrlin. Auch unser Leonhard Syri könnte 
zu dieser Familie gehören. Ueber diese Meister und ihre Leistun- 
gen gibt besonders folgendes Werk Aufschluss: Ulms Iiunstleben 
im Mittelalter von C. v. Grüneisen und E. Manch. Ulm 1810. Zum 
Gegenstande der mittelalterlichen Kunst machen es sich auch die 
, Verhandlungen des Vereines für Kunst und Alterthum in Ulm 
und Oberschwaben 1-4. Ulm 1845 -46. Von besonderer Wich- 
tigkeit sind die Beiträge zur Architektur und Ornamentilt des Mit- 
te alters aus dem Münster in Ulm von Eduard Manch, welchem 
wir genaue Forschungen über die Werke der beiden Syrlin ver- 
danken. Er hat sie grösstentheils auch gezeichnet, und ein beson- 
deres Augenmerk auf die eingeschnitteuen Namen gerichtet, aus 
deren Charakteren sich mit vieler Sicherheit auf die Aechtheit 
schliessen lässt. Auch Heideloß" weis't in seiner Ornamentik des 
Mittelalters auf die Werke der beiden Syrlin hin, Heft 1  4. 
Nürnberg 1845. gr. 4. 
Das älteste bekannte Werk des Jörg Syrlin sen., oder wenig- 
stens eines Syrlin, ist ein 4 F. 8;- Z. hohes Singpult von Eichen- 
holz, welches 1844 der Werkmeister Heuss in Göprzingen dem 
Vereine in Ulm überschickte. Der Stamm des Stiinders ist ge- 
 flechtartig verziert, und ruht auf einem Fusse, welcher in vier 
durchbrochenen Armen aussprin t. Den eigentlichen Untersatz 
des Pultes bilden die vier Evangelisten, runde Gestalten in alter 
symbolischer Weise. Der eingeschnitzte Name Syrlin und die Jahr- 
zahl 1458 besagt den Meister und die Zeit der Entstehung. Der 
Bauinspektor F. Thrän hat dieses Pult perspektivisch gezeichnet, 
und Federer für den zweiten Vereinsbericht es lithugraphirt. 
Ein beglaubigte: Werk des älteren Syrlin sind die grossen Stühle 
im Chore und am Rücken des Kreuzaltares im Münster zu Ulm. 
Die letzteren sind die frühesten Arbeiten dieser Art. und von be- 
londerer Schönheit, besonders in den Arabesken. Oben erscheint 
der Heiland als Richter mit dem Schwerte, unter ihm in den acht 
Giebelfeldern sind Brustbilder von Heiligen, und am Pulte zwei 
Sibyllen. Dann schnitt der Meister auch Jahrzahl und Namen 
ein: 1463. Jörg Syrlen. In Ulms Kunstleben S. 72 iSI eine 
Abbildung im Stahlstiche. Die Stühle des Chores fertigte der 
Hünällcr VOII 1469  1474 aus Eichenholz, "den Stuhl zu iö 
rheinischen Gulden. An der Nordseite sind 46. und an der 
Siidseite 43Sitze je in doppelter Reihe. Die vordere Reihe hat
	        
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