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Torelli ,
Giuseppe.
Torelli ,
Stefano.
Einige seiner Decorationen sind durch den Stich bekannt. N.
Cochin radirte 5 Blätter mit Decorationen zur Finta Pazza von
Strozzi, die 1645 in Paris mit einem Titel erschienen, fol. Zum
Ballet der Hochzeit der Thetis radirte J. Silvestre 10 Blätter nach
F. Francarfs Zeichnung, welche 1654 in Paris mit Titel erschie-
nen, (o1.
Torßlll, Gluseppe, nennt Maffei, Verona illust. m. 508. einen
Frescomaler, der in London arbeitete.
Auch der eben erwähnte Felice hatte einen Bruder dieses Na-
mens, der Musiker war, und nebenbei die Malerei übte. Diese:
arbeitete ein Werk über Perspektive aus, welches nach seinem
Tode unter folgendem Titel erschien: Josephi Torelli Veronensil
Elementorum Prospettivae libri II. Opus posthumum, recens. et
ed. J. B. Bertolini Centurio, Architectus. Veronne 1787, 4.
Torenla Stefanüs Maler, geboren zu Bologna 1712, war Anfangs
Schüler seines Vaters Felice, und setzte dann zu Neapel unter
F. Solimena seine Studien fort. Später begab er sich nach Rom, wo
1730 August III. von Sachsen den liünstler in seine Dienste nahm,
so dass von dieser Zeit an sein Wirkun skreis in Dresden zu suchen
ist. Er malte mehrere Altarbilcler und geclsenstücke, und zeichnete
auch zum Stiche für das Dresdner Galleriewerk. Auch Bildnisse von
Mitgliedern des sächsischen Hofes malte er. In der katholischen
Kirche zu Dresden ist eine von ihm gemalte Capelle. Dann malte
er auch in den Schlössern des Grafen von Briihl. allein diese
Bilder sind fast alle vernichtet. So jene im Schlosse zu Pfoer-
then, welche im siebenjährigen Kriege durch Brand zu Grunde
i gingen. In dem jetzt so genannten Douplettensaal auf der Briihlß
sehen Terasse malte er mehrere Darstellungen, die auf Befehl des
Königs von Preussen zu Grunde gerichtet wurden. Graf Mai-co-
lini liess wieder einige herstellen. Dann wurden auch Torelli's
Bilder im Schlosse zu Nischwitz ruinirt, bis auf ein Deckenbild
im grossen Saale. Die Soldaten mussten nach den Bildern schies-
sen, der Offizier liess aber im Saale nur auf die Einfassung des
Plafonds zielen. Im Schlosse zu Altdoebern liess Baron von Hei-
necke zwei Deckenstücke von ihm malen, die noch vorhanden sind.
Im Rathhause zu Lübeck ist der grosse Auclienzsaal von Torelli
Verziert.
Die ernannten Bilder erwarben dem Künstler einen grussen
Ruf, um? er wurde daher 1162 an den Huf nach St. Petersburg
berufen, wo er in den kaiserlichen Palästen Plafondstiicke, und
iilaerdiess Portraite malte. Darunter ist ein Bililniss der Iiaiseriix
Elisabeth im Harnisch mit dem Lurbeerkraxize auf dem l-Iaupte.
Dieses Gemälde soll sich in Moskau befinden. Das Bildniss der
Gräfin Tschernisclicw ist im Stiche bekannt. Dann finden sich
auch Carrikaturen von ihm, wozu er viel Talent hesass. Die
Werke dieses Meisters beurkunden grusse Fertigkeit im Malen.
Seine Freskubilder sind von grusser Frische der Färbung, und
auch in der Zeichnung ist er weniger manicrirt, als andere sei-
ner Zeitgenossen. Er besitze unlüugbares Verdienst, welches ihm,
selbst dem berühmten Solimena gegenüber, nicht streitig gemacht
werden kann. In mehreren seiner Oelbilder erkennt man ein
fleissiges Studium der Werke der Carraccischen Schule. Torelli
starb zu 'St. Petersburg 1734. M. Oesterreich stach sein Bildniss,
aber als Carrikatur.