Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

Gemälde von ihm: die Erscheinung des heil. Geistes, den Tod des 
heil. Januarius und die Apotheose des heil. Philippus Neri. Die 
Kirche der heil. Anastasia zu Verona bewahrt ein Gemälde, wel- 
ches diese Heilige mit St. Petrus Martyr und vielen Engeln dar- 
stellt. Auch in liom, zu Mailand, Turin u. s. w. findet man Werke 
von diesem zu seiner Zeit sehr geschätzten Meister. Er verehlichte 
sich mit der Malerin Lucia Casalini, die in gleicher Weise Bild- 
nisse und historische Darstellungen malte. Sie lebten meistens in 
Bologna, wo xTorelli Mitglied der Akademie war. Er starb 1748 
im 81. Jahre. 
In der Gallerie zu Leopoldskron war das eigenhändige Bild- 
niss dieses Meisters. 
A. Scarselli radirte nach ihm die Erscheinung des heil. Geistes, 
Oval, gr. fol. Ferner einen sitzenden Krieger auf ein Wappen 
weisend, links drei Genien, qu. 4. Beide Blätter sind von 1704. 
Sein Bildniss findet man in der Academie Clementina II. 74, bei 
Pazzi I. 55, und in der Felsiila pittrice III. 245. 
Türelll, JQCOPO, Architekt und Maschinist von Fano, war der 
Sohn eines Adelichen, und äusserte schon in früher Jugend Liebe 
zur Baukunst. Besonders zog ihn die Biihne mit ihren Maschi- 
nerien an, auf deren Verbesserung sein ganzes Streben ging. Die 
Neuheit seiner Dccorationen und Vorrichtungen erwarb ihm den 
Ruf? nach Venedig, wo er im Theater S. Giovanni e Paolo durch 
seine augenblickliche Veränderung der Decorationen das Publikum 
zum Staunen hinriss. Diese Maschinerien wurden jetzt allgemein 
eingeführt, und Torelli wurde überall hinberufen, um Thaliens 
Liebhaber zu bezaubern. Dieses zog ihm den Neid der Zunft- 
genossen auf den Hals, welche ihre Rache dadurch ausiibten, 
dass sie ihm bei einem nächtlichen Ueberfalle die Hand verstüm- 
melten. Allein er konnte dennoch den Pinsel und die Feder füh- 
ren, verliess aber zunächst Italien, um in Frankreich seinen Ruhm 
zu gründen. Er baute in Paris das Theatre de petit Bourbon, 
und richtete es vollkommen ein. Bei der Eröffnung war der Iiii- 
nig zugegen, und theilte mit dem Publikum die Bewunderung 
über die schnellen Vcrhnderunven. Einige geriethen sogar in 
Schrecken, und erklärten den äiinstler als Zauberer. Selbst P. 
Corneille machte von seinen Decorationen für die Andromeda viel 
Wesens. Ludwig XIV. ernannte ihn zu seinem Bau- und Ma- 
schinenmeister, 'l'orelli kehrte aber nach einiger Zeit wieder ins 
Vaterland zuriick. Jetzt baute er in Fano auf Aktien das Theater 
della Fortuna, welches noch steht, als das älteste der modernen 
grossen Schauspielhiiuser, welches seinem Erbauer u. Maschinenmei- 
ster einen europäischen Ruf verschaffte. Hierauf musste er auf Be- 
fehl des liaisers Leopold in VVien ein ähnliches Theater erbauen 
und einrichten, da das alte Iiomedienhaus ein Baub der Flammen 
geworden war. Dann sagt hllilizia, dass Torelli auch das heil. 
Haus in Loretto gebaut und ausgemalt habe; allein dieses Gebäude 
ist älter, und es scheint daher nur von der Dccoration die Rede 
zu seyn, welche die Translation des heiligen Hauses vorstellte. 
Torelli wollte damit ein Denkmal seiner Pietät stiften, und 
dadurch alljährlich eine Prozession hinziehen. In der letzten 
Zeit seines Lebens wurde er wieder nach Frankreich berufen, 
um das Theater in Versailles und andere Bühnen einzurichten, 
der Künstler starb aber noch vor der Abreise, und wurde 1678 
bei S. Pietro in Valle zu Fano begraben.-
	        
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