Tischbein,
Johauu
Friedrich
August,
509
verweilte aber nicht lange in, Wien, da ihn der" Fürst von Wfaldeck
zum Hofmaler ernannte. Jetzt lebte der Iiiinstler einige Zeit in
Arolsen, machte aber dann wiederholte Reisen nach Holland, bis
ihn 1795 die Revolution aus diesem Lande vertrieb. Hierauf ver-
lebte er vier Jahre unter dem Schutze des Herzogs von Anhalt-
Dessau, bis er 1800 an Ocscr's Stelle zum Professor und Direktor
der Akademie in Leipzig ernannt wurde. Allein Tischbein küm-
merte sich wenig um die Anstalt, und da er häufig abwesend war.
musste Schnorr grösstentheils seine Stelle versehen. Er malte viele
Bildnisse, die mit grosscr Nleisterschaft behandelt sind, aber in
anderer Hinsicht öfters der Critil-i anheimfielerx. Er opferte bis-
weilen die Wahrheit auf, besonders wenn er sah, dass man die
Schmiincke liebe. Auch in der Zeichnung verfuhr er nicht immer
mit Strenge, und in der Fiirlsung gehrach es zuweilen an Kraft.
Indessen hat Tisehbein auch wieder Bildnisse geliefert, die sich
durch sprechende Achnlichkeit, und durch charakteristische Auf-
fassung auszeichnen, und nicht selten kräftig und. warm cglorirt
sind. Darunter befinden sich mehrere grosse Familienbilder. In
einem solchen stellte er sich 180i selbstdar, sitzend vor der Staf-
felei, umgeben von seiner Gattin und seinen drei Töchtern. Zu
seinen Hauptwcrken dieser Art ziihlt man auch die Faxnilienhilder
des Fürsten von Nassau-Weilburg, des Prinzen Georg YVilhelm
von Oranien, des Baron von Arnim. Auch viele einzelne Bild-
nisse in Lebensgrösse malte er. Zu den vurziiglichsten gehören
jene der Erbgrossherzogin Maria Pawlona von Sachsen-YVeimar
11100, der Frau von Liiwezvw 1805, des Ilofrathes Voss 1812, des
Anatomen Loder, der Gräfin von Pries, des Biihnendichters A. v.
liotzebue, des Buchhändlers Nicolai, die unten im Stiche genann-
ten Bildnisse u. a. Auch den Dichter F. v. Schiller malte er, man
fand ihn aber nicht so ähnlich, wie im Bilde von A. Graf. Er
ab ihm antikes Costiim mit einem rollten Mantel. Dann malte
der liiinstler auch die russische lziaiserfamilie. Er begab sich 1806
in Erbschaitsangelcgenheit nach St. Petersburg, wo sein Bruder
Ludwig Philipp starb. Seine getäuschte Hoffnung stellte er in
einem allegorischen Bilde dar, welches ihn 1311 auf der liunst-
ausstellun zu Dresden ebenfalls in Ansehung des Beifalls täuschte.
Dann malte Tischbein auch einige Conversationsstiicke, und hi-
storische Darstellungen, die weniger Aufsehen erregten als seine
Bildnisse. Der kleine hinter einer Gardine hervorlauschende Amor
wurde indessen mit vielem Beifalle belohnt. Ein anderes Bild stellt
Pw-seus und Andromeda dar. Tischbein starb zu Heidelberg 1312.
Einige Werke dieses Meisters wurden gestochen.
Sa Majeste la Reine Reg. et Son Ältesse Mme. la Princesse
Louise de Prusse. Ganze Figuren, gest. von L. Schiavonetti, fol.
Der Prinz Wilhelm Friedrich und Georg Wilhelm von Ora-
nien mit seiner Gemahlin, Iiniestüke auf einem Blatte, in Memo-
tinto von Smith 1790, gr. fol.
Carl Theodor Freiherr von Dalberg, Fürst-Primas. Gest. von
J. G. v. Miiller. Oval, fol.
J. G. Rosenmiiller. Gest. von Bause, gr. fol.
Der Anatom Dr. Loder, gest. von J. von Müller, fol.
Laurent hat dieses Bildniss punktirt, 8.
Der liupferstecher Bause, gest. von Iilauber, fol.
Dii. Hufeland, berühmter Arzt, Kmestuck, gest. von F. Mül.
ler, fo
A. von Iiotzehue, gest. von Bittheuser, fol.