Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

Tilsou , 
Henry- 
Timanthes. 
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TIlSOH, Henry, Maler, wurde 161g zu Yorkshire geboren, und von 
P. Lely unterrichtet. Er malte Bildnisse in Oel und Pastell, wel- 
che für schön und ähnlich befunden wurden. Später begab sich 
der Künstler nach Rum, wo er mehrere Bilder von Titian, Cop- 
reggin und Carracci iu Pastell eopirte. Unglüclsliche Liebe verlei- 
tete ihn als Mann von 56 Jahren zum Selbstmord. 
B. White stach nach ihm das Bildniss des Heinrich Warten, 
und J. Smith jenes des J. Iiettlevol. Chambars stach das Bildniss 
des Künstlers. 
Tim 9 
Timm. 
Tlmagoras, Maler von Clialkis, wird mit Panänos genannt, und 
lebte somit um O1. 85. Er trat mit jenem Meister in einen Wett- 
streit, und ging siegreich daraus hervor. Pliilius sagt, er habe 
sich desswegen selbt eine Hymne gedichtet. Das eine seiner Preis- 
hilder war in Corinth, das andere zu Delphi. 
Timanthes, Maler von Iiythnos (Sikyon), war Zeitgenosse des Zeuxis 
und Parrhasius, und lebte demnach im Zeitalter der vollkommenen 
Malerei, in welchem die Kunst zu sinnlicher Illusion und iiusserem 
Reiz gelangt war. Die Neuheit dieser Leistungen verleitete die 
Künstler selbst zu unerhörten: Hochmuthe, wie wir schon im Le- 
ben des Parrhasius bemerkt haben. Von solchem Ueberiuuthe er- 
zählen die Alten zwar nicht von Timanthes, er setzte sich aber 
den ersten Meistern der Zeit gleich, denn er überwand sogar in einem 
Maler-Wettkampf den stolzen Parrhasios. Timanthes malte damals 
das Oyfer der Iphigenia, in welchem er den Ausdruck des Seelen- 
zustandes erschöpft zu haben schien. Das arme Opfer stand vor 
dem Altare. Calchas der Priester war selbst in Trauer versunken, 
Ulysses und lVIenelaus erschienen nach Massgabe in noch höherem 
Grade ergriffen, und den Schmerz des Agamemnon glaubte der 
 Künstler gar nicht erfassen zu können, wesswegen er ihn mit ver- 
hülltem Gesichte darstellte. So meint Cicero, Orat. XXII. 74, Pli- 
nius aber sa t, Timanthes habe verzweifelt, bei so gesteigertem 
Affekte den ächmerz im Vater und Helden mit Würde zu paaren. 
Auch Quintilian II. 15 glaubt, der Künstler sei nicht mehr im 
Stande gewesen, auf würdige Weise das Antlitz des Vaters zu 
zeigen. Die Alten lehrten, dass die liunst Grenzen habe, welche 
man nicht überschreiten könne oder dürfe. Eustathius (ad Iliad. 
w 165) ist der Meinung, dass der Künstler das Motiv aus dem 
llomer entlehnt habe. Im Museum zu Neapel ist ein Bild aus 
Pompeji, welches man für Copie, oder wenigstens für eine Nach- 
ahmung dieser Darstellung des Timanthes halten möchte. Zahifs 
Wandgemälde Nr. 19.; Museo Borbonicu IV. 5.; Gel] , Pompejana 
pl. 46. Die Idee dieses Meisters ist aber im Alterthume nicht ein- 
zig. In Florenz ist eine Ara von Iileoznenes, wo Agamemnon sieh 
verhüllt abwendet. "Vgl. O. lVlüller's Handbuch S. 655. 
Der geistreiche Tiinanthes fertigte auch noch andere Gemälde, 
welche von ausgezeichnetem Talente zeugten. Plinius erwähnt das 
kleine Bild eines schlafenden Cyclopen, dessen Grüsse er dadurch 
bezeichnete, dass er Satyrn anbrachte, welche mit dem Thyrstis 
den Daumen des Riesen messen. Und so, sagt Plinius, habe der 
 Künstler in einem Gemälde immer mehr ausgedrückt als er geißelt 
habe; denn Qllgleich sich die Kunst zur höchsten Stufe empor- 
schwingen könne, so stehe das Genie doch über ihr. Dann spra- 
Cheu die Alten auch von einem gebuddenen Marsyas (Nlarsyas
	        
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