Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

Tiecls , 
Christian 
Friedrich. 
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mium zu Theil mirde. Man fand nur die nackten Theile, beson- 
ders die Hände und die Fiisse des Lobes werth, die Gewandun 
war misslungen. Tieeh setzte indessen seine Studien bei Daviä 
fort, uin endlich auch in der Coinpositiun und in der Anordnung 
der Draperie genügen zu können. Schick aus Stuttgart, der hurz 
zuvor in Iloin Carstcns Unterricht genossen hatte, und Lumbach 
von Bern waren damals seine unzertrennlichen Iiunstgenossen, 
und sie übten keinen geringen EinHuss auf die Ausbildung unsers 
Künstlers. Die erste gelungene und mit Geschmack (lrapirte Büste 
war vielleicht jene der Mine. Reinhardt, da sie von allen franzö- 
sischen liiinstlerirgeriihmt wurde._ Uni diese Zeit führte er auch 
mehrere Zeichnungen nach historischen Gemälden aus. Jene der 
lYlailunna della Sedia kain in denBesitz der Frau von Humboldt. Im 
Jahre 1800 trat er neuerdings in Cuncurrenz uin den grossen Preis 
der Sculptur, bei welcher Gelegenheit Prianius dargestellt werden 
musste, wie er zu den Fiissen des Achilles um den Leichnam Heh- 
tor's fleht. Diessnial erhielt er mit Norblin den zweiten Preis, da 
ein Ausländer den ersten nicht erlangen konnte. Landen, An- 
nales, I. 2. Q. gibt die Basreliefs beider Künstler im Umriss, sagt 
aber irrig, dass Norblin den ersten Preis erhalten habe. Dieser 
wurde auch lieineni französischen Künstler zu Tlieil, da keine 
Arbeit genügte. In der letzten Zeit seines Aufenthaltes in Paris 
entwarf er auch viele Zeichnungen, die mit der Feder und in Seliia 
ausgeführt sind. Er wollte selbst um den Preis der Malerei cun- 
curriren, wurde aber nicht zugelassen, da es ihm an der Technik 
gebrach. Ueberdiess fertigte er noch eine Menge von Portrait- 
niedailluns, worunter jenes des Sunderlings Grafen von Schla- 
berndorf den meisten Beifall fand. 
Im Sommer 1801 verliess der Iiiinstler Paris, und verweilte 
unterwegs in VVeimar, wo er Giithds Büste modellirte, die er 
aber später in Rom bei der Ausführung in Marmor änderte, da 
ihm früher Haare und Druperie nicht gelangen. Im Decemher 
desselben Jahres ging er nach Berlin, wo er einige Büsten aus- 
führte, worunter jene der jungen Gräfin von Voss, ihrer Tochter, 
der Tochter des Ministers Haugwltz, der Gräfin Halkreuth und 
der Schauspielerin Unzelmann zu nennen sind. Die Büste der 
letzteren fand besonderen Beifall. Diese Werke gaben Gelegen- 
heit jene des Professors Schadosv in Vergleich zr ziehen, was für 
Tiech unangenehm war, da er dem genannten Meister als Schii- 
ler sich verpflichtet glaubte. Er vermied es desswegen sogar, die 
Biisle der verstorbenen Königin zu übernehmen, weil Sehadow 
sie früher ausgeführt hatte. 
Im Frühjahr 1802 ging Tiech nach Weimar, um das grossher- 
zogliche Schloss mit Bildwerlaen zu verzieren. Hier führte er zu- 
erst drei grusse Basreliefs in Gyps aus, welche im Treppenhaus 
aufgestellt wertlen sollten. Das erste stellte einen Fürsten auf 
dem Throne dar, welchem die Stände des Landes Geschenke brin. 
gen, als Anspielung auf die Beiträge der Stände zur Herstellung 
desSchlosses. Im zweiten Basrelief stellte er den Fürsten als Be- 
sehützter der Künste und Wissenschaften dar, und im dritten schil- 
derte er (lle Bestimmung des Hauses, wie Spiele und Feste das- 
selbe beleben, und befreundete Fremde als G-äste bewirthet wer- 
den. In den Metopen des dorischen Frieses des 'l'reppenhauses 
brachte er eine Menge kleiner Basreliefs an, mit Iiriinzen und 
anderen Verzierungen abwechselnd. D115 GCSBllSClIüPISZIIIIIIIBr der 
Erbgrossherzixgin zierte er mit acht Basreliefs, welche auf weibli- 
che Tugenden anspielen. Zu den vier grösseren wählte er Elektra 
in Trauer über der Asche des Orestes, Orestes und Iphigenia aus 
NaglerÄsliünstler- Lex. Bd. XVIII. 30
	        
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