Thouret,
Friedr.
Nie.
von.
Thouret. Paul.
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I I
Thouret, Nicolaus Friedrich VOII, Architekt und Maler, geb.
zif Stuttgart 1767, machte seine Studien an der lgolhlen Carlssifhlule
daselbst und be ab sich dann zur weiteren Aus icung iiac ta-
lien, wd er einige Jahre verweilte,_ und den Ruf eines tiielitigen
Künstlers gründete. Er gäb sichlrn kßom umizässelldßnhhllnsäll-
dien hin, nicht alleiniin er Arc iite tur, soniern auc In (er
Malerei, welche er indessen nicht zu seiner Hauntaufgalae machte.
Ausser den zahlreichen architektonischen _Entwi1rfen und Zeich-
nungeii findet nian von ihin auch viele historische und mylllvlßj
gischc CQmPOSIUOIXGIIL thcils nnt der _Feder, theils in Tusch alli
farbiges Papier ausgeiulirt. Diese Zeichnungen standen in hoher
Achtung und sie wurden von I1uiistliebliab'erii sehr gesucht. Die
Gemälde in Oelsiiid nicht zahlreich, man wollte sie aber mit den
bessten Bildern eines Mieris und G. Dow vergleichen. In solcher
Weise spricht sich ein Referent in MeusePs Neuen Miscellen 180_0
XI. 509 aus, welcher die Färbung von unnennbarer Schonheit
findet. Ein Bild des von zwei Baechantinnen gebundenen Ainor
brachte ihn zur Begeisterung, er meint aber doch, Thouret musse
weniger Kunst als Natur copiremd Deäuäilnlgrl ist der IStärtue nach-
e ildet und etwas steif. Nach er iic i eir aus III 1011 Wllft ß
äliburetillofbaumeister in Stuttgart, wo ernzu vielen ödentlichen
und Privatgebäuden Pläne ausfiihrte. Die lionigsstrasse, die neuen
Anlagen u. s. w. verdanken dihm Velrselronernäg, hund auch] die
Zimmer des k. Schlosses wur en naci seinen eic nungen ceco-
rirt. Göthe, der lan jährige Freund Thourefs, berief ihn zum
Schlossbau nach Weidiar, wo auch das 'l'heater von ihin gebaut
ist, das berühmteste Werk des Künstlers. In Stuttgart war er zu-
letzt verschiedenen Kabalen ausgesetzt, und er musste dem Ar-
chitekten Salucci weichen, dessen Abtreten dann selbst nicht sehr
rühmlich war. Jetzt wurde unser Iiünstler, der bereite als Ritter
des Civilvertlienstordens der wiirtembergischen Krone in dein Adel-
stand erhoben war, wieder in seine Rechte ein csetzt un er er-
hieit die Stelle eines Ober-Bauratlies, als wächer er zugleich
Vorstand der Kunstschule in Stuttgart war. Ausser den genann-
ten Bauten erwähnen wir noch das schöne Catliarinen-Hospital
in Stuttgart, wozu 1820 der Grundstein gelegt wurde, dann die
Brunnenhalle am Sulzrain bei Canstatt, welche 1826 nach seinem
Plane entstand. Im Jahre 1333 fertigte er die Zeichnung zum
fussgestelle der Statue Scliiller's _von Thorwaldseii. Thouret lebte
mit jenem unsterblichen Dichter in freuiidscliaftliclien Verhältnis-
sen, so dass ihm diese Afbßlil um so ehrelntler Wilfül". lhuliiz Eorl sei.
nem Tod leitete er (lC zwec iinässige um gesc iinae wo e ac ein-
richtun in VVildliad, Tlieuret war ein sehr erfahrner und wis-
seiiscliaiftlich gebildeter Künstler. Seine Entwurte jerratltßfl C111
tiefes Eindringen in den Geist der roiiiiselieii drelutelstnr, deren
Formen er durch das Studium der reiiieu Griechischen Kunst
edelte. Auch im Fache der Decoratiun leistete 01' Vürlllgllßlles-
Er starb zu Stuttgart 1845.
In seiner früheren Zeit lieferte ei atifäl lmfähffim äellchriuntäip
zum Stiche , wie fiir Griitefs nordisc e yt io ogie, o . m 11-
liiiiger Gartenkalcnder von 1801 ist vor1_ lluu eine Abhandlung
über Gartenanlagen, zu welcher Iilinsliy die Zßlßllnllngßll lfl ÄVIVQ"
tinta stach. Verschiedene andere Blätter nach seinen Zeichnun-
gen sind in Werken des Buchhandels gestochen, aber l-HCISWIIS
schlecht.
TlIOUPClI, Paul, Maler von Stuttgart, der Sohn des obigen Künst-
lers, besuchte die Kunstschule seiner Vaterstadt, und begab sich