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T horwaldsen ,
Bertel.
mitc vorgezogen, allein die Errichtung dieses Gütlie-Nluxiumgn.
tes zog bekanntlich lange Debatten nach sich, indem sich eine
Anzahl von Betheiligten für den Entwurf des Bildhauers von (leg
Laiinilz, andere für Professor Tieck aussprachen, und Zttletzt
führte der bayerische Thorwaldsen Scliwantlialer das XVcrla aus.
Dann sind auch noch einige Büsten zu nennen, welche Thurwald-
sen in Copenliagen modellirte. Die Büste des Dichters lrlolb ei-g
ist des erste VVEYli, welches er bald nach seiner Ankunft unter-
nahin. VVeiter folgten die Büsten von Oelenschlüger, Steg;
fcn s, uiirl jene des Grafen Danneslajold. _Endlicli folgte noch
sein eigenes Bild in lebensgrosser Figur, allein es soll
ihm schwer geworden seyn, es auszuhalten, sich selbst zum Ge_
genstandc seiner künstlerischen Thiitigkeit zu machen, und nur
den Bemühungen der Frau von Stampe verdanken wir dieses
schüne Bild. Er stellte sich mit dem llammer in der Rechte-n
dar, wie er sich auf den jugendlichen Genius der Ilolfnung stützt,
Im Mai des Jahres 1811 reiste Thorwaldsen in Begleitung der
l-Treifrau von Stainpe von Copenliagen ab, um durch Deutschland
wieder nach Italien zu gelangen, da in Rom noch mancherlei
Verrichtungen seine Gegenwart nothwendig machten. Diese Reise ist
in der I-iunstgeschichte einzig, denn sie glich einem_Triumpli1.uge,
In allen grüsseren Städten , die er berührte, zumal in denjenigen,
welche durch öffentliche Monumente seiner Hand geschmückt sind,
bereitete ihm der Enthusiasmus einen Empfang und Festlichkeiten,
wie sie sonst nur Fürsten in ihrem eigenen Lande zu 'I'lieil wur-
den. Ueber die lteiseroute gibt das Iiunstblatt 1841 S. 292 Nach-
richt, und auch über den Empfang und die Feste, welche ihm
in Berlin, Dresden, Leipzig, Frankfurt, Mainz, Stuttgart, NIün-
clien bereitet wurden. finden wir in den Nuinern des genann-
ten Kunstblattes ausführlichen Bericht. Von München aus begab
sich der Künstler nach Hohenschxivangah, von dn über Lindau
nach Luzern, dann über Bern und den St. Gotthard nach 1th;
land, und weiter nach Rom, wo er den I5. September eintraf.
Künstler und Verehrer aller Nationen gingen ihm entgegen, die
Professoren und Mitglieder der Akademie von St. Luca begriiss.
ten ihn am folgenden Tage feierlich, und Feste wurden ihm zu
Ehren vorbereitet. Er wurde überall mit einer früher nie gesc-
henen Auszeichnung behandelt. Sein thiitiger Geist liess ihn aber
nicht lange ruhen. Er beschäftigte sich anfangs meistens mit Zeich-
nen, und lieferte einige herrliche Coniptisitionen, _unter denen
Vorzüglich die sieben Wochentage, durch Genienjersinnli-
chet, beivundert wurden. Hierauf fertigte er fur den Iujnig von
Würtemberg sechs Basreliefs. Vier derselben stellen die Jahr es-
zeiten vor, eines die Hirtin mit den Liebesgöttern im
Neste, und das sechste zeigt Amor, wie er sich bei der Venus
über den Stich der Rose bexlslagt. In den Wcilnlachtstagen 1311
machte er ein Basrelief, welches die Anbetung der Hirten vor-
stellt. Im Jahre 1842 modellirte er die letzten zwei Statuen
der Apostel, welche zu Itom in Marmor ausgeführt wurden ,
und jetzt in de? Frauenkirche zu Copenhagen aufgestellt sind,
Anfan s wollte ihm das römische Clima nicht mehr zusagen, und
er dachte an eine baldige Rückkehr; allein nach kurzer Zeit lasst,
er den Entschluss, in Rom seine Tage zu beschliessen, und er-
nannte einen Bevollmächtigten, welcher die für das Tl10l'W11_ldsen
Museum in Oopenhagen bestimmten Iiunstscliiitze dahin bringen
sollte, was aber alles der Bestimmung des Ewigen entgegen war;
ilenn der Künstler kehrte später doch in die Heimath zurueli. Auen
in Cßpenhagcn harrte man seiner Ankunft entgegen, und als mit