Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

Thorwaldscn , 
Bertel. 
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welchen er in einer Menagerie abbildete. Er wurde bloss als Stu- 
dium ausgeführt, nicht für das Denkmal des Fürsten von Schwar. 
zenberg, wie es im DIorgenblatte 1825, Nr. 111, und in Hel- 
ler's wöchentlichen Nachrichten 1825, Nr. 25 heisst. Bei Thiele 
Nr. 15.3. Gegen Ende dieses Jahres wurde ihm auch die Ehre zu 
Theil, zum Präsidenten der Akademie von S. Luca ernannt zu 
werden, obgleich die orthodoxen Akademiker meinten, ein Ketzer 
könne diese VVürde nicht wohl bekleiden. Allein Leo XII. legte 
eine liberalere Denkart an den Tag, indem er darüber betrübt 
üusserte, diese Sache gehe die Religion nicht so nahe an. Im fol- 
genden Jahre _besu"chte_Se. Heiligkeit den Künstler sogar in sei- 
nem Atelier, eine für einen sogenannten Ketzer unerhörte Ehre. 
Im Jahre 1826 wurde Thorvvaldsen Socio della Reale Acadc- 
min delle belle Arti di Torino und dann lYIitglied der Akademie 
in Antwerpen. Die Arbeiten am Monumente des Papstes Pius "VII. 
hatten ihren Fortgang. und auch das colossale Modell zum Denk- 
male des Fürsten Poniatowsky erreichte seine Vollendung. Auch 
übernahm er das Monument des Herzo gs Engen von L euch- 
tenbcrg, welches in der St. Michaelskirche zu München aufge- 
stellt wurile. Das Monument, dessen architektonischer Theil nach 
dem Plane Iilenze's ausgeführt ist, stellt den Fürsten in dem M0- 
metite dar, wie er vor der Thiire des Grabes, wo er alle Zeichen der 
Hoheit niedergelegt hat, der Muse der Geschichte den gewonnenen 
Kranz überreicht. Der Contrakt wurde schon 1825 geschlossen, un- 
ter der Bedingung, dass der Künstler bei der Enthüllung des Denk- 
mals in München zugegen sei, wenn er nicht sein Wegbleiben 
mit 6000 Gulden büssen wolle. Thorwaldseu reiste 1850 auch 
wirklich nach München, wo er dem Kopfe des Prinzen die Vgl- 
lendung gab, da er bei der Ausführung der Statue nur Gemälde 
und eine G-ypsmaske vor sich hatte. Das Modell vollendete er 
1327, und daruachjvurtle die 9 F. hohe Statue des Verewigten 
ausgeführt. Der Fürst erscheint im antiken Costunle mit, dem 
Schwerte an der Seite, eine edle, charaktervolle Gestalt. Auf ei- 
nem antiken Stuhl sitzt die Muse der Geschichte, im Begriffe die 
'l'haten des Helden aufzuzeichnen. Dieser Muse entsprechend 
hatte der liiinstler unaufgefordert die schöne Gruppe der Genicn 
des Lebens und des Todes beigefügt." Am Fussgestelle tragen 
zwei. Genicn die Schrifttafel. Dieses Denkmal fand und findet 
viele Bewunderer, es eutgieng aber auch dem Tadel nicht, zu 
welchem auch die Architektur beitrug. Niemand aber betrachtet, 
die beiden Genicn ohne hohe Bewunderung. Genau beschrieben 
und beurtheilt ist dieses Werk von Dr. Schorn im liunstblatt 
1850. Nr. 50. Bei Thiele Nr, 154  156. Im Jahre 1826 nahm 
'I'horvvaldsen auch die kleine Skizze der Po rträtstatue der 
Prinzessin Caroline Amalie von Dänemark vor, welche 
er schon 1821 in Neapel modellirt hatte. Diese Fürstin ist im mo- 
dernen Costiim dargestellt, welchem er aber antike Schönheit zu ver- 
leihen wwuisste. Bei Thieöe Nr. 1g7. Bald darnaeh modellirte er den 
knieenden Taufen gel, a ihn die frühere Idee nicht ganz 
hefriecligte. Der stehende Taufengel kam, wie oben gesagt, in 
den Besitz des Lord Lucan, jetzt aber stellte er ihn knieexid mit 
der Con-eha dar. Das Gewandmotiv ist ziemlich dasselbe, und 
auf derri Iiopfe trägt er einen Kranz von Rosen. Diesen Tank! 
engcl fuhrte er später für die Idrauenkirche in Copenhagen in 
Marmor aus. Bei Thiele Nr. 158. 
Im Jahre 1827 erhielt Thorwaldseil das Commandeilr-Iireuz; 
des Ordens der württembergischen Krone, und 1829 crtlieilte ihm 
Iiünig Ludwig von Bayern das Commandeur Jireuz des k. b. Ci-
	        
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