Thorwaldsen ,
Bertel.
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Marmor ausführte. Der Himmelsbote erscheint mit Flügeln im
langen Gewande und mit einem Blumenkranze auf dem gelockten
Haupte. Er trägt eine grosse Concha mit dem heiligen Wessen
TlHDFWQltlSGD bestimmte diese Statue ursprünglich zum Geschenke
für die Metropole in Copenhagen, verkaufte sie aber später an
Lord Luean, und beschloss dieselbe Idee auf eine andere Ar;
zu behandeln. Bei Tliiele Nr. 144. In diesem Jahre fcrtäte der
Künstler auch die Modelle der schon früher erwähnten usätze
zum Alexanderszug, mit welchen der für das Schloss Christians-
hurg ausgeführte Pries bereichert wurde. Während der Osterfeier-
tage des Jahre 1324 unternahm der Künstler eine Composition,
welche schon mehrere Jahre flüchtig auf dem Papier entworfen
ruhte, und die Alter der Liebe vorstellt. Er kam zu dieser
Darstellung durch das Herkulanische Gemälde: die Amorinnenver-
kiiuferinnen. 'l'horwaldsen erweiterte und bereicherte aber die ent-
lehnte ldce, und stellte die Verkäuferin als Psyche dar. Sie sitzt
neben dem Käfig, und hält gerade einen kleinen Liebesgottl in
ihrem rechten Arm empor, während sie mit der Linken das Tuch
über den Käfig breitet, damit die anderen kleinen Wesen nicht
lierausflattern mögen. Neben dem Käfig steht ein kleines Mäd-
chen, welches mit den geflügelten Kindern gerne spielen möchte,
während ein anderes, einige Jahre älteres Mädchen schon etwas
mehr als Iiixider in diesen hübschen Wesen zu ahnen scheint. Es
sucht den aus dem Käfig verstohlen hervorguckenden Kopf zu
streicheln. Das darauf folgende Alter ist das der Sehnsucht und
Anbetung. Vor Psyche kniet ein VVeih mit ausgebreiteten Armen,
um den von ihr empbrgehobenen Liebesgott zu empfangen. Auf
das Alter der Sehnsucht folgt das des Genusses. Ein Mädchen um-
fasst mit ungestümer ITPGIHlO den Liebesgott, aber schon in der
nächsten Figur drückt sich die lteue aus. Sie wandelt mit gesenk-
tem Haupte mit der Frucht iunter dem Herzen, und hält ihren
Liehesgott gleichgültig bei den Flügeln. Das Bild von dem Alter
der Iiruft unter Amor's Joch stellt ein sitzender Mann vor, auf
dessen Schulter der Liebesgott herrschend sitzt. aber trotz dieses
Iiummers streckt der Greis sehnsuehtsvoll die Arme nach dem Lie-
besgotte aus, der seines Alters und seiner Schwäche spottend ent-
flieht. Dieses Basrelief war ursprünglich bestimmt, eine grosse
Vase zu schmücken , im Jahre 1825 War es aber auch in Marmor
vollendet. Es kam nach England in den Besitz eines Mr. Labrou-
cheur. Bei Thiele Nr. 145. Im Umriss in Waiblingeus Taschen-
buch aus Italien undßiriechenland 18.30. Im Anfange des Jahres
182i war der Staats-Sekretär Card. Ereole Consalvi gestorben,
und durch Subscription wurde ihm zu Ehren eine Medaille ge-
prägt, welche" einen so bedeutenden Ueherschuss lieferte, dass man
davon einen Sarkophag aus carrarischem Marmor mit der Buste
des Verewigten ausarbeiten lassen konnte. Thorwaldsen erhielt
dafür 440 Scudi, fertigte aber dann noch unentgeldlich ein Basre-
lief für den Sarcophag, in welchem der Staatssekretär in einem
seiner wichtigsten Geschäfte dargestellt ist. Er hewvirkte beim Wie-
ner Cungresse die NVietlcrvereinigung der durch den Friedensschluss
zu Tulentinu im Jahre 1797 abgetretenen Provinzen. Censalvi steht
in Mitte des Basrelicfs, und stellt dem Papste die allegorischen Ge-
stalten der wieder erworbenen Provinzen vor. Man sieht dieses
Denkmal im Pantlmnn, Bei Thißle Nr. 146. Zu Chatswurth dem
Sitze des Herzogs von Devonshire, ist eine von fhorwaltlsen gg-
fertigte Büste des Cardinals Consalvi. Dieser heruhmte Cardinal
gab auch die Veranlassung zur Errichtung des Denkmals des
ap stes Pius Vll. , wofür er 20,000 Scudl ausgesetzt hatte. Thor-
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