Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

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Thorwaldscn , 
BerteL 
Die ersten Arbeiten, welche er daselbst 1821 unternahm, waren 
die Marmorbüsten des Prinzen Christian Friedrich und der Prin- 
zessin Caroline Amalie, jetzt im Palaste des Prinzen zu Copetiha- 
gen. Eine später in Marmor ausgeführte Wiederholung ohne Dm. 
pcrie wurde dem Grafen Sommariva geschenkt. Ein drittes Exem- 
plar, von  Freund ausgeführt, erhielt der Ritter Donner in A1- 
tona. In dieser Zeit fertigte er auch die Skizze zur Portraitstattxe 
der Prinzessin Caroline Amalie. Kurz nachher begann er das M0. 
dell zur Portraitstatue des Fürsten Potocki, einer jungen 
Heldengestalt im antiken Costunte (6 F. 9 Z. Er hatte dabei nur 
ein Portrait vor sich, und durch Nachfrage hörte er, dass der Ver- 
storbene ein idealisch schöner Mann war, von einem Wuchse, 
der zunächst mittdem des Apollo von Belvedere verglichen wer- 
den konnte. Tenerani bereitete das Modell vor, und die Ausfiih- 
rung in Marmor unternahm der Künstler selbst. Im Jahre 1830 
wurde diese ausgezeichnet schöne Statue vollendet und in der (In- 
thedrale zu Warschau aufgestellt. (6 F. g Z.) Bei '1'hiele Nr. 113, 
Im Jahre 1821 fertigte Thorwaldseti auch eine Anzahl von Skizzen, 
nach denen er in der folgenden Zeit mehrere seiner herrlichsten 
Werke ausfiihrte. Die Skizze der Christusstatue war eine der 
ersten," die ihn aber nicht befriedigte; er nahm dieselbe wieder 
vor, änderte abermals, und erst nach mehreren Wiederholungen 
und Umarbeitung-an fühlte er, dass er jetzt das rechte Motiv ge- 
iunden habe. Ebenfalls entstanden einige Skizzen der Apostel und 
der grossen Composition vnlohannes der Täufer lIl der Wüsten; 
welche sämmtlich für die Metropolitankirche in Copeuha eu he. 
stimmt wvareni. Ausserdeln vollendete-er die Skizzen zu den ä) e n k- 
mälern des Cupernicus und des Fürsten Schwarzen- 
berg, wovon aber das letztere nicht zur Ausführung kam. Die 
Statue des Feldherrn sollte in colossalen Verhältnissen dargestellt 
werden, auf einem Piedestal, dessen vorderste Seite den Einzug 
des Helden zu Pferd in Leipzig in Basrelief zeigte. An den Sei- 
tenllächen brachte der Künstler die Nemesis und die Victoria 
an. Vor dem Piedestale ruht ein Löwe. Dieses herrliche Denk- 
mal sollte seiner ersten Bestimmung zufolge auf Kosten des 
Iiaisers von Ocsterreich ausgeführt werden, und Thorwaldsen 
nahm eine über dem Gesichte des Verstorbenen geformte, Gyps- 
maske von Troppau mit nach Rom. Der Künstler hatte im Jahre 
1821 auch die colossale Christusstatue angefangen, als er sich bei 
diesem Werke eine Unpässlichkeit zuzog, welche ihn einige Zeit 
verhinderte, in dem kühlen Studio zu arbeiten. Er liess dahei- 
jene Arbeit vor der Hand ruhen und führte das Modell zum 
Denkmal des Malers Appiani aus. Dieses Monument ziert die 
Büste des Malers en Medaillen, und ein Basrelief mit Beziehung 
auf dessen Beinamen: il pittore delle Grazie. Er stellte die Gruppe 
der Grazien dar, in Trauer über den Tod des Künstlers. Neben 
ihren Füssen singt ein kleiner Genius zur Lcyer den Preis des 
Verstorbenen. Dieses Basrelief arbeitete der Künstler 1835 in Man. 
m0,- aus (I; I-Z; 5 F. 5 Z.  und dann wurde das Denkmal in der 
Brera zu Mailand aufgestellt. Bei Thiele Nr. 114. Zu gleicher 
Zeit thcilte er auch die Arbeit mit der Christusstatue, wozu 
er fünf verschiedene Modelle verwarf, bis endlich das sechste den 
tiefen Ibrderungen seiner Seele entsprach. Der auferstandene 
Besie er des Todes und des Grabes tritt hier mit dem Grusse: 
nFrieüe sei mit Euehlu in die Mitte "der versammelten Apostel. 
In das schöne Haupt hat der Künstler den vererbten Typus gelegt, 
aber durch eine höhere Kunst veredelt und freier behandelt. Die 
reiche Fülle der Locken scheidet sich über den Scheitel, und wallt
	        
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