Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

408 
Thorwaldsen , 
Bertcl. 
das Schloss Christiansbtlrg in Copenhagexi bestimmt, und es er- 
regte bei den Römern solchen Beifall, dass sie ihn den vPntriar- 
chen der Basrelietsu nannten. Allein die Bestellung in Gyps be- 
friedigte den Iiiinstler wenig, er wünschte sein Werk in Marmor 
ausgeführt zu sehen. wozu Dänemarks finanzielle Lage wenig 
Aussicht gewährte. So verfloss ein Jahr um das andere in Er- 
wartung hin; bis endlich 1817 eine Subscription eröffnet wurde, 
um dieses rilhmliche Werk in Marmor ausgeführt der Nachwelt 
zu erhalten. Im Jahre 1318 erhielt er endlich von der Regierung 
die Bestellung zur Ausführung in Marmor, gegen die Summe von 
16,000 dänischen Spcciesthalern. Die Ausführung begann er 182g 
in der Grösse des Exemplars auf dem Quiriilal (5 F. o; Z.) in 
Iiunstblatt 1825 Nr. 52 wird auch ein Exemplar im Besitze des Iler- 
zogs von Leuchtenbcrg in München genannt. in welchem der Künst- 
ler auf Veranlassung des Fürsten mehrere Veriixiclerungen angebracht 
haben sollte, um es nicht als Copie des ersten Werkes erscheinen 
zu lassen. Allein Thorwaldsen selbst erklärte es nur alsCopie in 
[Gyps nach dem Bildwerkc im Quirinal. Ein anderer Gypsabguss 
kam später nach England. Dann liess Thorwaldsen über das mar- 
morne Exemplar Formen icssen, um mittelst dieser Exemplare es 
in Terra-eotta liefern zu äiönnen. Ein solches kostete 1000 Scudi. 
Der Steinschneider Pestrini hat den ganzen Fries nach dem Exem- 
plare von Sommariva in einer Höhe von 112- Zoll in harten Stein ge- 
sclr ittcn, wovon er Abgüsse in Scagliola verkaufte. Im Umrisse 
wurde dieser Fries zuerst in Morfs Statue e Bassorilievi V. VI. ge- 
liefert, dann in ausgeführten Iiupferstichen von Bettelini und Mar- 
chetti, nach Overbeclfs Zeichnungen. Auch von A. Testa und Bonza 
ist er gestochen. Alle diese Stiche geben das Exemplar auf dem 
Quirinal. 'Bci Thielc finden wir von Nr. 51  75 die spätere Com- 
Position beschrieben und abgebildet. Das Hauptkupferwerk ist aber 
jenes von S. Amsler, mit Beschreibung von L. Schorn. 
Am 12. Februar des Jahres 1812 wurde Thurwaldsen Mitglied 
der Akademie in Wien, und viel beschättiget mit seinem Triumph- 
zug übernahm er auch nücb mehrere andere Arbeiten , unter we]. 
chen ein Denkmal der Hoffnungen Polens ist, welches nach der Ge- 
neralföderation in Warschau am 26. Juni 1812 die Worte Napoleons, 
welche die Herstellung des Königreiches in Aussicht stellten, in 
eine eherne Tafel eingraben liess. Thorwaldsen wurde daher beauf. 
tragt, zwei Caryatiden auszuführen, die den Architrav zu tragen be- 
stimmt waren, unter welchem jene Tafel eingesetzt werden sollte. 
Die erste dieser Caryatiden wurde 1815 angefangen, war aber kaum 
vollendet, als der Künstler in eine Krankheit verfiel, welche ver- 
anlasste, dass er nach seiner Genesung eine Summerreise nach 
Montenero unternahm, wo er bis zum Spätjahre verweilte. Nach 
seiner Rückkehr ging er an die Ausführung der zweiten Caryatide, 
allein bald hatten die Polen keine Ursache mehr, ihren getiiuscbten 
Hoffnungen ein Denkmal zu setzen, und so blieben die Caryati- 
den im Studio des Künstlers, bis sie 1818 die dänische Regierung 
ankaufte. Im Jahre 1326 kamen sie nach Copenhagen, und vvur. 
den neben dem königlichen 'I'hrone im Christianburgcr SChlOSSB 
aufgestellt. Bei Thiele Nr. 78. 79. 'Es scheint, dass der Iiünst- 
1er 1812 durch den dazwischenlmmmenden Alexanderzug uns dem 
Kreise der Vorstellungen, die ihn damals vorzüglich beschäftigten, 
gleichsam liurzuusgerissen wurde. Wie oben erwähnt, hatte er schon 
damals seinen Amor vollendet, die Idee war aber noch nicht 
deutlich in seinem Werke hervorgetreten. Jetzt fing er wieder 
an, sich mit jenem Bilde zu beschäftigen, welches der in seinen; 
Geiste entwickelten Idee nicht mehr entsprach, und nach mehreren
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.