Thorwaldsen ,
Bertel.
405
er im Auftrage des dänischen General-Gonsuls West, sie wurde
aber erst 1815 in Marmor ausgeführt, und 1825 vom Könige der
Akademie in Copcnhagen geschenkt. Den Sommer des genannten
Jahres brachte der Iiünstler auf Montenero zu, und kehrte erst
im Oktober mit neuer liraft zu mehreren bedeutenden Werken nach
Rom zurück. Zuerst nennt man ein Basrelief, welches den auf
Naxos sitzenden Wein gott vorstellt, wie er aus der Schale dem
Amor Traubensaft reicht. In Marmor ausgeführt erhielt es Kauf-
mann Knudzen in Drontheim (2 F. 4 Z.; 1 F. Bä Z.) Bei Thiele
Nr. 41. Als seine folgende Arbeit gilt ein Basrelief der Chari-
tas, einer Mutter mit dem Iiinde im Arme, deren Gewand ein
gehender Knabe fasst. Thorwaldsen entwarf diese COIIIPOSitiOD für
den Taufstein in der Iiirche, wo sie von ei-
ner biblischen Compositizxxl verdrängt wurde. Im Jahre 18H) führte
er dieses Basrelief fiir die lYIarchioness Landsdown in Marmor
aus. (2 F. ii Z.; 1 F. 5 Z. ) Bei Thiele Nr.-!42. Ferner entstand
in dem bezeichneten Jahre noch das Basrelief mit Amor und
Psyche nach Apulejus' Erzählung. Sie ist nach der Eröffnung der
verhängnisvollen Büchse besinnungslus zu Boden gesunken, und
Amor erweckt sie zum Leben und zur eisigen Liebe. Dieses Bas-
relief ist nur ein einziges Mal in Marmor ausgeführt, und wurde
von einem Herrn Dalmar gekauft. Die Angabe in Feldborgk Den-
mark delineated I. 55, dass der Legationsrath Brünsted ein zweites
Exemplar besitze, ist unrichtig. (2 F. 7 Z.; 1 F. 7 Z.) Bei Thiele
Nr. 45- Ein folgendes Basrehef ist dem Inhalte nach dem 45sten
Liede Anakreon's entnommen. Vulkan schmiedet Pfeile auf dem
Ambos, und ihm zunächst sitzt Venus, wie sie die Spitze eines
Pfeiles in die Schale mit Honig taucht. Auch Mars hält einen
Pfeil, und will ihn dem Amor zurückgeben, welcher sich zwischen
ihm und der Venus mit einer Lanze beschäftiget. Dieses Basrelief
(5 F, 64); Z.; 2 F. 6 Z.) wurde für einen Herrn Alexander Bille
in Marmor ausgeführt und nicht wiederholt. Feldborg l. c. ist da.
her im Irrthum, wenn er ein für den Kaufmann linudzen ausge-
führtes Exemplar anzeigt. Bei Thiele Nr. 471. Diese Composition
führte den Iiünstler auf die schon früher rnodellirte Statue des
Mars zurück, die eingetretener Umstände wegen nicht ausge-
führt wurde. Er bildete jetzt den Frieden bringenden Mars in
die Gruppe Mars und Amor um, und führte dieselbe in co-
lossalen Verhältnissen bis 1325 in Marmor aus. Der rosenbe-
kriinzte Eros steht ihm zur Rechten, und hailt neckend das Schwert
des Gottes, während dieser gesenkten Hauptes den Pfeil in der
Rechten wägt. Bei Thielc Nr. 45. In dem bezeichneten Jahre kam
ihm von der preussischcn Regierung auch der Auftrag zu, einen
Entwurf zum Monumente der Königin Louise zu liefern, zu wel-
chem auch Canova concurriren sollte; allein 'I'borwaldsen empfahl
zu dieser Arbeit den Bildhauer Ch. Rauch, welcher dadurch sei-
nen späteren Ruhm gründete. Am. 12. März des Jahres 18H über-
schickte ihm die k. Akademie 'in Berlin das Diplom eines ordent-
lichen Mitgliedes, und diess ist eine der ersten Öffentlichen Aner-
kennungen, die dem Iiiinstler vom Auslande zu Thcil wurde.
Das idyllenartige Sommerlehen in der schönen Villa Monte-
Jiero drückte sich in einigen kleinen Arbeiten aus, die gleichsam
ein Bihl des ruhigen ländlichen Lebens geben. In jenem länd-
lichen Studio modellirte er nach früheren Skizzen zwei Basre-
liefs, welche unter dem Namen Sommer und Herbst be-
kanut sind, und 1311 in Marmor ausgeführt wurden. In dem er-
steren sammeln zwei linalzen Birnen in den liorb, während der
Amorin den Schwan liebkoset. 1m Haare-lief des Herbstes entnahm