Thorwalrlscn ,
Bertel.
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worin er den Jupiter, die Minerva, die Nemesis, den Okeanos und
die Erde in einem Basrelief darzustellen beschloss. Der Bildhauer
Freund vollendete nach Thorwaldseifs Skizze das Modell, welches
aber hingestellt blieb, so wie die beiden Statuen. Die Abbildung
des Basreliets ist bei Thiele Nr. 58. Die Bestellungen für das
Christianshurger Schloss hatten dagegen einen erfreulichen Fort-
gang. Zuerst fertigte er vier runde Basreliels (4 F. 6 Z.) als Ne-
benstüche zu den in den vier Nischen des Haupteinganges aufge-
stellten Statuen Dajon's. Er stellte da die Minerva vor, wie sie
den von Prometheus geformten Menschen beseelt, Herltules und
Hebe, Jupiter und Nemesis, AeSCulap und Hygäa und Mars den
Fricdensbringer. Diese Basreliefs waren schon zu Anfang des Jah-
res 1310 modellirt, und zwei davon im Sommer desselben Jahres
in Marmor ausgeführt. Im Jahre 1825 kamen sie in Copenhagen
an. Ein zweites Exemplar in Marmor bestellte der Herzog;- Eu-
gen von Leuchtenberg für den Saal des Schlosses in Ismaning.
Es lialn kurz vor dessen Tod lIl München an wo es nachher
Graf von Schünborn für das Lustschloss Gaibach kaufte. Man
spendete diesen "Werken von 1810 an ausgezeichnetes Lob, im
Iiunstblatte 1825 Nr. 52 wird dieses aber mehr bedingt, und un-
ter den weiblichen Figuren nur jene der Minerva ganz mackel-
los befunden. Auch die ltaspel fand man zu vorherrschend. Bei
Thiele Nr. 29 r- 52.
Im Jahre 1808 vollendete Thorwaldscn das Modell der 8 F.
hohen Statue des Mars, mit dem Lorbeerzweige als Sie bringer.
Er benutzte dabei das schon 1305 für den Marchese Torfonia ge-
fertigte Modell, welches mit einer Venus gruppirt werden sollte.
Diese Statue bestellte Kronprinz Ludwig von Bayern, allein wäh-
rend der Marlnorblocli in Carrara vorbereitet wurde, sah der Kron-
prinz in ThorwaltPsens Werkstätte die Bildsäule des Adonis, wel-
che in noch höherem Grade dessen Bewunderung erregte, so dass
er sie statt des Mars in Marmor bestellte Das Modell dieser
in übernatürliehcr Grüsse ausgeführten Bildsäule wurde im Juli
1603 vollendet, und noch in demselben Jahre begann die Ausfüh-
rung in Marmor. Nach einer Correspondeitz aus Rom in VVie-
lancVs Neuem teutschen Merkur III. 70. war die Statue 1810 schon
vollendet, man sah sie aber noch 1820 im Studio des Künstlers,
wo das Bild beim Einsturze des Bodens vor allen anderen unbe-
schädiget blieb. Dieses Werk kann sich noch eines grüsseren Lo-
hcs aus Canova's Mund rühmen, als dem Jason und dem Mars
1,11 Theil wurde. Friederilie Brun erzählt nämlich im Iiunstblatte
1325, Nr. 53, dass sie Canova in der Villa Doria gefragt habe:
Avete veduto quell" ultima statuetta (das 5 F. 11 Z. hohe Modell)
del vostro compatriotta? Nach erfolgter Verneinung" fuhr Canova
fort: Questa statuetta e bella, e nobile e piena di sentimento; il
vostro amico davvero e un uomo divino! Und nachdem er einen
Augenblick geschwiegen hatte, fügte er hinzu: I1 est pourtant
dommage, que je ne sois plus jeune! Dieses Lob aus dem Munde
eines Canova ist unvertlächtig. Es fehlte aber auch nie an ande-
ren Lohpreistingen, und kein Hunstfreund verliess die Glyptothek
in München, ohne diese Statue als die grösste Zierde des Saales
der Neueren zu rühmen, wo bekanntlich auch Canuvaärs Venus
Die Angabe in der Jenaucr Allg. Lit. Zeit. 1806 Nr. 20,
dass der Künstler einen Mars nach England für 600g T11),
verlmlxft habe, ist unwahr. "Auch natch etersbufg war kein
solcher hestinnnt, wie in Fusslfs liunstler-Lexxliun steht.
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