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diese durch eine unzeitige Zurückberuiimg zu unterbrechen, dass
sie ihm vielmehr des Ruhmes wegen, den er sich erworben hatte,
(im) Thl. schenkte. Eben damals, den 15. October 1804, erhielt
er von der Akademie in Florenz das Diplom als Professore dclP
Reale Acadeniia Fiorentina delle belle arti. Der liiinstler war zu
jener Zeit noch auf Montenero, und modellirte da die Gruppe
von A mor und Ps yche, und fertigte zum Theil die Skizzen
zu den gleich unten erwähnten vier Statuen in halber Lebens-
grüsse. Die schöne Gruppe stellt den Amor dar, wie er den
Leib der Psyche umschlingt, Wvährend sie die von ihm ereichte
Nektarschale der Unsterblichkeit in der Linken hält. Nachdem sie
in Gyps abgegossen war, fühlte sich der Künstler in dem Grade
hergestellt, dass er sich wieder nach seinem Jason sehnte. Die
Gruppe musste er in Montenero zurücklassen, und kaum war er
abgereist, als der Blitz in den liiinstlersaal schlug und alles ver-
wüstete, bis auf Amor und Psyche, was nachher S103 Zu mehreren
italienischen Sonetten gab. Nachdem das Modell angekommen
war, führte er cs für die Gräfin Woronzoff, und später für den
Fürsten von Putbus in Marmor aus. (H. 4 F. .3 Z.) Bei Thiele
Nr. 19. Im Frühling 1805 unternahm er jetzt auch die Ausfüh-
rung der vier oben genannten Statuen in Marmor, wovon jede
l; F. 5 Z. hoch ist. Jene des Bacchus mit Thyrsus und Patera
erhielt die Gräfin Vvoruxizoff, und ein zweites Exemplar bestellte
Baron Schubart, welches aber Fürst Pütbus kaufte. Bei Thiele
Nr. 20. Eine andere Statue stellt den olympischen Mundschenk
Ganymed mit Jupiters Adler zu seinen Füssen dar. Das erste
Exemplar in Marmor erhielt die Gräfin Woronzoß", ein anderes
ist in der Gallcrie des Grafen Paolo Tosi zu Brescia, und 1351
hatte er das Bild bereits achtmal wiederholt. Bei Thiele Nr. 21.
Die dritte Statue ist jene des gekrönten Apollo mit Leyer und
Plectrum an den Baumstamm gelehnt. An der Stelle des letzte-
ren war ursprünglich der Delphische Dreituss, wie aus dem Sli-
che von Mori (Statue e Bassorelievi Nr. 6) und aus der Beschrei-
bung A. W. SchlegePs in der Jenaer Lit. Zeitung erhellet. Mit
dem Baumstamme ist das Exemplar in Marmor im Besitze der
Gräfin Woronzoß, bei Thiele Nr. 22. Letzterer behauptet, dass
hierauf das Modell bei Seite gesetzt und nicht mehr gebraucht
wurde, wenn daher ein Exemplar dem Herrn von Ropp beige-
legt wird, so kann nur von dem obigen die Rede seyn. Das vierte
der genannten Standbilderist jenes der berühmten Ve n us mit dem
Apfel, anz itackt, mit dem Iileicle über dem Baumstamm. Die
frühere garstelluzig dieses wundervollen Bildes erreicht die Natur-
grösse nicht, und wurde für die Gräfin von Woronzolf, und dann
für Herrn von Ropp in Mitau in Marmor ausgeführt. Als aber
mehrere Bestellungen einliefen, zerbrach derliiinstler das Modell,
unzufrieden über die beschrenkte Grösse, und fing im Jahre 1815
an, dieselbe Venus in Lebensgrösse darzustellen. Der Geäenstand
formierte aber ein fortgesetztes Studium der weiblichen Sc önheit,
und im New Montly Magazine 1827. I. 254- wird erzählt, dass
die-w Venus dem Iiünstler 30 Modelle ekostet habe EWS:
"im Mai 1816 wurde das Modell vollenäet, welches 4 F-"H z-
hoch ist, während das erstere nur 4 F. 3 Z. erreichte. Das Ge-
wand auf dem Baumstamm ist verändert. Die erste Bestellung auf
dieses Meisterwerk in Marmor erhielt er von Lord Lucim, dlß
zweite von der Ilerzogin von Devonshire. Dieses zweite Exem-
plar wurde vor dem ersten fertig, und befindet sich jetzt in der
Sammlung zu Cllütswurtll, dem Landsxtze des "Elßrwgs- Beim
Auspacken wurde die eine Hand abgebrochen. F11!" C135 Exemplar
Naglefs Künstler- Lex. Bd. XVIII. 26