Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

Thorwaldsen , 
Bcnel. 
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führen. welches er iin Vaterlande als Frucht seiner Studien in 
Rom vorzeigen könnte. An seinem Genie verzweifelnd, wo dieses 
gerade ihn am liebevollsten unischlang, keines Sieges gewärtig, 
während er schon in der Mitte der Bahn desselben stand, modellim, 
er im October 1800 die Statue des Jason, der das goldene Vliess 
erobert hatte. Bis zum April 1801 81931111 die Stühle In Lehm]?- 
grösse da, viele betrachteten sie gleichgültig und er zerschlug sie. 
Allein er wurde neuerdings von der einmal gelassten Idee ergrit- 
feii, und da sich die Abreise bis zum Winter 1805 verschob, 
erstand eine neue, grösserc Heldengestalt, die jetzt nicht allein. 
die Aufmerksamkeit der Künstler und Reisenden erregte, son- 
dern auch den Beifall des strengen Iiunstrichters Zoega gewann. 
Selbst Canova, der in Thorwaldsen einen gefährlichen Gegner 
heranreifen sah, rief bei der Betrachtung des ilason aus: nQuesÜ 
opera di quel giovane Dauese e fatto in un stilu nuovo e gran- 
dlOS-Om- Man erzählte sich als Tagsneuigkeit von diesem in ächt 
griechischem Geiste ausgeführten Werke; Bertel Thorwaldsen war 
aber immer noch unbekannt, so dass er beim Mittagsmahle 
in einem Hause, wo gewöhnlich 50  40 Kunstler speisten, ge- 
fragt wurde, ob er den dänischen Bildhauer nicht kenne, der 
diese herrliche Statue hervorgebracht hatte. Allein beinahe hätte 
dieses Werk das Schicksal des ersteren getheilt. Thorwaldseu 
war ohne Mittel, und konnte es nicht abformen lassen. In die- 
ser Lage fand er an der Conferenzräthin Friedricke Brun eine 
Gönnerin, welche die Kosten des Abgusses bestritt, um wenigstens 
das Modell für eine günstigere Zeit zu retten. In Wieland's neuem 
deutschen Merkur 1305 III. 485 hatte sie den Jason auch besun- 
en. MitLobspriichen überhäuft, aber mit leeren Taschen musste 
ähorwaldsen jetzt im Ernste an seine Rückkehr denken. Schon waren 
seine Habseligkeiten gepackt und der Vetturino hielt vor dem Hause, 
als sein Reisegcfäihrte, der Bildhauer Hagemann aus Berlin kam, 
und ihm wissen liess, dass sein Pass nicht in gehöriger Ord- 
nung sei. Der Vetturino tobte, aber die Abreise musste verscho- 
heii werden. An diesem Tage trat aber eine älückliche Wendung 
der Dinge ein. Sir Thomas Hupe kam in das k eine Studium Thor- 
waldserfs, sah die Heldengestalt des Argonautenführers und wurde 
von der Schönheit desselben so hingerissen, dass er sogleich die 
Ausführung in Marmor bestellte. Der Künstler forderte 000 Zec- 
chinen, Hupe legte aber noch 200 darauf, und statt an die Abreise 
zu denken traf der liünstler die Vorkehrungen zur neuen Ar- 
beit; allein kaum war diese begonnen, als ihm eine Krankheit alle 
Heiterkeit und Kraft des Geistes raubte, wesswegen er eine Reise 
unternehmen musste, die fasst dass ganze folgende Jahr dauerte. 
Nach seiner Piückkunft zwangen ihn Verniögensumstände, die Ar- 
beit zwischen Jason und anderen Bestellun en zu theilcn, so dass 
die Statue noch unvollendet war, als Napoleon durch Decret vom 
1T. Dezember 1807 das englische Eigenthum conlisciren liess. Thor- 
waldsen schob daher die Vollendung um so lieber hinaus, da 
er mit Grund Unanehmliehkeiten lßfiirclitete. Als aber die Hin- 
 dcrnisse später gehoben wurden, hatte er die Neigung zur Vol- 
lendung seiner Arbeit verloren, da sie ihn bei seinen ununterbro- 
chenen Fortschritten nicht mehr befriedigen wollte. Er schlug 
sogar dem Sir Thomas vor, eine seiner späteren Arbeiten dafür 
111 Wählen, Obgleich von allen Seiten her dem Werke Lobrcden 
ertheilt wurden') Hope liess sich desswegen auch nicht abbrin- 
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Siehe 
darüber Thieleh 
Werk 
59
	        
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