398
Thorwnldsen ,
Bertel.
nus, des vatikanischen Apollo, des capitolinischen Jupiter. der
Melpomene, der Ariadne und der Sappho. Im Iiunstblatt 1321,
Nr. 86, werden diese Copien als einem Herrn von Rupp in lVIitau
angehörend erwähnt, der sie in den Jahren 1801 - 1806 in Ita-
lieii kaufte. Diese Arbeiten allein beweisen , dass Thorwaldsen in
den ersten zwei Jahren seines Aufenthaltes in Rom nicht unthiitig
gewesen, der strenge Zoega scheint sie aber als Copien für Nichts
eachtet zu haben, und die hlage scheinen ihm nur die eigenen
läroduktionen des Künstlers verursacht zu haben. Er tadelte nicht
allein das minder Gelungene mit strengen Worten, sondern selbst
wenn die Arbeit gelungen war, hiess es, dass diess nicht sein
Verdienst sei, er habe es der Antike abgeborgt. Zoega fand darin
einen hinliingliclien Grund, alles Verdienst abzusprechen. Thor-
waldsen vernichtete daher viele Werke, die sich vor dem grosseii
Haufen rühiiilich ausgezeichnet haben würden. Unter diesen war
auch die Pallas, von welcher Zoega sagte, dass in solcher Klei-
dung im Alterthunie keine ehrbare Frau, geschweige denn eine
Göttin erschienen wäre. Das Gewand war etwas verschoben. Thur-
waldsen vernichtete aber diese Bildwerlie nicht aus Uninuth über
den Tadel, sondern sie genügten ihm in seinem Ringen nach dein
Ideale selbst nicht. Er sagt daher in einem Schreiben, welches er
im Oktober 1800 an die Akademie in Copenhagen richtete, dass
er zur Uebung mehrere Arbeiten verfertiget habe, die er nicht er-
wähnen müge. Im Sommer 1798 beschäftigte ihn die Ausführung
einer kleinen Gruppe, die er der Akademie übersenden wollte; al-
lein das römische Fieber unterbrach seine Arbeit, und da das lWIo-
dell zusammen zu sinken drohte, musste er es abforineii lassen,
wie es war. Er bittet daher in dem genannten Briefe um Entschul-
digung, wenn die Arbeit nicht gehörig vollendet befunden werde.
Diese zwei Fuss hohe Gruppe stellt Bacchiis und die Ariadn e
vor, wie der VVeingott mit dem Becher in der Hand neben der
Geliebten sitzt, und diese aus dem Iiriige den "Wein in_ denselben
giesst. Thiele Nr. 14. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch
die 3 F. 5 Z. hohe Skizze zu einer Statue der Melpoiiiene,
welche Fricderike Brun dein Untergange entriss, und in ihre
Kunstsammlung aufnahm. Bei Thiele Nr. 15. F. Brun erwähnt;
auch noch zweier anderer Gruppen, welche die Aufmerksamkeit
der Kenner erregten, wovon aber Thorwaldseii nur die Skizzen
aufbewahrte. Die eine stellt den Achilles dar, wie er die über-
wundene Penthesilea in seine Arme hebt, und die andere zei t
Venus, die dem aus der Schlacht zurückkehrenden NIars den O43-
zweig reicht. Seine letzte Arbeit im 18. Jahrhunderte war eine
Gruppe, welche den Frieden darstellte. Die gcilugelte Göttin
sass auf der Erdkugel. und umschlang den auf der hugel stehen-
den Genius des lieichthums und des Uebertliisscs, während sie die
verwiistcnden Gegenstände des Kriegesmiit Füssen tritt. Er wollte
diese Gruppe in Gyps abgegossen heirnsendeu, sie wurde aber
wegiästellt und vergessen.
as dreijährige Reisestipeiidiuin war im Jahre 1799 _unter so
ungünstigen Umständen zu Ende, dass es ihm nur wenigen Nu-
tzen gewährt haben wurde, wenn er nach einem so kurzen und
unruhigen Aufenthalte Rom hätte Wlßtlßr verlassen müssen, und
er hielt daher um eine Verlängerung der Reisezeit an, die er auch
auf zwei Jahre erhielt, jedoch unter der Bedingung, dass er iin
zweiten Jahre heiinkehren sollte. Auch diese Zeit floss unter inaii-
iiigfaltigcn Versuchen hin, und nachdem er iin Spätjahre 1800 die
liiistr: Rafaels in Marmor vollendet hatte, bewog ihn der Gedanke
an die nahe bevorstehende Rückkehr, ein grösscres Werk auszu-