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Thorwaldsen ,
Berta].
wurde fröhlich unter Fröhlichen, und wenn er früher behauptet
haben soll, der Mensch dürfe wohl lächeln aber nicht lachen
"i so entschloss er sich endlich auch zum lachen, und gab sich
selbst; dem Witze und der Laune hin. Die zwei Jahre nach seiner
Preisbewerbung, die ihm zur Politur fiir die Welt bestimmt wa-
ren, gaben "ihm bereits ein anständiges Auskommen, da er ausscr
der Unterstutzung von Seite der Akademie auch anderweitige Auf.
träge fand. Er gab Unterricht im Zeichnen und Modelliren, wo-
durch Cf in mehreren gebildeten Familienkreisen lreundliche Auf-
nahme fand. Diese Bekanntschaften gaben ihm öfters Anlass,
durch Portraitmalen etwas zu verdienen. Man findet noch kleine
Portraits, die gewöhnlich auf Pcrgament gezeichnet und leicht co-
lorirt sind. Sein eigenes Bild von 1794 besass noch 18:31 der Ma-
]OI' West von Copenhagen. Es stellt ihn in seiner kleinen Werk-
stätte dar, wie er an der Büste des Etatsrathes Tyge llothe arbei-
tet. Ein anderes, weniger ausgcfiihrtes Bild von ihm selbst he-
sitzt der Blumenmaler Fridsch. Auch Portraitmedailluns fertigte
er, wovon sich Abgiisse finden, wie von jenem des Arztes Matthias
Saxtorl? und des Malers Nicolaus Wullf. Auch für Buchhändler
lieferte er Arbeiten. Er zeichnete die Vignetten für Suhnüs nor-
diske Fortullinger, fiir Haste's Thalia, und das Bildniss der Schau-
spielerin Rossing für Rahbccläs prosaiske Forsiig. Von seinen
Bildhauerarbeiten aus dieser Zeit nennt man zwei Basreliefs im
Speisesaal im Pallaste des Erbprinzen Friedrich; die Jahreszeiten
und die Tageszeiten vor-stellend, und nach AbildgaarcPs Zeichnung
modellirt. In einem andern Gemache sind die Musen Eutcrpe und
Terpsichnre von ihm- modellirt, Nr. g. und 10-. bei Thiele. In den
Nischen der Hanpttreppe sind zwei weibliche Statuen in Stucco,
Nr. H. und 12- bei Thiele abgebildet. Im Jahre 1795 überreichte
er der Akademie ein Basrelief, welches Numa Pompilius von der
Nymphe Egeria unterrichtet vorstellt (2 F.; 1 F. Ö Damit
verband er die Bitte, die ihm bewilligte Unterstützung noch ein
Jahr gcniessen zu dürfen. Sein Gesuch wurde gewährt, Zugleich
mit dem Versprechen, das Beisestipendium zu erhalten, welches
im nächsten Jahre crlediget werden wiirde. Im letzten Jahre sei-
nes Aufenthaltes in Dänemark modellirte er im Auftrage des Mi-
nisters Iteventlow und des Professors Abildgaartl die Büste Lies
Staalsministers Petrus Andreas von Bernstorlf. Er begann die Ar-
beit nach einem Bilde von Juel, ohne den Minister jemals gesehen
zu haben, und nur durch Vermittelung der Gemahlin desselben
sass der Minister bei der Vollendung einige Minuten. Nach sei-
ner Ankunft in Rom erhielt er einen GypSabguSS (lilvßn, nach
Welchem er 1798 die Büste in Marmor ausfiihrte. Sie wurde im
Lokal der landschaftlichen Gesellschaft aufgeSlCllt, und l802 von
Thorwaldsen für die Familie wiederholt. Dieses zweite Exemplar
ist ohne Draperie. Nach einem Medaillen, Welches er noch in
Copenhagen modellirte, wurde der Avers der Bernstolifschen M9-
daille gefertiget. Von diesem Medaillen existiren noch mehrere
Gypsabgüsse. Gleichzeitig modellirte er auch die Büste des Etats-
Ilathes Tyge Rothe, welche er 1798 zu Rom in Marmor ausführte.
In der Athene 1315 wird von ihm auch eine Biiste der Herzogin
von Augustenburg genannt, welche Thorwaldsen nach eigenem
Geständnisse nicht ausgeführt hat.
Im Jahre W96 sah sich endlich der Künstler im Besitze des
Beisestipendiums von 400 Thalern auf drei Jahre, mit der Beding-
Haste, lriiises Archiv 182d, p. 56g.