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Ihionvi-lle.
Thiry ,
Leonard.
theilweise mit Scenen aus dem Gebiete der Romantik. Bei de,
Ausstellung im Musöe nationaljßiß sah man eine Landschaft, in
welcher Don Quixotte die Hauptrolle spielt.
Tlllonvillß, Medailleur zu Paris, war an der kaiserlichen Münze
beschäftiget, und lieferte verschiedene Stempel zu Miinzgepi-ägen
Im Jahre 1805 verfertigte er die Denkmiinze, welche die Gesell:
sehaft zur Aufmunterung der National-Industrie vertheilte.
ThlrlÜny Jean, Maler, geb. zu Bruge bei Brüssel 1785, studirte
anfangs die Architektur, vertauschte aber diese in Paris mit der
Malerei, und bildete sich von 1803 - 1806 in Rom weiter aus
Er malte Landschaften mit historischer und uiythulogischer Staßagm
Thlrsliy, s. Tscliierschhy.
Thiry oder Thierry, Leonard, Maler und Iiupferstecher, je,
ner Künstler, der seit Bartsch (P. gr. XVI. 307) gewöhnlich L,
Davent, und von anderen Leon d'Aven , d'Avesne, Davin und
Daris genannt wird, war ein Belger. Auf dem ersten Blatte 9;.
ner Fo ge von Landschaften mit arstelliiiigen aus der Fabel der
Proserpina steht nämlich: Leonardi Thiry Belgae pictoris longe
excellentiss. invent. Von dieser Folge hatte Bartsch keine Kunde,
er schuf seinen L. Davent nur aus einem Blatte, welches NR Z
beschrieben ist, und links im Runde den Namen rdauentu trägm
Darauf deutete er auch die Buchstaben L. D. auf seinen Blättern,
und da ein sub Nr. 28 beschriebenes Blatt daneben auch noch
das Zeichen L C. hat, so sollte dieses nach Bartseh Lugduni CeL
tarum bedeuten; allein das Monogramm könnte auch aus L G, be_
stehen, worunter ebenfalls Lugduni zu vcrmuthen wtire. Dass
Thii-y sich einige Zeit in Lyon aufgehalten habe, Svhßlllt richtig
zu seyn, denn au! dem Blatte Nr. 6 steht L. _D. Limi- In Lyon
lebte auch ein Goldschmid, Namens Claude Thierry, genanni L9
Nez, der 1572 bei der Verfolgung der Hugenotten in einem Aiter
von 50 oder 60 Jahren das Leben verlor, wie Crocius in seinem
Marterbuche S. 1527 behauptet. Gleichzeitig mit (llGsGlIl Gold-
schmide ist auch L. Tliiry, da aus den Daten seiner Blätter die
Thätigkeit des letzteren um 1540 65 sich erweiset. Dass aber
Leonard Thiry in Lyon geboren Sei. Wie BaFlSCh glaubt. Scheint
ohne Grund zu seyn, da er auf der oben genannten Folge ein
Belgier genannt wird; auf seinen Geburtsort eutet eher das Wort
nDaventu, nämlich auf Deventer, der Hauptstadt von Qbeb
Yssel. Die Buchstaben L. D. bedeuten demnach Leonardos Da-
ventriensis oder noch eher L. Dirk oder Diery, nach der alten
Orthographie des Namens. Sie hemmen auch auf der oben ge-
nannten Folge vor, welche wenigstens der Erfindung nach da",
Leonhard Thiry angehört. Ferner finden wir einem Leonardus
Theodoricus ein Buch mit Grottesken zugeschrieben, worunter
unser L. Thiry oder 'l'hierry zu verstehen sexn dürfte. Thiry ist
wahrscheinlich der Lionardo Fiamingho Vasari s, welcher mit Rossi)
Rossi nach Fontainebleau kam, und nach dessen Zeichnungen
malte. Auch die Blätter unsers Meisters deuten auf die Schule
von Fontainebleau. Einige sind nach Franeesco Primatiecio,
andere nach Luci Penni gestochen, welche beide in Fontaine,
bleau arbeiteten. Giulio Romano, Parmesano und Rafael boten
ihm ebenfalls Vorbilder. Ein Theil ist nach eigener Erfindung
gestochen. Die Mehrzahl dieser Blätter ist breit rarlirt. und in
der Zeichnung besser als in Machwerlg. Bartsch keimt nur neun