T haeter ,
J ulius
Caesnr.
293
gelhaftc, obwohl nach richtigen Ansichten unternommene Arbeit
halte ihn zum Nachdenken, und zur Erkeuntniss gebracht, dass
er von den technischen Mitteln der Iiupferstecherei noch gar we-
nig wisse, und er sehnte sich desswegen um so inniger nach dem
Unterrichte eines tüchtigen Meisters. Durch die Verwendung des
Buchhändlers Barth in Leipzi und des kunstverständigen Pro-
clamators Weigel daselbst erhielt er jetzt eine Unterstützung V01!
160 Thalern, um zwei Jahre lang zu Nürnber in lleindcPs Schule
sich zu bilden; allein der Meister hatte nur Blatz für solche, die
zahlten oder für ihn arbeiteten, und da Thiiter Beides "nicht konnte,
so war der Bescheid sehr kurz. Sich wieder allein überlassen stach
er in Nürnberg die allegorische Figur der Baukunst nach einem
Gemälde von Vogel von Vogelstein. Rauch in Berlin sah dieses
Blatt und übertrug ihm den Stich des Frankeächen Denkmals in
Halle, welcher dem Künstler, der noch nie Plastische Gegenstände
behandelt hatte, so wohl gelang, dass ihn Rauch nach Berlin ein-
lud, wo er ihm dauernde Beschäftigung geben wolle. Er verliess
1328 ungern Nürnberg, und begab sich nach Berlin, wo sich jetzt
der Meister des Franlsdschen Monuinentes seines Versprechens
nicht mehr erinnerte. Thäter blieb ohne Beschäftigung und musste
um geringen Lohn Buchhändler-Arbeiten übernehmen, die ihn
in seiner Kunst nicht förderten. Der Auftrag, für den Kunst-
verein den Stich mehrerer Conturen nach ziemlich grossen Bildern
zu unternehmen, gab ihn derselben wieder zurück, half ihm aus
drückender Verlegenheit, und setzte ihn in den Stand, nach Mün-
chen zu gehen, wo sich Professor Amsler seiner annahm, und
durch Rath und That den jungen Künstler den We leitete, auf
welchem er in der Folge zum Ruhme gelangte. Er iam mit Auf-
trägen von Rauch nach München, erledigte aber dieselben gräss-
tentheils in Dresden, wo 1551 die kranke Mutter seine Hü fe in
Anspruch nahm. Er kehrte nur zur Zeichnung des Monurnentes
des Königs Maximilian auf einige Zeit nach München zurück,
und führte dann den Stich in Dresden aus. Nach dem Tode der
Mutter begab er sich nach Berlin, um mehrere plastische Werke
von Rauch zu zeichnen. Nach Vollendung dieser Arbeiten schritt
der Künstler in Dresden unter wenig günstigen Aussichten zur
Ehe, und somit kam ihm ein Ruf nach München um so erwünsch-
ter, Er erhielt 1354 auf Veranlassung des Professors v. Schnorr
den Auftrag, für das Prachtwerk des Grafen A. Raezynski über
neuere deutsche Kunst mehrere Zeichnungen in Kupfer zu ste-
chen, bevor er aber ans Werk ging, führte er noch einige Blätter
für F. Olivier's Volksbilderbibel aus. Hierauf ging er an die gros-
sen Stiche, welche ihm einen in der Geschichte der Kunst rühm-
lichen Namen sichern: Chrieinhilde beim Leichuame Siegfriedk,
nach Schnorr; die Dexnüthigung der Mailänder, nach Mücke; die
Hunnenschlacht, nach Iiaulbach; die Deekenbilder nach Corne-
lills; die Nacht und die Parzen, nach Carstens; der Beginn der
Iiunst, nach Schinkel, u. s. w. Alle diese Blätter zeichnen sich
bei einer einfachen und klaren Behandlungswcise des Stichs durch
strenges Festhalten des Charakters der Urbilder aus. An diese
Werke, welche alle 1810 vollendet waren, reihen sich dann noch
mehrere andere, als eben so viele Beweise eines ausgezeichneten
Talentes, welches bei unsäglichen Hindernissen durch sich" selbst
siegreich emporsticg. Ausser den Blättern nach Schnorr für den
Münchner Kunstverein, nennen wir besonders jene für den siieh-
Sisvheil liunsltviarcin: die Sachsensclilaurlit nach IiaulbRCll, lllld die
liiuliihrtmg (lei- Lanilfrit-tlens (lurvli limlolph l. nach Sclmurr. In
Jie letztere Zeit des Meisters gehören die Blätter nach Zeich-