Tessin ,
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Tessin,
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Carl Gust. Gr.
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unter Bcrnini und Fontana seine Ausbildun zu vollenden, deren
Werke er aber nicht einzig berücksichtigte, du sich in seinen Bau-
ten eine lobenswerthe Hinneigung zu den Meistern des 15. Jahr-
hunderts kund gibt, so dass er als der Verbreiter eines besseren
Geschmackes der Baukunst in Schweden zu betrachten iSt- König
Carl XI. ernannte ihn zum Reichsbaron und zum General-Inten-
danten des Bauwesens in Schweden. Er übertrug ihm den Bau
eines neuen Resideuzschlosses, der aber noch nicht vollendet war,
als eine Feuersbrunst das ganze Schluss in Asche legte. Damit
war aber sein Plan nicht vernichtet, denn Carl Gustav von Tessin,
der Sohn unsers Künstlers, baute später das Schloss nach dem
früheren Entwurfe wieder auf. WVir kommen im Artikel des Gra-
fen C. G. Tessin darauf wieder zurück, so wie auf die herrschen-
den liunstansichteu, und aut das Streben des Iiönigs Carl XL, der
Baukunst eine bessere Richtung zu gehen. Nicodemus Tessin
jun. baute dann unter der Minderjährigkeit Carl XII. das Lust-
schloss Drottingholm und jenes von Stroemsholm, wodurch er
sich in solche Gunst setzte, dass ihn der junge König in den Gra-
fenstand erhob und zum lleichsrath ernannte. Ausser den gc-
nannten Schlössern wurden noch mehrere andere Gebäude nach
seinen Plänen errichtet, so wie auch Dccorationen und Sehauge-
rüste nach seinen Zeichnungen zur Ausführung kamen. Unter
seinen Bauten nennen wir schliesslich noch das Palais des Künst-
lers in Stockholm, welches zu den stattlichsten Gebäuden dieser
Art gehört, jetzt unter dem Namen des Oberstatthalterhauses be-
kannt. Graf Tessin starb 172g als Kanzler der Universität Lund.
Hedlin er hat zum Andenken dieses ausgezeichneten Mannes eine
Medaille gefertiget, und J. E. Haid hat sein Bildniss gestochen.
Ueber sein Leben und Wirken gab 1826 H. von Ehrenstroem ein
Werk in französischer Sprache heraus. Der folgende Künstler
war sein Sohn.
S. le Clerc stach 169d nach seiner Zeichnung die Hauptfacade
des k. Schlosses in Stockholm, und 1696 den Cataialk des liö-
nigs Carl XI. in der Kirche zu Riddershtylm, lol. Dann finden
sich noch Blätter mit reich varzierten Schaugeriisten in Pyrami-
dalform von 1695, bezeichnet: N. Lib. Baro de Tessin SupJll Ac-
dilicioruni Sam R419 NUÜ Sueciae Praefectus delin. P. le l'autre
sculp. fol.
TBSSHI, Gar], Gustav Graf von, Architekt und Staatsmann,
geb. zu Stockholm 169-74, trat als Künstler in die Fussstapfen sei-
nes Vaters Nicodemus jun. , machte iiberdiess auch gelehrte Stu-
dien, und erlangte zuletzt nicht allein den Ruhm eines ausge-
zeichneten Iiünstlers, sondern stand auch als Staatsmann in ho-
hem Ansehen. Er leitete den Bau des grossen Schlosses in Stock-
holm, welchen schon sein Vater begonnen hatte, der aber nach
dem Brande des Gebäudes ins Stocken gerieth. Der Plan, dessen
er sich bediente, war jener seines Vaters, im reinen italienischen
Style des 14. Jahrhunderts, welcher aber damals dem französischen
Baustyle egeniiber bereits der verdorbene genannt wurde, was
eher fwf dgen neueren Styl passte. Graf Tessin hielt aber an der
IilQSSISClIED Bauweise fest, und schuf somit eine Zierde der Resi-
denzstadt. Leide,- ging esx mit dem Baue sehr langsam, so dass
ausser dem Grafen C, G. Tessin auch noch drei andere Obcrin-
tendanten: Die Barone Hoaelemang, Cronstedt und Adlercrantz
daran gearbeitet hatten,
Zur Zeit unsers "Künstlers war in Schweden ein beständiges