Ternite ,
Wilhelm .
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(es Bild. Auch eine treffliche Copie von Rafael? St. Michael im Mu-
seum des Louvre fertigte er, wobei der Künstler vom Originale
eine Iialke nahm, und sie mit durchsichtigen Farben ausmalte.
Dann verdanken wir seinem Aufenthalte in Paris auch ein Werk
über Allgcllßl) da Fiesole. Er fertigte nach dessen Krönung Mariä
aus S. Domenico in Fiesole 15 Zeichnungen, welche von Profes-
sor Forsell gestochen, unter folgendem Titel erschienen: Mariä
Iirünung und die Wunder des heil. Dominicus, nach Johann vßrl
Fiesolc. Nebst einer Nachricht vom Leben des Malers und Erklä-
rung des Gemäldes von A. W. Schlegel. Paris 1817, gr. fol.
Die genannten Werke erwarben dem Künstler Ruf, und die
Gnade seines Königs, so (lass er 1825 durch diesen in den Stand
gesetzt wurde, in Italien seine weiteren Studien fortzusetzen. Iiurz
vor seiner Ankunft in Rom wurden Frescogemälile Nlantegnafs
entdeckt, welche von der Kuppel der Kirche de' S. S. Apostoli
beim Abbruche derselben (nach anderen in der alten Basilica des
heil. Petrus) ausgesägt, und in der neuen St. Peterskirche in Ver-
gessenheit gerathen waren Ternite erhielt durch besondere Ver-
günstigung Gelegenheit, funf grosse Bilder zeichnen zu dürfen,
welche er sofort in treffliehen Kreidezeichuilgen darstellte. Ein an-
deres VVerk dieser Art unternahm Ternite in Purtiei. Er copirte
die Wandgemälde aus Pompeji und Herculanum in Gonache, um
sie durch die Lithographie bekannt zu machen. Das Werk war
ursprünglich auf 24 Hefte berechnet, und 1827 hatte der Künstler
selbst g Blätter lithograpltirt, wie wir aus der beifzilligen Anzeige
des Unternehmens in Göthe's Kunst und Alterthum 1827 VI. 16g,
ersehen. Die Herausgabe seines Prachtwerkes erfolgte aber erst
von 185g an, unter dem Titel: Wandgemälde aus Pompeji und
l-Iereulanurn. Nach den Zeichnun en und Nachbildungen in Far-
ben von W. Ternite. Mit einem erläuternden Texte von C, O. Mül-
ler. Berlin 1856, royfol. Das I. Heft enthält g Blätter von H. As-
mus litho raphirt, und zum Theil prächtig in Farben gedruckt.
Nach Müllefs Tod schrieb F. G. Welker den Text. Im Jahre
18.15 erschien das vierte Heft mit 8 Blättern.
Im Jahre 1826 kehrte Ternite nach Deutschland zurück, und
wurde Inspektor der k. Gallerie in Potsdam, wo er die Herausgabe
der antiken Wandgemälde besorgte. Als weitere Anerkennung sei-
ner Verdienste ertheilte ihm der Iiöni den Rang eines Hofrathes.
Nach seiner Rückkehr aus Italien mailte der Künstler auch meh-
rere Portraite, welche sich durch Charakter und Leben, so wie
durch Wärme der Färbung auszeichnen. Im Jahre 1827 fand ein
lebensgrosses Bildniss der verstorbenen Königin von Preussen
grossen Beifall, so wie später jenes des Iiöniäs, das lebensgrosse
liniestück des Herzogs von Mecklenburg-Stre itz, des Grafen von
Ingenheim u. a. Im Jahre 1852 malte er das Portrait des General-
Stabs- und Leibarztes Dr. von Wiebel für das k. medicinischc
Friedrich-VVilhelms-Institut in Berlin, ganze lebensgrosse Figur,
im Hintergruude das Bildniss des Stifters der Anstalt, des Gene-
rals-Stabsarztes Dr. Goerike. Im Auftra e 1'185 Königs malte 01'
1857 für ein Zimmer des k. Schlosses das äebensgrosse Portrait des
Kaisers Franz I. von Oesterreich in Oesterreichischer Feldmarschalls-
Uniform. Gleichzeitig ist ein sehr schönes Iiniestück des Prinzen
Wilhelm von Preussen nach der Natur. An diese Bildnisse reihen
.
Cav. V: Camuccixli erklärte sie als Werke Mantegnak, Huf-
rath Hxrg hielt sie aber für Bilder des Michelozzu da Forli,
einea Zeitgenossen du gcxlannten Künstlers.