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Terb urg ,
(icrhnrd.
Münster am 15. Mai 16.18 stattgefundene BVfSRlLWiiFDYIg des hie,
dens zswisclien Spanien und den freien Niederlanden vorstellt
indem der Endabscliluss des allgemeinen Friedens in den Wuh:
nnngen der Hauptgesandteii einzeln unterzeichnet wurde, also
keine Öffentliche Beschwörung auf dem llathhause stattfand. 1.15
kommen aber auf diesem Gemälde 69 Bildnisse von Gesandte"
europäischer Mächte vor, bezeichnet GT (verschlungen) Borch
Mqnslcry 16-18. H. l F. 5 71-, Br- l F. I0 Z. Terburg wollte die-
ses Bild nicht unter 6000 Gulden ablassen, und man fand es auch
noch in seinem Naehlasse. lloubraclaen (gest. 1780) sah dasselbe im
Hause des lienteneinnehmers Terburg in Deventer. Fiirst Tulleyi-and
erwarb dieses Bild aus der Sammlung des Herrn van Leyden, und
1817 kaufte Hr. Buchanan die Gemiililesammlung des Fürsten. 895g
ter ging dieses Gemiilile in die G-allerie des l'1CYZ0gS_ von Berry über,
und 1857 erkaufte es Graf Demidolf bei der Versteigerung im Palais
de YEIiSöC Bvurbon 11m 45000 Fi-s. Dieselbe, ein weni grÖSSOrQ
Darstellung im' Museum zu Amsterdam, soll nach Suiiti I_V. 115_
die Skizze scyn.
Von Münster begab sich 'der Iiünstler "auf Veranlassung des
spanischen Bevollmächtigten; Grafen Pigoranda, nach Madrid, wo
ihn der liiinig und alle Grossen des Reiches auszeichneten. Fix,
sterer ernannte ihn zum Ritter, und mehrere Damen erkoren il,"
im Geheim zum Geliebten, da 'l'erburg'sic nicht nur in gefällig",
Bildern darstellte, sondern selbst ein Mann von grosser miinnli-
cher Schönheit war. Die Eifersucht, welche er erregte, zwang ihn
zuletzt zur Flucht aus Madrid. Jetzt ging der liiinstler nach Lolh
den, wo er ebenfalls viele Bildnisse malte, und grosse Summen
erwarb. Eben so glücklich war er in Paris, so dass er nach seiner
Rückkehr ins Vaterland zu Dcventer auf vornehmem Fusse sich
einrichtete. Er wurde Bürgermeister der Stadt, und malte jeizt
Couversationsstiieke, welche gegenwärtig zu den Zierden der
lerien gehören. Tbrbnrg ist als _der eigentliche Schöpfer der 5m
genannten Convcrsations-Nlalerei zu betrachten, und zugleich der
vorziiglichste Meister der Gattung. Iar bewegte sich gßwiillllligh
nur in einem engen lireise. aber nnt solcher Feinheit und Grazie
dass seine Bilder einen höchst angenehmen Eindruck verursache":
Häufig erscheint eine Blondine in weissem Atlaskleiile und in gelb
oder rothseidener, mit llermelin verbräinter Jacke. Sie spielt eng,
Weiler die Theorbe, oder der Musikmeister ertheilt ihr Unterricht
im Gesang und Spiel. Ein anderes Mal ist sie in Begleitung eines
Offiziers oder eines anderen Herrn. Zuweilen bringt ein Trugu_
peter Depeschen oder Liebesbriefe. Selbst viele seiiler Portraite
sind als höhere Genrebilder zu betrachten, da die Umgebung (Im.
dargestellten Person und die allgemeine Aulfassung diesen Begriff
zulässt. In das Leben der niederen Stände ging Terburg nur se]_
ten ein. Seine immer wohlgezeiehneten Personen haben etwvas nn_
gemein Anständilges, und sind oft selbst sehr graziüs in ihren Be_
wegiingen. An elicatesse der Ausfulirung steht er keinem seiner
Zeitgenossen nach, und in einem gewissen zarten Schmelz ube;-_
trißit er alle. lieiner ist ihm aber im Zauber der Harmonie im
Silberton, in der Beobachtung der Luftperspektive durch die fein-
ste Abtöining zu vergleichen. Die Bilder dieses Meisters sind da_
her im Preise sehr gestiegen. So galt ein berühmtes, jetzt in der
Sammlung desiSir R. Peel lll London befindliches Bild, welches ein
Mädchen im Atlaskleide vorstellt, wie es am Tische sitzend die
Thcorbe spielt, während gegenüber der Nlusilmieister singend den
Takt ibt, 1767 in der Auktion Julienne 2300 Frs., bei Herzog
von Ciioiscul (1772) 5Ö00 Frau, bei Prinz von Conti (1774) 4806 Frs"